Supermarktkälte

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Supermärkte sollten klimafreundlich kühlen, energieeffizient und ohne Fluorkohlenwasserstoffe.
Quelle: Bernard Bailly / Fotolia.com

In deutschen Supermärkten, Discountern, Hypermärkten und anderen Geschäften des Lebensmitteleinzelhandels waren laut VDMA im Jahr 2017 zur Kühlung der Lebensmittel etwa 36.500 zentrale Kälteanlagen und über 540.000 steckerfertige Kühlmöbel installiert. Fluorierte Kältemittel sind bei Bestandsanlagen immer noch am häufigsten.

Inhaltsverzeichnis

 

Aktuelles

  • Die neue Kälte-Klima-Richtlinie ist am 1. März 2024 in Kraft getreten. Bis Ende 2026 können Unternehmen Fördergelder für energieeffiziente stationäre Kälte- und Klimaanlagen mit natürlichen Kältemitteln beim BAFA beantragen.
 

Klimafreundliche Lebensmittelkühlung

Wer auf HFKW verzichten möchte, hat dazu bereits heute die Möglichkeit. Mit unterschiedlichen Konzepten werden halogenfreie Stoffe wie Kohlenwasserstoffe und CO2 als Kältemittel in Kälteanlagen des Lebensmitteleinzelhandels eingesetzt. Entsprechende Anlagen sind weltweit realisiert und haben in Industrieländern den Stand der Technik erreicht.

Bedingt durch steigende Energiekosten nimmt in der Branche die Bereitschaft zu, sich mit dem Thema Energieeffizienz zu befassen. Denn es gibt erhebliche technisch und wirtschaftlich realisierbare Energieeinsparpotenziale. Beim Neubau ist es heute bereits üblich, den Supermarkt als energetisches Gesamtsystem zu betrachten. Dabei wird auch die bei der Kälteerzeugung entstehende Wärme zur Brauchwarmwassererwärmung oder Heizung des Gebäudes genutzt. Bei der Sanierung sind individuelle Konzepte gefragt, die den jeweiligen Anforderungen gerecht werden. Viele Beispiele belegen, dass durch die energetische Modernisierung von Lebensmittelmärkten im Vergleich zum Standardmarkt bei gleicher Dienstleistung in bedeutendem Maße (bis fast 50%) Energie eingespart werden kann.

Transkritische CO2-Kälteanlagen für den Lebensmitteleinzelhandel sind für einen weiten Leistungsbereich erhältlich: von kleinen Bio-Supermärkten über Discounter bis hin zu Hypermärkten. Durch technische Innovationen wie Parallelverdichtung, Ejektortechnik und überflutete Verdampfer konnte die Energieeffizienz der CO2-Anlagen in den letzten Jahren erheblich gesteigert werden, so dass sie heute in allen Klimazonen effizient und klimafreundlich betrieben werden können. Andere energieeffiziente Kältesysteme für Supermärkte verwenden Propan (R290) als Kältemittel – häufig in indirekter Ausführung.

Die Supermarktkälte wird wegen der abweichenden Ausstattung und Größe der Kältetechnik und der typischerweise individuellen und maßgefertigten Kälteanlagen gesondert betrachtet, auch wenn sie streng genommen zur Gewerbekälte zählt.

Für neu errichtete bzw. neu installierte stationäre Kälte- und Klimaanlagen, die mit nicht-halogenierten Kältemitteln betrieben werden, kann eine Förderung innerhalb der vom Bundesministerium für Wirtschaft und ⁠Klimaschutz⁠ aufgelegten Kälte-Klima-Richtlinie beantragt werden. Neben Neuanlagen ist auch die Effizienz-Umrüstung bestehender Kleinanlagen förderfähig, wenn diese gleichzeitig auf Kohlenwasserstoff-Kältemittel umgerüstet werden. Zu beachten ist, dass Kälteerzeuger einschließlich der zugehörigen Komponenten und Systeme, die überwiegend der Kühlung von Verkaufskühlmöbeln dienen, sowie steckerfertige Verkaufskühlmöbel seit 2024 nicht mehr förderfähig sind.

 

Gesetzliche Regelungen und Verfügbarkeit von HFKW-Kältemitteln

Mit der am 11. März 2024 in Kraft getretenen Verordnung (EU) 2024/573 über fluorierte Treibhausgase wird die Verfügbarkeit von HFKW-Kältemitteln schrittweise reduziert und bis 2050 auf Null gesenkt. Die Verknappung sorgt bereits heute dafür, dass häufig verwendete HFKW-Kältemittel, auch für die Wartung und Reparatur von Kälte- und Klimaanlagen, nur eingeschränkt verfügbar sind. Dies betrifft auch HFKW-Kältemittelgemische mit mittlerem Treibhauspotenzial (GWP) wie R-454C (GWP = 146), R-455A (GWP = 146) oder R-513A (GWP = 629), die ungesättigte HFKW wie R-1234yf enthalten und erst seit wenigen Jahren auf dem Markt verfügbar sind. Der Phase-out-Prozess führt auch zu gestiegenen Preisen für HFKW-Kältemittel. Natürliche Kältemittel unterliegen hingegen keiner Verknappung und empfehlen sich daher als Alternativen.

Die F-Gas-Verordnung sieht auch einige Verbote vor, die für Supermärkte relevant sind: So dürfen u.a. Kühl- und Gefriergeräte für die gewerbliche Verwendung sowie in sich geschlossene Kälteanlagen ab 1. Januar 2025 nicht mehr in der EU in den Verkehr gebracht werden, wenn sie fluorierte Treibhausgase mit einem GWP von 150 oder mehr enthalten. Einschränkungen hinsichtlich des GWP gibt es auch beim Inverkehrbringen anderer, nicht in sich geschlossener Kälteanlagen sowie Zentralanlagen.

 

Veranstaltungsreihe "Runder Tisch Supermarktkälte"

5. Runder Tisch Supermarktkälte am 9. September 2015

Neue Vorschriften für Kältemittel und hohe Anforderungen an die Energieeffizienz machen zukunftsfähige Lösungen erforderlich – auch für Kälteanlagen kleiner Leistung, wie sie zur Kühlung von Lebensmitteln in Tankstellen, Fleischereien, Nachtshops oder kleinen Supermärkten benötigt werden. Beim „5. Runden Tisch Supermarktkälte“ haben Hersteller und Planer aktuelle Konzepte für diesen Leistungsbereich vorgestellt und mit mehr als 50 Teilnehmern diskutiert.

Konzepte mit natürlichen Kältemitteln wie Propan und Kohlendioxid standen wegen der Zukunftssicherheit dieser Kältemittel im Fokus der Veranstaltung. Ergänzend wurde auch ein auf dem fluorhaltigen Kältemittel R410A beruhendes Konzept vorgestellt, bei dem laut Hersteller Heizung und Kälteerzeugung in einem System energieeffizient kombiniert sein sollen. Hersteller setzen zunehmend auf modulare Bauweisen, um den unterschiedlichen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. So soll auch mit Propan oder CO2 nicht nur gekühlt, sondern bei entsprechendem Kundenwusch beispielsweise auch klimatisiert werden können. Bei Propan geht der Trend zu größeren Füllmengen. Gezeigt wurden Konzepte mit Kaltwassersätzen, Kaskadenanlagen und steckerfertigen Kühlregalen, bei denen eine Wärmeabfuhr nach außen realisiert werden kann. Sowohl die im Fall von CO2 möglichen hohen Drücke, als auch die Füllmengen der vorgestellten Propan-Aggregate sind nach Darstellung der Vortragenden gut beherrschbar. Nachdem sie heute aus dem „klassischen Supermarkt“ nicht mehr wegzudenken sind, setzen Hersteller zunehmend auch in Aggregaten kleinerer Leistung auf natürliche Kältemittel. Bei seriengefertigten Gesamtkonzepten dominieren zwar noch fluorierte Treibhausgase den Markt. Vor dem Hintergrund der beschlossenen Verknappung bestimmter Kältemittel, sind auch hier Änderungen zu erwarten.

4. Runder Tisch Supermarktkälte am 25. September 2012

Schwerpunkt beim „Runden Tisch Supermarktkälte” im Jahr 2012 war der sichere Umgang mit den natürlichen Kältemitteln Kohlenwasserstoff und Kohlendioxid. Die Referenten und fast 60 Teilnehmer diskutierten Vorschriften zur Herstellung und zum Betrieb von Kälteanlagen und -geräten. Festgehalten wurde, dass die Verwendung brennbarer Kältemittel beherrschbar ist. Erforderlich ist aber gleichzeitig eine umfassende Information von Betreibern und Installations-/Wartungspersonal.

Der Nachmittag widmete sich Wirtschaftlichkeits- und TEWI-Vergleichen verschiedener Kältesysteme mit und ohne Wärmerückgewinnung. Wobei TEWI für Total Equivalent Warming Impact steht.

Die vorgetragenen Ergebnisse zeigten eindeutige Wirtschaftlichkeits- und TEWI-Vorteile integraler Konzepte (Systemlösung für die gesamte thermische Versorgung) gegenüber separat geplanten Anlagen für z. B. Heizung und Kühlung. Transkritische ⁠CO2⁠-Anlagen erwiesen sich im Vergleich zu R134a/ CO2-Kaskaden Systemen energetisch als nochmals deutlich vorteilhafter.

3. Runder Tisch Supermarktkälte am 11. Februar 2011

2. Runder Tisch Supermarktkälte am 8. Oktober 2009

1. Runder Tisch Supermärkte am 4. September 2008

 

Veranstaltung "Klimafreundliche Kälteanlagen für den Supermarkt"

Am 5. September 2008 fand im Umweltbundesamt in Dessau die Abschlussveranstaltung „Klimafreundliche Kälteanlagen für den Supermarkt“ statt, auf der u.a. die Ergebnisse des Berichts „Vergleichende Bewertung der Klimarelevanz von Kälteanlagen und –geräten für den Supermarkt” vorgestellt wurden. Die Studie gibt einen umfassenden Überblick über die deutschland- und europaweit für Supermarktanwendungen angebotenen Kälteanlagen mit natürlichen, halogenfreien Kältemitteln.

Deren Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit sind konventionellen Anlagen mit synthetischen, halogenhaltigen Kältemitteln gegenübergestellt. Darüber hinaus gibt der Bericht einen Überblick über die Emissionen kältetechnischer Einrichtungen im Lebensmitteleinzelhandel. Insgesamt zeigen die durchgeführten TEWI-Analysen, dass Anlagen mit natürlichen, halogenfreien Kältemitteln die günstigste Klimabilanz haben.

 

Internationale Konferenz „Co2ol Food – klimafreundlich Kühlen im Supermarkt“

Aus Anlass der deutschen EU-Ratspräsidentschaft fand auf Einladung des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts am 23. Mai 2007 die internationale Konferenz „Co2ol Food – klimafreundlich Kühlen im Supermarkt“ in Berlin statt.

Programm und Dokumente

Program International Conference Co2ol Food

Presseinformation Nr. 42/2007 Klimaschutz im Supermarkt