1.1 Warum sollen wir uns an die Folgen des Klimawandels anpassen?
Unser Klima verändert sich spürbar, und es wird sich weiter ändern – trotz weitreichender Bemühungen zum Klimaschutz. Ursache hierfür sind die Treibhausgase, die bislang ausgestoßen wurden. Um mit den Veränderungen umzugehen, müssen sich Kommunen in Deutschland bereits heute auf die möglichen Folgen des Klimawandels vorbereiten: Sie müssen sich an den Klimawandel anpassen.
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Dass die Durchschnittstemperaturen ansteigen, ist schon heute zu beobachten. Doch auch andere Elemente des Klimasystems verändern sich: Niederschläge zum Beispiel werden häufiger und intensiver. Der aktuelle IPCC-Bericht zeigt, dass die Auswirkungen dieses Wandels (Klimafolgen), also Dürren, Hitzewellen, Hochwasser oder die veränderte Ausbreitung von Schädlingen, aller Voraussicht nach auch in Europa weiter zunehmen werden. Durch Anpassung an den Klimawandel können wir nicht nur entstehende Risiken und Chancen erkennen, sondern auch die Kosten begrenzen, die durch klimabedingte Schäden aufkommen.
Die Auseinandersetzung mit Folgen des Klimawandels ist dabei kein vollkommen neues, isoliert zu behandelndes Thema. Anpassung knüpft vielmehr an bereits bekannte Vorsorgeaktivitäten an, beispielsweise für Hochwasser oder Stürme. In Erweiterung zu den konventionellen Herangehensweisen müssen wir uns jetzt fragen, inwiefern durch den Klimawandel neue Risiken entstehen oder sich bekannte Risiken verstärken, also häufiger auftreten oder schwerere Auswirkungen haben. Dabei ist die Klimaanpassung ähnlich wie der Klimaschutz häufig eine Querschnittsaufgabe.
Für Ihre Kommune kann eine Anpassung an den Klimawandel zahlreiche Vorteile bringen:
Langfristig reduzieren Sie Beeinträchtigungen durch Extremwetterereignisse nicht nur für die Gesundheit und Vermögenswerte der Bürger, sondern auch für die Liegenschaften der Kommune.
Sie können sich als zukunftsorientierte, vorausdenkende Kommune positionieren, die auch in einem sich wandelnden Klima eine hohe Lebensqualität bietet. Der Prozess der Anpassung ist übergreifend und fördert so Kommunikation und Wissensaustausch zwischen Einheiten der Kommunalverwaltung – aber auch zwischen Bürgern und der Kommune.
Durch einen vorausschauenden Umgang mit den Folgen des Klimawandels steigern Sie auch für Investoren die Attraktivität Ihrer Region.
Synergien & Konflikte
Die Anpassung an den Klimawandel ist eine wichtige Aufgabe für Kommunen. Gleichzeitig sollte jedoch versucht werden, über die Reduktion von Treibhausgasemissionen die Wahrscheinlichkeit von gefährlichen, unumkehrbaren Klimaveränderungen langfristig zu verhindern. Ohne Klimaschutz würden Anpassungsmaßnahmen – zum Beispiel der Bau von Deichen – sehr bald unverhältnismäßig teuer werden. Doch eine Anpassung ist nicht die einzige Herausforderung, der Kommunen heute begegnen müssen. Auch komplexe Themen wie demographischer Wandel, Abwanderung, Migration oder die Energiewende stehen auf der kommunalen Agenda – und das bei häufig knappen Kassen. Daher ist es wichtig, dass Sie bereits bei der Planung von Anpassungsmaßnahmen mögliche Synergien, aber auch Konflikte zwischen Klimaanpassung, Klimaschutz und anderen Zielen und Herausforderungen für Ihre Kommune erkennen.
Die kleine Kommune Bad Liebenwerda in Brandenburg ist im Sommer häufig von Hitze- und Trockenperioden betroffen. Über die Anreicherung des Stadtgebiets und der umliegenden Landschaft durch Büsche und Bäume sowie durch neue, schattige Rastplätze versucht man, die Belastungen für Mensch und Natur zu mildern. Dies nützt nicht nur der menschlichen Gesundheit, sondern macht die Stadt auch als touristisches Ausflugsziel noch attraktiver (Symbolbild).
Die Stadt Arnsberg in Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Jahren zunehmend mit Starkregen zu kämpfen. Zum Schutz gegen damit verbundene Überschwemmungen hat die Stadt mehrere kleinere Gewässer so renaturiert, das Regenwasser hierrüber besser abgeleitet werden kann. Damit hat man Hochwasserrisiken reduziert und Naherholungsgebiete geschaffen.
Die Großstadt Kassel ist vor allem von extremer Hitze betroffen. Besonders alte und kranke Menschen leiden darunter. Um diese Bewohner auf extreme Temperaturen vorzubereiten hat die Stadt zusammen mit dem Diakonissenhaus das Hitzetelefon „Sonnenschirm“ eingeführt. Die Diakonissen rufen ältere Bürgerinnen und Bürger an heißen Sommertagen an, um sie mit Tipps zum Umgang mit der Hitze zu unterstützen. Dies motiviert die Angerufenen zum Beispiel dazu, mehr Flüssigkeit zu trinken und stärkt nebenher den sozialen Zusammenhalt.
Der Thüringer Wald musste in den vergangenen Dekaden viele Extreme aushalten: längere Trockenheit, starke Hitze und heftige Stürme. Durch die Integration neuer Baumarten haben die Forstämter die Wälder in den letzten Jahren jedoch zu einem vitalen Mischwald umgebaut. Dieser ist langfristig widerstandsfähiger gegenüber Extremen. Auch wird so der Zugang zu Wanderwegen verbessert und somit auch der Tourismus in der Region gefördert.
„Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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