Am 6. November 2025 fand der Workshop „Ansatzpunkte zur Verringerung der Gewässerbelastungen durch Acesulfam-K und Sucralose“ im Rahmen des Stakeholderdialogs Spurenstoffe statt. Veranstalter des Workshops waren das Spurenstoffzentrum des Bundes (SZB) und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI.
Ziel des Workshops war es, ein gemeinsames Verständnis über die Belastung von Umwelt und Trinkwasserressourcen durch die Süßstoffe Acesulfam-K und Sucralose zu schaffen, konkrete Ansätze zur Reduzierung der Einträge dieser Stoffe in die Umwelt zu diskutieren und neue Akteure im Handlungsfeld zu vernetzen. Darüber hinaus sollten auch Fragen zur gesundheitlichen Bewertung, zur technologischen Notwendigkeit von Süßstoffen sowie zu deren Auswirkungen auf Gewässerökosysteme und Trinkwassergewinnung intensiv erörtert werden.
Vertreter*innen aus der Wissenschaft, der Behörden und der Wasserwirtschaft präsentierten im ersten Veranstaltungsteil die Bewertung von Acesulfam-K und Sucralose als relevante Spurenstoffe sowie aktuelle Forschungsergebnisse, das Zulassungsverfahren von Lebensmittelzusatzstoffen und die Befundlage im Wasserkreislauf. Der Süßstoffverband erläuterte die Verwendung und technologische Notwendigkeit der Süßstoffe Acesulfam-K und Sucralose aus Sicht der Hersteller und Anwender. Die Frage der Bedeutung von Süßstoffen für Diabetiker erörterte ein Vertreter des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums.
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden mögliche Handlungsoptionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diskutierte Maßnahmen umfassten sowohl technische Lösungen als auch kommunikative und gesellschaftliche Ansätze: welcher Beitrag durch einen verbesserten Abbau in Kläranlagen geleistet werden kann, die Reduktion von Verpackungsgrößen, bewusster Konsum sowie eine verbesserte Aufklärung über die Relevanz künstlicher Süßstoffe für die Umwelt und die Trinkwassergewinnung.
Der Workshop hat erfolgreich die neuen Akteure in dem Handlungsfeld vernetzt und ein gemeinsames Verständnis zur Relevanz der beiden Süßstoffe für den Wasserkreislauf und das Ökosystem geschaffen. Die Teilnehmenden vereinbarten, den Austausch fortzusetzen und mögliche Maßnahmen zur Verringerung der Einträge der beiden Süßstoffe weiterzuentwickeln.
Teilnehmende Institutionen
- Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN)
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
- Donau Chemie
- Fraunhofer ISI und Fraunhofer IME
- fritz-kola GmbH
- Hamburg Wasser
- Hessenwasser
- Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
- NABU – Naturschutzbund Deutschland
- Ökotest
- Stiftung Warentest
- Süßstoff-Verband e.V.
- Umweltbundesamt und Spurenstoffzentrum des Bundes
- Umweltministerium Baden-Württemberg
- Universität Tübingen
- Verband der Chemischen Industrie (VCI)
- Westdeutsches Diabetes- und Gesundheitszentrum
Warum sind Acesulfam-K und Sucralose relevante Spurenstoffe?
Die Süßstoffe Acesulfam-K und Sucralose finden Anwendung in Lebensmitteln (z. B. gesüßte Getränke) und pharmazeutischen Produkten, aber auch in Kosmetika, wie Zahncremes und Mundspülungen. Acesulfam-K und Sucralose sind als relevante Spurenstoffe eingestuft, weil sie aufgrund ihrer hohen Wasserlöslichkeit, Persistenz und ausgeprägten Mobilität im Wasserkreislauf kaum abgebaut, weit transportiert und regelmäßig in Oberflächen-, Grund- und Trinkwasser nachgewiesen werden. Die verfügbaren Techniken der Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung reichen nicht aus, um diese Spurenstoffe ausreichend zurückzuhalten. Aufgrund ihrer Eigenschaften haben diese Süßstoffe ein erhöhtes Risiko, sich im Wasserkreislauf anzureichen und Trinkwasserressourcen zu verunreinigen. Das Minimierungsgebot gemäß § 7 Abs. 4 der Trinkwasserverordnung verlangt jedoch eine möglichst weitgehende Reduktion aller vermeidbaren Einträge. Die Einstufung als relevante Spurenstoffe unterstreicht daher die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Eintragsminderung umzusetzen.