GE-R-3: Informationen zu Pollen

Das Bild zeigt zwei Graspflanzen, die in voller Blüte stehen und eine Wolke von Graspollen absondern.zum Vergrößern anklicken
Die Vorhersage des Pollenflug-Gefahrenindex erleichtert Allergikern die zielgerichtete Prophylaxe
Quelle: Jürgen Kottmann / stock.adobe.com

Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel

Inhaltsverzeichnis

 

GE-R-3: Informationen zu Pollen

Die verfügbaren Informationen zum Pollenflug-Gefahrenindex und das Angebot in Pollentagebuch oder Smartphone-Apps, die eigene Heuschnupfensymptomatik zu erfassen, werden in zunehmendem Maße genutzt. Die Anzahl der verschickten Newsletter und auch die Nutzung der von ⁠PID⁠ und Techniker Krankenkasse angebotenen Dienste steigen signifikant an.

Die Linien-Grafik stellt die Anzahl der Abonnenten des Pollenflug-Gefahrenindex und die Nutzer des Pollentagebuchs  dar. Beide Graphen sind signifikant steigend. Die Nutzer des Pollentagebuchs haben vor allem nach 2015 exponentiell zugenommen.
GE-R-3: Informationen zu Pollen

Die Linien-Grafik stellt die Anzahl der Abonnenten des Pollenflug-Gefahrenindex und die Nutzer des Pollentagebuchs dar. Beide Graphen sind signifikant steigend. Die Nutzer des Pollentagebuchs haben vor allem nach 2015 exponentiell zugenommen.

Quelle: DWD (Pollenflug-Gefahrenindex)
 

Pollenallergische Menschen brauchen Information

„Heuschnupfen“ ist der landläufige und zugleich verharmlosende Begriff für eine Erkrankung, die zu einem Großteil durch allergene Pollen ausgelöst wird. Heuschnupfen ist aber nicht harmlos, er kann mit hohen Einbußen an Lebensqualität und schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden sein. Insbesondere wenn die allergische Entzündung von Nase und Augen auf die Bronchien übergreift, kann es zu chronischen Atembeschwerden und irreversiblen Umbauvorgängen in den Bronchien und der Lunge kommen. Einer von drei Heuschnupfenpatienten entwickelt im Laufe seines Lebens ein pollenassoziiertes Asthma, das später in ein ganzjähriges Asthma übergehen kann.

Mit allergenen Pollen in der Umwelt in Berührung zu kommen, ist in vielen Fällen unausweichlich bzw. nur eingeschränkt steuerbar. Daher ist es von großer Bedeutung, den Patienten die Möglichkeit zu geben, ihr Krankheitsbild mit den dahinter liegenden Ursachen besser zu verstehen und Ausweichstrategien zu entwickeln. Es gilt: Je mehr Allergikerinnen und Allergiker ihre Krankheit verstehen, umso weniger leiden sie.

Zur besseren Information von Allergikerinnen und Allergikern gibt der ⁠DWD⁠ gemeinsam mit der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst e. V. (⁠PID⁠) einen Pollenflug Gefahrenindex heraus. Er informiert während der Pollenflugsaison über die Belastungsintensität der acht allergologisch wichtigsten Pollen (Hasel, Erle, Esche, Birke, Süßgräser, Roggen, Beifuß und Ambro-sia) für den aktuellen und den folgenden Tag. Die hohe Aktualität der ⁠Vorhersage⁠ ermöglicht den Pollen-Allergikerinnen und -Allergikern eine gezielte Prophylaxe in Form von Verhaltensanpassung und angemessener Medikation.

Die Informationen zum aktuellen und vorhersehbaren Belastungsrisiko lassen sich direkt im Internet abrufen. Alternativ kann auch ein Newsletter abonniert werden, durch den die Abonnenten im Falle einer Belastung eine direkte Warnung erhalten. Weitere Informationen zum Thema Allergien werden über ein Online-Portal des Helmholtz-Zentrums München zu Prävention und Versorgung bei Allergien angeboten (www.allergieinformationsdienst.de).

Seit 2009 hat der PID zusätzlich zum Pollenflug-Gefahrenindex weitere Angebote zur Unterstützung von Allergikerinnen und Allergikern entwickelt. Zunächst wurde das Online-Pollentagebuch angeboten, das Menschen mit Heuschnupfen ermöglicht, ihre aktuellen Beschwerden an Augen, Nase und Bronchien sowie die genutzte Medikation mit den Werten der Pollenaktivität an dem Ort, an dem sie sich gerade aufhalten (auch im europäischen Ausland), zu verbinden. Die tägliche Protokollführung im Internet-Pollentagebuch unterstützt die Allergikerinnen und Allergiker dabei, ihre Beschwerdeintensität und die Stärke des aktuellen Pollenflugs schnell und selbst zu analysieren. Zudem erhalten die Tagebuchnutzerinnen und -nutzer eine individuelle Auswertung ihrer Pollensaison. Das Pollen-Tagebuch kann auch für den behandelnden Arzt ein wertvolles Hilfsmittel für die Diagnostik und die Therapieplanung sein. Der technischen Entwicklung folgend gibt es seit dem Jahr 2013 eine Pollen-App (Pollen-App 5.0) für Smartphones. Sie ermöglicht die Erfassung der individuellen Symptome sowie ihres Schweregrads und liefert individuelle Vorhersagen zu wahrscheinlichen Beschwerden für die folgenden zwei Tage.

Seit 2015 bietet die Techniker Krankenkasse in Zusammenarbeit mit der PID die App „Husteblume“ an. Die Inhalte sind mit der „Pollen App 5.0“ identisch. In der Husteblume werden zusätzlich zu der allgemeinen und individuellen Pollenflugvorhersage und Symptomerfassung auch allgemein gefasste Therapiehinweise gegeben. Zur Pollensaison 2019 wurde die App grundlegend überarbeitet und um viele neue Funktionen erweitert. Die Nutzerzahlen des Pollentagebuchs in den beiden nahezu identischen Apps (Pollen App und Husteblume) sind in den zurückliegenden Jahren enorm gestiegen. Annähernd 200.000 Nutzende machen Eintragungen zu ihren Beschwerden an Nase, Augen und Bronchien und der benutzten Medikation. Da die „Pollen App 5.0“ in fünf Sprachen in Europa genutzt wird, ergeben sich hieraus auch für wissenschaftliche Studien Möglichkeiten des Vergleichs.

An den in den zurückliegenden Jahren gestiegenen Abonnementzahlen lässt sich ein steigendes Interesse am Pollenflug-Gefahrenindex von DWD und PID und an den von PID und Techniker Krankenkasse angebotenen Diensten erkennen. Systematische Evaluationen zu den positiven Effekten des Pollenflug-Gefahrenindex und des Pollentagebuchs der PID mit der angebotenen Smartphone-App auf die Lebensqualität der Allergikerinnen und Allergiker sind noch nicht durchgeführt worden. Eine Untersuchung der App „Husteblume“ der Techniker Krankenkasse zeigt aber, dass 56 % der Nutzenden sich besser über ihre Allergie informiert fühlen, 34 % geben an, dass sie mit ihrer Allergie besser umgehen können, seit sie die App nutzen. 27 % berichten, dass sich ihre Lebensqualität durch die App verbessert hat. Bei jedem Elften hat sich sogar die Allergie insgesamt gebessert10.

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10 - Husteblume – die Allergie-App der Techniker: www.tk.de/techniker/magazin/digitale-gesundheit/apps/husteblume-allergie-app-2025388

 

Schnittstellen

GE-I-3: Belastung mit Ambrosiapollen

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