Indikator: Primärenergieverbrauch

Ein Diagramm stellt den Primärenergieverbrauch (PEV) zwischen 1990 und 2022 sowie den Zielwert für das Jahr 2030 dar. Bis zum Jahr 2008 schwankte der Wert um 14.500 Petajoule, ist seitdem jedoch deutlich gesunken.zum Vergrößern anklicken
Entwicklung des Primärenergieverbrauchs
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen Diagramm als PDF

Inhaltsverzeichnis

 

Die wichtigsten Fakten

  • Der ⁠Primärenergieverbrauch⁠ (PEV) in Deutschland ist seit Ende der 2000er Jahre deutlich rückläufig. Er ist von 2008 bis 2022 um 18 % zurückgegangen.
  • Gemäß dem Energieeffizienzgesetz von 2023 soll der PEV bis 2030 gegenüber 2008 um 39 % sinken.
  • Der „Projektionsbericht 2023“ des Umweltbundesamtes zeigt, dass die bislang dafür ergriffenen Maßnahmen voraussichtlich nicht ausreichen werden, um diese Ziele zu erreichen.
  • Der ⁠Indikator⁠ „Primärenergieverbrauch“ wird methodisch durch die steigenden Anteile erneuerbarer Energien verzerrt: Steigt der Anteil der Erneuerbaren, sinkt der   Primärenergieverbrauch, auch wenn der ⁠Endenergieverbrauch⁠ konstant bleibt.
 

Welche Bedeutung hat der Indikator?

Mit dem Einsatz und der Erzeugung von Energie sind eine Vielzahl an Umweltbelastungen verbunden: Durch den Abbau von Rohstoffen wie Kohle oder Erdöl werden Ökosysteme teilweise deutlich geschädigt. Beim Transport der Rohstoffe wird Energie verbraucht, Treibhausgase und gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe werden ausgestoßen. Auch bei der Umwandlung und Bereitstellung von Energie kommt es zu Umweltbelastungen. Die Senkung des PEV ist neben dem Umstieg auf alternative und erneuerbare Energien daher ein wichtiger Baustein der Energiewende.

Allerdings unterliegt der ⁠Indikator⁠ „Primärenergieverbrauch“ methodenbedingten Verzerrungen: Steigt der Anteil der Erneuerbaren, sinkt der   ⁠Primärenergieverbrauch⁠, auch wenn der ⁠Endenergieverbrauch⁠ konstant bleibt (siehe Abschnitt  „Wie wird der Indikator berechnet?“ am Ende des Artikels sowie die Ausführungen im Artikel „Primärenergieverbrauch“). Die Kenngröße „Endenergieverbrauch“ ist hinsichtlich des Energieverbrauchs einer Volkswirtschaft aussagekräftiger.

 

Wie ist die Entwicklung zu bewerten?

2022 wurde in Deutschland 21 % weniger ⁠Primärenergie⁠ verbraucht als 1990. Noch 2006 lag der Verbrauch fast so hoch wie 1990. Seitdem ist er deutlich gesunken. Das liegt einerseits am sinkenden ⁠Endenergieverbrauch⁠. Auch die Umstellung auf erneuerbare Energieträger geht mit einem überproportional sinkenden PEV einher. 2022 verursachte der Krieg Russlands gegen die Ukraine eine Energiekrise. Dies führte zu vielen Energiesparmaßnahmen und dem niedrigsten Energieverbrauch seit 1990.

Im 2023 verabschiedeten Energieeffizienzgesetz (EnEfG) ist das Ziel festgeschrieben, dass der PEV bis 2030 um 39 % unter den PEV des Jahres 2008 sinken soll. Im „Projektionsbericht 2023 für Deutschland“ wurde auf der Basis von Szenarioanalysen untersucht, ob Deutschland seine Energie- und Klimaziele im Jahr 2030 erreichen kann: Wenn alle von der Regierungskoalition geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, ist im Jahr 2030 mit einem Rückgang des PEV von etwa 30 % gegenüber dem Jahr 2008 zu rechnen (Mit-Maßnahmen-⁠Szenario⁠). Damit wäre das Ziel des EnEfG eines Rückgangs um 39 % bis 2030 deutlich verfehlt. Weitere Maßnahmen zur Senkung des PEV sind also erforderlich, um die Ziele des EnEfG zu erreichen.

 

Wie wird der Indikator berechnet?

Der ⁠Primärenergieverbrauch⁠ wird von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) über das Wirkungsgradprinzip ermittelt. Die in Kraftwerken und anderen Feuerungsanlagen verbrannten Energieträger werden mit ihrem Heizwert multipliziert. Wird Strom aus Wind, Wasserkraft oder Photovoltaik erzeugt, so ist der Wirkungsgrad vereinbarungsgemäß 100 %. Bei der Geothermie beträgt er 10 % und bei der Kernenergie 33 %. Methodische Hinweise zur Berechnung veröffentlicht die AGEB in den Erläuterungen zu den Energiebilanzen.

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel „Primärenergieverbrauch“.

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 Indikator  Energieverbrauch  Primärenergieverbrauch  Primärenergieträger  PEV