Fracking ist eine neue und hoch umstrittene Technologie zur Erdgasförderung. Die Risiken für Mensch und Umwelt sind noch längst nicht alle erforscht, warnt das UBA 2011, und rät, Fracking nur mit strengen Auflagen zuzulassen. Außerdem rechnet das UBA vor, dass sich die Energiewende auch gesamtwirtschaftlich lohnt, und drängt beim geplanten Flughafen Berlin Brandenburg (BER) auf mehr Lärmminderung.
Fracking: Neue Technologie zur Erdgasförderung hoch umstritten
Durch „Hydraulic Fracturing“, kurz „Fracking“, wird auch die Förderung bisher unzugänglicher Erdgasvorkommen möglich und wirtschaftlich interessant. Doch die Risiken für Mensch und Umwelt sind noch längst nicht alle erforscht, warnt das UBA. Beim „Fracking“ wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Chemikalien und Quarzsand in den Untergrund gepumpt, um Erdgas aus bisher unzugänglichen unterirdischen Gesteinsschichten zu fördern. In Deutschland wurde die Methode in dichten Sand- und Kalksteinlagerstätten und in großen Tiefen von mehr als 3.500 Metern seit 1961 rund 300-mal eingesetzt. In die Kritik geraten ist die Methode vor allem durch die Gewinnung von Schiefergas. Dieses wird aus sehr dichten Tongesteinen gewonnen, die in Deutschland weniger tief und damit näher am Grundwasser liegen. Zur Gewinnung von Schiefergas ist das sogenannte „Hochvolumen-Hydrofracking“ notwendig, das neben großen Mengen an Wasser sehr viele Tiefbohrungen mit entsprechend hohem Flächenbedarf erfordert. In den USA sorgt die neue Technik in den 2010er Jahren für Goldgräberstimmung. Immer mehr heimisches Gas wird gefördert und lässt die Abhängigkeit von Importen sinken und die Energiepreise fallen. Das UBA setzt sich für strenge Schutzanforderungen ein: So müssen unter anderem der Einsatz von Chemikalien und die Entsorgung des als „Flowback“ bezeichneten Abwassers geregelt werden. In Wasserschutzgebieten ist Fracking auszuschließen. Ein vom UBA beauftragtes und 2012 veröffentlichtes Gutachten rät, die Technik so lange nicht großflächig zur Schiefergasförderung einzusetzen, bis alle Umweltrisiken umfassend bewertet sind.
Energiewende zu teuer? Sie lohnt sich, rechnet UBA vor!
Der Enthusiasmus vieler Deutschen für die Energiewende wird auf eine harte Probe gestellt. Schuld sind steigende Strompreise, die in der öffentlichen Diskussion der Energiewende angelastet werden. Das UBA hält mit einer Studie dagegen: Strom aus erneuerbaren Energien ist langfristig günstiger als Kohle und Gas.
Der Aufbruchstimmung nach dem beschlossenen Atomausstieg aufgrund der Nuklearkatastophe von Fukushima folgt eine intensive Diskussion um die Wirtschaftlichkeit der Energiewende. Sie entzündet sich am Anstieg der EEG-Umlage zur Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien. Die Umlage soll erneut erhöht werden, vom Jahr 2012 zum Jahr 2013 um 1,687 Cent pro Kilowattstunde. Und da viele Unternehmen von ihr befreit sind, geht die höhere Umlage vor allem zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Doch die Energiewende ist nicht nur ökologisch, sondern auch gesamtwirtschaftlich sinnvoll, zeigt das UBA 2012 in seiner Studie „Nachhaltige Stromversorgung der Zukunft“. Denn langfristig wird Strom aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas wegen der Verknappung und dem erforderlichen Klimaschutz deutlich teurer, erneuerbarer Strom dagegen günstiger. So verringern sich zum Beispiel durch die Fertigung größerer Stückzahlen und technische Fortschritte die Investitionskosten bei Photovoltaik bis zum Jahr 2050 voraussichtlich um 75 Prozent, bei Offshore-Windanlagen um 50 Prozent. Im Jahr 2030 wird in Deutschland erneuerbarer Strom im Durchschnitt bereits günstiger sein als Strom aus neuen Erdgas- und Kohlekraftwerken. Rechnet man die Kosten durch Umwelt- und Gesundheitsschäden mit ein, ist erneuerbarer Strom teilweise schon heute deutlich günstiger als fossiler. Ein weiteres Argument der Studie: Auch der deutschen Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt tut die Energiewende gut. Zwischen 2004 und 2011 hat sich die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien von 160.000 auf rund 382.000 mehr als verdoppelt.
In Privathaushalten schlummern derweil noch große Potenziale, die Stromkosten zu senken, schreibt 2012 auch die Stiftung Warentest: Allein durch einen Wechsel des Stromanbieters kann ein Vierpersonenhaushalt zwischen 100 und 150 Euro pro Jahr sparen. Weiteres Potenzial liegt beim Stromsparen, zum Beispiel durch Energiesparlampen, abschaltbare Steckerleisten und effiziente Haushaltsgeräte.
Flughafen Berlin Brandenburg: UBA drängt auf mehr Lärmminderung
Anwohnerinnen und Anwohner laufen Sturm: Rund um den geplanten Hauptstadtflughafen BER bilden sich Bürgerinitiativen und protestieren gegen die vorgesehenen Flugrouten und Nachtfluglärm. Das Umweltbundesamt schlägt eine deutlich längere Nachtruhe und eine Optimierung der Routen vor, um die Zahl der vom Fluglärm betroffenen Menschen möglichst gering zu halten.
In Berlin-Schönefeld entsteht ein neuer Großflughafen. Er soll die beiden innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof ersetzen und somit auch die Bürgerinnen und Bürger von Fluglärm entlasten. Doch auch dieser Flughafen liegt wieder mitten in dicht besiedeltem Gebiet. Die Anwohnerinnen und Anwohner schließen sich zu Bürgerinitiativen zusammen und protestieren. Einerseits gegen die Flugrouten, die nach dem Planfeststellungsverfahren plötzlich geändert werden und ganz andere Gemeinden betreffen, als gedacht. Andererseits gegen das Vorhaben der Flughafengesellschaft, den Flugbetrieb nur in der Zeit von 24 bis 5 Uhr ruhen zu lassen.
Das Umweltbundesamt empfiehlt in seiner Stellungnahme an das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, dass am Flughafen Berlin Brandenburg am Tag und in der Nacht unterschiedliche Flugrouten benutzt werden sollen. Darüber hinaus sollen lärmarme An- und Abflugverfahren eingesetzt und das Nutzungskonzept für die Start- und Landebahnen optimiert werden. Aus Gründen des Lärmschutzes sowie des präventiven Gesundheitsschutzes regt das Umweltbundesamt darüber hinaus ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr an. „Nur mit diesen Maßnahmen kann in den dicht besiedelten Gebieten von Berlin und Brandenburg die Lärmbelastung begrenzt werden“, sagt der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth. Die Zustimmung des Umweltbundesamtes zu den Flugrouten ist auf ein Jahr befristet und an eine Evaluierungsphase gebunden. In dieser sollen die Lärmauswirkungen der Flugrouten durch ein detailliertes Fluglärmmonitoring erfasst werden. Jochen Flasbarth: „Durch ein effizientes und wissenschaftlich fundiertes Fluglärmmonitoring können wir weitere Maßnahmen zur Lärmminderung entwickeln und damit eine Lärmentlastung der betroffenen Menschen erreichen“.
Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung ist wesentlichen Vorschlägen des Umweltbundesamtes leider nicht gefolgt. Dies zeigt, dass die gesetzliche Benehmensregelung zu schwach ist, um Vorschläge zur wirksamen Minderung des Fluglärms durchsetzen zu können.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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