Kerpener Schulkinder gestalten Zebrastreifen und Minikreisel

Kinder stehen jubelnd um einen Gullideckel, den sie bunt mit einer Sonne bemalt habenzum Vergrößern anklicken
Kerpener Kinder gestalten eine Kreuzung
Quelle: Stadt Kerpen

In Kerpen haben Kinder einer Grundschule eine Kreuzung gestaltet, die auf ihrem Schulweg liegt. Dadurch hat sich die Verkehrssituation beruhigt und deutlich weniger Kinder werden mit dem Auto zur Schule gebracht. Dieses Projekt ist aufwändig und benötigt eine lange Vorbereitung, schafft jedoch Bewusstsein, fördert Beteiligung und macht die Vorteile gemeinsamer Verkehrsplanung deutlich.

Nach über einem Jahr Vorbereitung und Umsetzung findet sich in der Kolpingstadt Kerpen im Stadtteil Sindorf der erste von Grundschülern geplante „Kinderzebrastreifen“ im Rhein-Erft-Kreis, errichtet im Umfeld der Ulrichschule. Farbenfroh und kinderfreundlich gestaltet, soll er vor allem den Schulweg der zahlreichen Kinder aus dem Wohngebiet Vogelrutherfeld hin zur größten Kerpener Grundschule sicherer machen. Grundlage der Zusammenarbeit mit den Grundschülern war dabei die Erkenntnis der Verkehrsplaner, dass Kinder Querungsanlagen wie Fußgängerüberwege am ehesten akzeptieren und nutzen, wenn sie selber an den Planungen beteiligt waren.

Die Kerpener Kinderunfallkommission, ein kommunales Netzwerk aus Verkehrsplanern, der Polizei, dem ADAC, dem ADFC, dem Kinderschutzbund, Senioren- und Behindertenvertretungen sowie weiteren Mitgliedern, hatte zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für den Knotenpunkt Breite Straße/Fuchsiusstraße die Umgestaltung in einen Minikreisel mit Fußgängerüberwegen beschlossen. Eine Befragung der betroffenen Elternschaft im Vorfeld hatte ergeben, dass dieser Verkehrsknoten als Gefahrenstelle für die jüngsten Verkehrsteilnehmer angesehen wurde. Dies mit der Konsequenz, dass viele Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto bis zur Schule transportierten, wodurch täglich gefährliche Situationen bei Aus- und Einsteigen an der Schule zu beobachten waren. Zur Schaffung einer kinder- und fußgängerfreundlichen Lösung sollte der Planungs- und Umsetzungsprozess mit Schülern der Ulrichschule zusammen begleitet werden.

In mehreren Workshops mit Drittklässlern der Ulrichschule, an denen auch Vertreter des Behindertenbeirates wie auch des Netzwerkes 55+ beteiligt waren setzten sich die Kinder intensiv mit der Problematik auseinander. Neben Ortsbesichtigungen anderer Minikreisel und Fußgängerüberwege entstanden durch die Kinder Zeichnungen ihrer Planungsideen, die in einen „Masterplan“ mündeten. Viel Spaß gab es für die Kinder bei den Bastel- und Malarbeiten eines schönen, dreidimensionalen Modells. Am Ende stand dann eine kindgerechte Verkehrslösung, die als Basis in die fachliche Planung gegeben wurde.

Die Kinder planten aber nicht nur, sie waren auch bei allen wichtigen Bauphasen vor Ort: Beim Asphaltiren und beim Aufstellen der Schilder beaufsichtigten die Kinder „ihre“ Baustelle. Krönender Abschluss war die eigenhändige Bemalung des Kreisels und der Umgebung.

Bei der feierlichen Eröffnung waren sich alle beteiligten Fachleute einig, dass es unerlässlich ist, Kinder aktiv in die Gestaltung einer kinderfreundlichen Verkehrswelt einzubeziehen. Nur so können sich Kinder dann auch folglich sicher und selbständig im Verkehr bewegen.

In einem begleitenden Evaluationsprozess konnte nachgewiesen werden, dass die Gestaltung des Minikreisels mit kindlichen Elementen zu geringeren Geschwindigkeiten des motorisierten Verkehrs im Knoten geführt hat.

Die Umgestaltung des Knotens Breite Straße/Fuchsiusstraße hat dazu geführt, dass nun deutlich weniger Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden, wodurch sich die Verkehrssituation vor der Ulrichschule erkennbar entspannt hat.

Auf youtube findet sich ein rund 8-minütiger Film „Bunt statt Grau" Der Kerpener Kinderzebrastreifen", der den Prozess zur Schaffung dieses Kinderkreisels eindrucksvoll schildert.

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