Klimaanpassungsstrategie JenaWasser: Konzept zur Abkopplung der Außeneinzugsgebiete der Stadt Jena

Die Problematik der Außeneinzugsgebietsentwässerung stellt durch die topografischen Gegebenheiten in Jena eine besonders große Herausforderung im Zusammenhang mit Starkregenereignissen und daraus resultierenden Überflutungen dar. Insgesamt entwässern in Jena rd. 1.800 ha unbebaute Hangflächen zu kanalisierten bebauten Gebieten.
Mit Hilfe von Überflutungskarten und den zu ermittelnden Schadenspotentialen waren Handlungsempfehlungen und -prioritäten für die Außeneinzugsgebietsentwässerung und damit für den Klimaanpassungsprozess festzulegen. Im Ergebnis wurde ein strategisches Konzept als Entscheidungsvorlage mit Vorzugslösungen und eine aufgrund von Gefahren- und Schadenspotential priorisierte Handlungsempfehlung erarbeitet.
Auf Basis einer umfassenden Bestandsaufnahme und Risikoabschätzung sind realistische Lösungsansätze inkl. Kostenabschätzung und damit räumlich konkrete Anpassungsmaßnahmen erarbeitet und nachgewiesen worden. Für die hydraulische Nachweisführung wurde ein Berechnungsmodell erstellt, bei dem über eine gekoppelte Abflussberechnung (Oberfläche – Kanalnetz) die Fließwege der Außengebiete deutlich aufgezeigt wurden.
Es wurden 25 Schwerpunkte ausgewählt, an denen geeignete Lösungen gesucht wurden, den Zufluss abzukoppeln bzw. zu verringern. An 7 Planungsschwerpunkten soll eine getrennte Ableitung des Wassers den Zufluss verringern. Durch zentrale Speicherbecken in Verbindung mit Versickerung wird an 9 weiteren Planungsschwerpunkten eine weitestgehende Abkopplung erreicht. So werden kleinere Regenereignisse und langer Nachlauf von der Bebauung und dem Kanalnetz ferngehalten. An den 7 übrigen Planungsschwerpunkten werden dezentrale Retentions- und Sickermaßnahmen vorgesehen, die zumindest den Gerölltransport in bebaute Flächen und Kanäle maßgeblich verringern.
Im Ergebnis können so insgesamt 62% der Außeneinzugsgebietsflächen weitestgehend abgekoppelt werden.
Stadt Jena, Ingenieurbüro
60.668 €
Die Kosten wurden ausschließlich für den Ingenieurauftrag aufgewendet.
Das Projekt wurde im Rahmen des Förderprogramms "Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) - Kommunale Leuchtturmvorhaben sowie Aufbau von lokalen und regionalen Kooperationen (FSP 3)" anteilig finanziert.
Der erreichte Wissensstand leistet einen wesentlichen Beitrag im Rahmen der kommunalen Gemeinschaftsarbeit zur Bewältigung der Starkregen- und Überflutungsvorsorge unter Beachtung der grundsätzlichen Zuständigkeiten. Es wurden auf konzeptioneller Ebene konkrete realistische und wirksame Maßnahmen zum möglichen Abkopplungspotential der Außeneinzugsgebiete erarbeitet und kostenseitig untersetzt. Das Konzept ist damit eine geeignete Grundlage für die weitere erforderliche Bearbeitung.
Durch die erarbeiteten Maßnahmen wird die Belastung des Kanalnetzes und der Mischwasserbehandlung durch Fremdwasser aus den Außeneinzugsgebieten verringert. Insgesamt kann so mehr Wasser durch das Kanalsystem aufgefangen werden. Verschmutztes Wasser fließt nicht mehr in die Gewässer ab. So wird ein wesentlicher Beitrag zum Gewässerschutz geleistet.
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