Strande

Quelle: UBA
Kieler Förde, Ostsee
Sportboothafen
Üppiger Brackwasserbewuchs mit Seepocken, Miesmuscheln, Nessel- und Manteltieren
Neben den biozidhaltigen Beschichtungen, die einer häufigen Anströmung/Fahrt bedürfen, können auch hier biozidfreie Verfahren wie Antihaftbeschichtungen verwendet werden, die für Salzwasser-Bewuchs geeignet sind. Bei diesen muss aber damit gerechnet werden, dass sie 1- bis 2-mal in der Saison mit einem Schwamm gereinigt werden müssen. Als Orientierungshilfe und Kontrolle zur Bestimmung des geeigneten Zeitpunkts einer Reinigung im Biofilm-Stadium sollte am Liegeplatz eine unbeschichtete Plastik-Platte angebracht werden. Diese sollte mindestens in 1 m Tiefe ausgehängt werden, da sich die Seepockenlarven von der Tiefe aus ansetzen. So kann frühzeitig ein beginnender Bewuchs mit Seepocken und anderen Bewuchsorganismen am Liegeplatz erkannt werden. Sobald sich die Platte rau wie Sandpapier anfühlt, sollte gereinigt werden, da sich ein Befall mit Seepockenlarven oder Muschelsaat anzeigt. Zudem ist der Einsatz biozidhaltiger Antifouling-Produkte möglich, die für die Verwendung in diesem Gewässer geeignet sind.
Im Fachhandel, auf Internetseiten von Farbfirmen oder in Boots-Werften. Käufe ohne Fachberatung sollten vermieden werden.
Eine Liste der biozidfreien Produkte und Verfahren auf dem Markt kann hier eingesehen werden:
https://limnomar.de/category/bewuchs-management/bewuchs-management_dienstleistungen/
Der Bewuchs setzt sich vor allem aus Brackwasser-Seepocken und Miesmuscheln zusammen. Daneben kommen auch Manteltiere mit lederartiger Oberfläche vor, die in Strande auch dominant werden können. Häufig entwickeln sich die Seepocken zuerst. Wenn der Larvenfall der Muscheln später im Jahr einsetzt, werden die Seepocken dann von den Muscheln überwuchert. Es kann aber in anderen Jahren zu einem dominierenden Muschelbewuchs kommen. Insgesamt kann der Bewuchs als üppiger Brackwasserbewuchs mit starker Haftung eingestuft werden. Trotz des geringen Bedeckungsgrads mit Seepocken ist der Bewuchs als hart einzustufen und nicht leicht zu entfernen. Die auftretenden Manteltiere sind zwar lederartig weich, haften aber sehr stark und sind schwer zu entfernen. Ähnliches gilt für die Nesseltiere und die fädigen Algen.
Auflistung der wichtigsten Bewuchs-Organismen an dieser Station:
Die beschriebene Bewuchssituation ist mit Abweichungen in der gesamten Kieler Förde anzutreffen und ist somit in folgenden Häfen zu erwarten: Schilksee, Strande, Stickenhörn, Wik, Düsternbrook, Blücherbrücke, Reventlou, Seeburg, Wellingdorf, Dietrichsdorf.
Webseite: Yacht Club Strande e.V. (https://www.ycs-strande.de)
Datenquellen: DSV-Projekt 1998; Lackschewitz, D., Reise, K., Buschbaum, C., Karez, R. (2014): Neobiota in deutschen Küstengewässern, Eingeschleppte und kryptogene Tier- und Pflanzenarten an der deutschen Nord- und Ostseeküste, 216 S.; Zettler, A. & Zettler, M.L. (2020): Status und Verbreitung der gebietsfremden Arten (Neobiota) in deutschen Küstengewässern der Ostsee. BfN, 31 S.; Bock, C. & Lieberum, C. (2017): Neobiota in schleswig-holsteinischen Ostseehäfen. LLUR, 39 S.