River Tales. Fotografische Narrative entlang des Nils

Äthiopien Kunst und Umweltzum Vergrößern anklicken
Äthiopien
Quelle: Brook Zerai Mengistou

Eine Ausstellung des Goethe-Instituts Sudan

16. April bis 27. Mai 2015

Die Landschaft entlang des Nils stellt eine der ältesten Kulturregionen Afrikas dar und ist zugleich eine der größten Stromoasen des Kontinents. Von ihren Quellen im Hochland Äthiopiens und im dichten Regenwald Zentralafrikas, fließen Weißer und Blauer Nil in Khartum zusammen und der Strom setzt seine Reise durch die Wüste fort, bis er ins Mittelmeer mündet. „River Tales“ zeigt Aufnahmen aus Ägypten, Äthiopien und dem Sudan. Die Ausstellung ist Ergebnis eines vom Goethe-Institut initiierten Workshops für professionelle Nachwuchsfotografen aus der Region. Ziel des Workshops war, fotografische Erzählweisen über die Lebensader Ostafrikas zu entwickeln. Nach der Erstpräsentation in der sudanesischen Hauptstadt Khartum, zeigt das Umweltbundesamt in Kooperation mit dem Goethe-Institut Sudan die Bilder zum ersten Mal in Deutschland.

Ausstellungseröffnung:

Wann: Donnerstag, 16. April 2015, 18:30 Uhr
Wo: Umweltbundesamt, Wörlitzer Platz 1, Dessau-Roßlau

Es sprechen:
Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes
Manfred Ewel, Leiter des Goethe-Instituts Sudan

Die Fotografen Brook Zerai Mengistu, Äthiopien, und Mohanad Elfadl, Sudan, sind anwesend.

Der Nil als Inspiration und Ausgangspunkt für kreative fotografische Erzählungen entlang seiner Ufer. Dies war Thema eines siebentägigen Workshops unter der Leitung des Fotografen André Lützen im Sommer 2013 in Khartum, an dem sich 16 junge Fotografen aus Ägypten, Äthiopien, dem Sudan und Südsudan beteiligten. Die Dessauer Ausstellung zeigt eine Auswahl von über 50 Arbeiten, darunter drei Serien.

„Lektionen der Demut am Blauen Nil“ nennt Brook Zerai Mengistu seinen Zyklus über eine Gruppe junger Christen in Äthiopien, die an den Ufern des Flusses abseits der Gesellschaft leben. Von Zeit zu Zeit begeben sie sich ins Dorf, um nach Nahrung zu bitten. Betteln lehrt sie Demut. Und Demut, so sagen sie, sei der Schlüssel zu spiritueller Kraft. In „Labor der Schöpfung“ zeigt Elsadig Mohamed Ahmed, dass die jahrhundertealte Tradition der sudanesischen Töpferkunst noch immer allgegenwärtig ist. Seine Fotografien erinnern daran, dass der Nil nicht nur Wasser liefert, sondern auch fruchtbaren Boden. Von Ackerbau und Fischzucht leben auch die meisten Einwohner der ägyptischen Hafenstadt Rosette im westlichen Nildelta, deren Alltag Mahmoud Yakut facettenreich dokumentiert.

Ein Fluss, viele Nutzer

„Wer den Fluss achtet, der achtet auch seinen Nächsten“, resümiert der ungarische Schriftsteller György Konrád in seinen „Betrachtungen über die Donau“ mit Blick auf die wechselvolle Geschichte dieses Stroms und der Staaten, durch die er fließt. Für Konrád sind Flüsse nicht nur natürliche Grenzlinien zwischen verschiedenen Ländern und Völkern, als verbindendes Element können sie auch Grenzen überwinden. Sie sollen nicht länger teilen, sondern vielmehr die Anrainerstaaten zur Zusammenarbeit bewegen.

Und wie verhält es sich mit dem Nil? Seitdem Äthiopien den Grand-Renaissance-Staudamm baut, ist die jahrhundertealte Machtbalance im Nilbecken ins Wanken geraten. Ägypten drohte gar mit Luftangriffen, sollte das Projekt weiterbetrieben werden. Der Grund: 80 Prozent der Nilzuflüsse entspringen auf äthiopischem Gebiet. Und ohne das Wasser des Nils würde die Landwirtschaft Ägyptens veröden. Die Regierung pocht auf Einhaltung der Verträge. 1929 sprach die damalige Kolonialmacht Großbritannien Ägypten einen großen Anteil der Abflussmengen des Nils zu. 1959 einigten sich Ägypten und der Sudan in einem Folgeabkommen, dass Ägypten über 55,5 Milliarden Kubikmeter der Nilwassermenge im Jahr verfügen kann. Der Sudan darf 18,5 Milliarden Kubikmeter entnehmen. Doch Äthiopien und die anderen Staaten am Oberlauf des Nils sehen sich in diesem Vertrag nicht berücksichtigt und drängen auf eine gerechtere Verteilung des kostbaren Wassers. Die Anrainerstaaten des Nils gründeten 1999 die Nile Basin Initiative, um den Dialog untereinander zu fördern und gemeinsame Projekte in der Wasserbewirtschaftung voranzutreiben.

Lebensadern für Mensch und Natur

Flüsse und ihre natürlichen Überflutungsgebiete, die Auen, bieten vielfältige Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten und sind daher im natürlichen Zustand Zentren biologischer Vielfalt. Seit jeher waren sie Anziehungspunkte für Menschen. Flüsse waren und sind Zugang zur Welt draußen, Handels- und Transportwege. Wir nutzen sie zur industriellen Produktion, für Stromerzeugung und zur Wasserver- und -entsorgung. Als solche werden sie reguliert, begradigt und aufgestaut. Eine übermäßige Nutzung der Flüsse gefährdet deren Funktionsfähigkeit.

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