Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium

Bundesregierung beschließt Aktionsplan für klimafestes Deutschland

Bundesumweltministerium fördert erstmals Anpassungsmaßnahmen in sozialen Einrichtungen

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Dach- und Fassadenbegrünung zählen zu den Anpassungsmaßnahmen in den Städten
Quelle: finecki / Fotolia

Die Bundesregierung hat heute den aktuellen Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie beschlossen. Neben einer Bilanz vergangener Aktivitäten hat die Regierung die Prioritäten für die künftige Arbeit gesetzt. Hierzu zählen bessere Grundlagen für die Finanzierung der Klimaanpassung. Das Bundesumweltministerium fördert zudem erstmals soziale Einrichtungen mit bis zu 150 Millionen Euro bei ihren speziellen Herausforderungen in der Klimaanpassung. Mit mehr als 180 weiteren Maßnahmen will die Bundesregierung Deutschland klimafest machen, gegen Risiken durch Hoch- und Niedrigwasser oder gestörte Infrastrukturen, Beeinträchtigungen der Landwirtschaft, Gesundheitsgefahren, Sicherheitsrisiken in der Wirtschaft sowie Herausforderungen des Bevölkerungsschutzes.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Der ⁠Klimawandel⁠ ist in Deutschland angekommen. Das spüren vor allem jene Kommunen, die im Sommer mit Hitze und Wasserknappheit zu kämpfen haben. Damit uns der Umgang mit den Folgen des Klimawandels in Zukunft besser gelingt, brauchen wir gute Planung und Vorsorge mit Weitsicht. Dafür wollen wir eine belastbare bundesweite Datenbasis schaffen und die Finanzierung der Klimaanpassung in Deutschland strategisch ausrichten. Ich will, dass wir den Schwachen in unserer Gesellschaft besser helfen. Oft fehlen Alten- und Pflegeheimen, Kindertagesstätten oder Krankenhäusern die Mittel, um ausreichend vorzusorgen. Ich werde daher erstmals ein Förderprogramm für die Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen auflegen. Wir wollen mit der Förderung gezielt all jene unterstützen, die in der Corona-Pandemie Großes für die Gesellschaft leisten."

Präsident des Umweltbundesamts Dirk Messner: "Weil ⁠Klimafolgen⁠ auch bei uns immer öfter zu Katastrophen werden, steigt die Aufmerksamkeit und der Ruf nach wirksamen Lösungen. Die Renaturierung von Feuchtgebieten und Flussläufen, mehr Raum für Natur in den Städten, bodenschonende Verfahren in der Landwirtschaft – das alles sind Beispiele dafür, wie Anpassung ökologischen, ökonomischen sowie sozialen und kulturellen Nutzen entfaltet. Es geht nicht nur um Anpassung an die Folgen an die Erderhitzung, sondern um eine nachhaltige Gesellschaft an sich. Denn nur wenn es in der nächsten Dekade gelingt, Klimavorsorge noch konsequenter an Nachhaltigkeitszielen auszurichten, werden wir mit den Folgen der Erdüberhitzung leben können."

Der Fortschrittsbericht 2020 bilanziert die vergangenen fünf Jahre Klimaanpassung durch die Bundesregierung. Der Bericht gibt einen aktuellen Stand im Hinblick auf Wissen, Strukturen und Handlungsansätze. Der im Bericht enthaltene "Aktionsplan Anpassung III" skizziert mehr als 180 laufende und neue Maßnahmen aller Bundesressorts. Darüber hinaus blickt die Bundesregierung voraus auf die künftige Arbeit, wie z.B. die Entwicklung von konkreten Zielsetzungen für ein klimaresilientes Deutschland in verschiedenen Handlungsfeldern, eine verbesserte Analyse der Wirksamkeit von Maßnahmen sowie eine Kosten-Nutzen-Bewertung zu Klimawandelschäden und Anpassungsausgaben des Bundes.

Um die ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ zu optimieren, sollen künftig alle Daten zu Schäden und Schadenskosten systematisch in einem bundesweiten Klimaschadenskataster gebündelt werden. Mit dem Aufbau eines bundesweiten Klimaschadenskatasters sollen künftig Schäden und Schadenskosten systematisch registriert werden, um die Daten zur kurz- und langfristigen Planung verfügbar zu machen. Parallel dazu evaluiert die Bundesregierung die bisherigen Ausgaben für die Anpassung an den Klimawandel und welche Mittel zukünftig benötigt werden.

Noch im Oktober 2020 soll ein neues Förderprogramm "Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen" an den Start gehen. Damit wendet sich das ⁠BMU⁠ an Kommunen, gemeinnützige Organisationen und Unternehmen, die im Gesundheits- und Sozialwesen tätig sind. Sie erhalten gezielte Unterstützung, z.B. bei baulichen Veränderungen wie Dach- und Fassadenbegrünung, dem Aufbau schattenspendender Pavillons und Sonnensegeln oder der Anschaffung von Trinkwasserspendern. Soziale Einrichtungen sollen individuelle Beratung sowie die Möglichkeit erhalten, passgenaue Klimaanpassungskonzepte für sich zu entwickeln. Mit Ausbildungs- und Weiterbildungsprogrammen sowie Informationskampagnen werden die Beschäftigten sowie die zu betreuenden Personen und ihre Angehörigen für die Folgen des Klimawandels sensibilisiert. Anträge von finanzschwachen Kommunen und gemeinnützigen Vereinigungen die bis zum 30. Juni 2021 eingehen, können in manchen Fällen bis zu 100 Prozent gefördert werden.

Die Bundesregierung hat 2008 mit der Deutschen ⁠Anpassungsstrategie⁠ (⁠DAS⁠) den strategischen Rahmen gesetzt, um die Gesellschaft in Deutschland langfristig und sozialverträglich gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Im Rahmen der DAS arbeiten sowohl alle Bundesressorts unter Federführung des Bundesumweltministeriums als auch 28 Bundesoberbehörden unter Leitung des Umweltbundesamts in einem übergreifenden Netzwerk zusammen. Nach dem ersten Fortschrittsbericht von 2015 zieht die Bundesregierung erneut nach fünf Jahren Bilanz und bestimmt die inhaltlichen und strategischen Leitlinien sowie politischen Schwerpunkte für die Zukunft.

O-Töne von Dirk Messner

O-Töne aller Beteiligten finden Sie hier.

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Statement UBA-Präsident Dirk Messner

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Antwort UBA-Präsident Dirk Messner: Frage 1

Die Frage bezieht sich auf die Vision Klimaresilientes Deutschland 2060, die im Bericht erwähnt ist. Was genau verbirgt sich dahinter, warum das Jahr 2060, und von wem wird sie erstellt werden und bis wann? Und gibt es im Fortschrittsbericht neue Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels im Vergleich zum Monitoringbericht vom November letzten Jahres?

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Antwort UBA-Präsident Dirk Messner: Frage 2

Frage: Kann man summieren, wieviel diese 188 Maßnahmen kosten?

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Antwort UBA-Präsident Dirk Messner: Frage 3

Frage: Brauchen wir nicht ein neues Verständnis von Anpassung?

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UBA
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 Aktionsplan Anpassung  Anpassung an den Klimawandel  Deutsche Anpassungsstrategie