Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten die beiden Chemiker Fritz Haber und Carl Bosch das nach ihnen benannte Haber-Bosch-Verfahren. Damit wurde es möglich, Luftstickstoff großtechnisch und kostengünstig in Ammoniak umzuwandeln. Der Mensch wurde unabhängig vom natürlichen Stickstoffkreislauf, denn aus Ammoniak ließen sich stickstoffhaltige Produkte, vor allem künstliche Düngemittel, nun in industriellem Maßstab herstellen.
Bei der Ammoniaksynthese nach dem Haber-Bosch-Verfahren wird Ammoniak aus den Ausgangsstoffen Luftstickstoff und Wasserstoff hergestellt. Bis heute hat das Haber-Bosch-Verfahren den größten Anteil an der Stickstoffproduktion – weltweit und in Deutschland. Hierzulande werden aktuell rund 2.500 Kilotonnen Ammoniak (Gewicht des Stickstoffanteils) jährlich hergestellt.
Das Haber-Bosch-Verfahren revolutionierte die Landwirtschaft. Zusätzlich zu Wirtschaftsdüngern wie Jauche, Gülle oder Mist konnten die Landwirte nun Mineraldünger einsetzen, um Böden und Kulturen mit Stickstoff zu versorgen. Die steigenden Ernteerträge trugen dazu bei, die stark anwachsende Weltbevölkerung ernähren zu können. Die künstliche Fixierung von Stickstoff legte aber auch den Grundstein für den heute herrschenden Stickstoffüberschuss.
Im Baustein "Reaktiver Stickstoff" des UBA-Umweltatlas erfahren Sie, was reaktiver Stickstoff ist, wie er entsteht und warum er in Deutschland zu schwerwiegenden Problemen für Umwelt und Gesundheit führt. Außerdem zeigen wir Ihnen, was die Politik unternimmt, um die Situation zu verbessern, und geben Ihnen Tipps, wie Sie selbst Ihren Stickstoff-Fußabdruck verkleinern können.
Im Themenfeld "Energiewirtschaft und Industrie" erfahren Sie zum Beispiel, wie in diesen Wirtschaftszweigen reaktiver Stickstoff entsteht, welche Rolle unterschiedliche Energieträger dabei spielen und wie die emittierenden Betriebe in Deutschland verteilt sind.