Anpassung auf kommunaler Ebene

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Starkregen und Überflutungen beeinträchtigen kommunale Infrastrukturen.
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Städte und Gemeinden sind in besonderem Maße von den Folgen des Klimawandels betroffen: Hochwasserereignisse und Überflutungen, Hitzeinseln in städtischen Quartieren, Starkregen und Stürme gefährden nicht nur Mensch und Gesundheit, sondern auch kommunale Infrastrukturen. Das Umweltbundesamt führt regelmäßig Forschungsprojekte durch, um Kommunen bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen.

Kommunen als Schlüsselakteure

Kommunen gehören zu den zentralen Akteuren bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen. So übernehmen Kommunen zentrale Aufgaben der Daseinsvorsorge wie beispielsweise die öffentliche Trinkwasserversorgung, die Abwasserentsorgung, präventiven Hochwasserschutz, die Energieversorgung sowie die Bereitstellung kommunaler Verkehrsinfrastruktur. Zentrale Bestandteile unserer Infrastruktur, wie Straßen, Kanalisation, öffentliche Gebäude oder Krankenhäuser, liegen oftmals in kommunaler Hand. Damit haben Städte und Gemeinden vielfältige Möglichkeiten, Klimaanpassung voranzutreiben. Darüber hinaus können sie das Engagement von lokalen Akteuren und Initiativen vor Ort einbinden und die Eigenvorsorge der Bürgerinnen und Bürger aktiv unterstützen. Die zentrale Rolle von Kommunen bei der Klimaanpassung wird auch im Fortschrittsbericht zur DAS betont.

Um den dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf den ⁠Klimawandel⁠ hervorzugeheben, haben viele Kommunen in Deutschland seit dem Jahr 2019 den „Klimanotstand“ ausgerufen. Damit machen sie deutlich, dass ihre bisherigen Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasemissionen und zur ⁠Anpassung an ⁠Klimafolgen⁠ nicht ausreichend waren. Gleichzeitig beauftragen sie die Verwaltung, zusätzliche, wirksame Maßnahmen auszuarbeiten.

Wie werden Kommunen unterstützt?

Um Kommunen beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu unterstützen, fördert der Bund Anpassungsaktivitäten auf kommunaler Ebene.

Das Umweltbundesamt stellt Kommunen Werkzeuge der Anpassung zur Verfügung, die praxisnah bei der Entwicklung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen unterstützen können: So bietet der Klimalotse einen Leitfaden, der Schitt für Schritt durch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels führt und die Tatenbank zeigt gute Beispiele aus der kommunalen Praxis.

Weiterhin führt das Kompetenzzentrum ⁠Klimafolgen⁠ und Anpassung (⁠KomPass⁠) im Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) regelmäßig Forschungsprojekte durch, um Kommunen das notwendige Wissen an die Hand zu geben,  wirksame Anpassungsmaßnahmen umzusetzen. Eine Auswahl der Forschungsprojekte wird auf den folgenden Seiten vorgestellt:

  • Kommunen vernetzen: Um Lern- und Austauschprozesse zwischen Kommunen zu etablieren und Anpassungskapazitäten zu steigern, wurden im Projekt "Kommunen vernetzen“ drei kommunale Netzwerke aufgebaut und beim Anpassungsprozess begleitet. (2019-2022)
  • Kommunen befähigen: Um kleine und mittlere Kommunen mit geringen personellen und finanziellen Ressourcen zu unterstützen, bot das Forschungs- und Begleitvorhaben "Kommunen befähigen" (KoBe) ein intensives Austausch- und Lernformat für elf teilnehmende Kommunen. (2013-2016)
  • Entwicklung einer Zukunftsvision: Im Projekt „Stralsund im Klimawandel“ wurde gemeinsam mit verschiedenen Akteuren der Stadtgesellschaft eine Zukunftsvision für eine grüne, klimaangepasste Stadt entwickelt. (2018-2022)
  • Stärkung privater Vorsorge: Anpassungsmaßnahmen, die der Eigenvorsorge privater Haushalte dienen, können staatliches Handeln sinnvoll ergänzen. Mit dem Projekt „Regen//Sicher“ untersuchte das ⁠UBA⁠, wie Kommunen Bürger*innen zur Starkregenvorsorge motivieren können. (2017-2021)
  • Anpassung an den Klimawandel im Tourismus: Mit dem Projekt wurden die Auswirkungen des Klimawandels auf deutsche Tourismusdestinationen untersucht, bestehende Fördermöglichkeiten bewertet und Anpassungsmaßnahmen entwickelt. (2017-2021)

Um Kommunen auch bei der praktischen Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen, stellt das Umweltbundesamt zudem Instrumente zur Verfügung, die konkrete Arbeitsmaterialien und Anleitungen enthalten:

  • Die Kampagne „Schattenspender“ ist eine einfach aufzusetzende Mitmach-Kampagne für Gemeinden in ganz Deutschland, die vulnerable Gruppen über Risiken durch Hitze aufklärt und zu Maßnahmen zum Schutz dieser Gruppen anregt.
  • Ideen- und Kooperationsbörsen bieten einen Rahmen, damit Unternehmen, Verwaltung, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und engagierte Bürger*innen gemeinsam Ideen zur konkreten Klimaanpassung entwickeln und Kooperationen zur Umsetzung schließen. Der Leitfaden zur Ideen- und Kooperationsbörse hilft, das Veranstaltungsformat erfolgreich vorzubereiten und durchzuführen.
  • Für Initiator*innen von Beteiligungsprozessen, z. B. in Kommunen, hat das Umweltbundesamt eine Checkliste (pdf, nicht barrierefrei) mit Erfolgsfaktoren erstellt, wie Beteiligung zu Anpassung gelingt.
  • Unter "Normen, technische Regeln und Richtlinien zur Anpassung" werden Kommunen und Unternehmen wichtige Arbeitsgrundlagen für die praktische Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen zusammengestellt.

Um den Wissensaustausch und die Vernetzung zu fördern, finden regelmäßig Veranstaltungen für Kommunen statt, wie zum Beispiel nationale Dialoge, Kooperationsbörsen oder kommunale Workshops.