zum Vergrößern anklickenEntwicklung der Anteile erneuerbarer Energien Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
Aktuelle und qualitätsgesicherte Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland sind ein wichtiger Baustein zur Bewertung der Energiewende. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) stellt diese Daten bereit und arbeitet gemeinschaftlich an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Datenbasis erneuerbarer Energien.
Die Energiewende verändert Deutschland. Um den Fortschritt des Ausbaus der erneuerbaren Energien zu dokumentieren, finden Sie in den folgenden Abschnitten aktuelle Daten zur Nutzung nachhaltiger Energieträger in allen Verbrauchssektoren – dies sind neben dem Stromsektor auch der Bedarf an Wärme, beispielsweise in der Industrie oder in Haushalten, sowie der Energieverbrauch im Verkehr.
Darüber hinaus bietet der letzte Abschnitt einen Einblick in die positiven Effekte erneuerbarer Energien auf die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland.
Beitrag der erneuerbaren Energien zum Endenergieverbrauch in Deutschland
Im Jahr 2022 wurden nach den Berechnungsvorschriften der EU Richtlinie zur Förderung erneuerbarer Energien (RED II, 2018/2001) 20,8 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Anteil damit um 1,4 Prozentpunkte. Im Jahr 2020 hatte Deutschland mit einem Anteil von 19,1 Prozent bereits sein unter der EU Richtlinie festgelegtes Ziel von 18 Prozent übertroffen.
Um die neuen ambitionierteren EU-Klimaziele zu erreichen, wird in den kommenden Jahren allerdings ein weiterhin hohes Wachstum der erneuerbaren Energien notwendig sein.
Insgesamt wurde im Jahr 2022 eine Energiemenge von 501 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) aus erneuerbaren Energieträgern genutzt. Von dieser Energiemenge entfielen etwa 51 Prozent auf die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen, 42 Prozent auf den erneuerbaren Wärmesektor und 7 Prozent auf biogene Kraftstoffe im Verkehrsbereich.
Insgesamt ist die Biomasse aufgrund ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten in allen Sektoren (in Form von festen Brennstoffen zum Heizen, Biokraftstoffen im Verkehr oder Biogas zur Stromerzeugung) mit einem Anteil von 53 Prozent an der Bereitstellung von erneuerbarer Endenergie noch immer der wichtigste erneuerbaren Energieträger. Die Windenergie folgte mit einem Anteil von 25 Prozent an zweiter Stelle. Die Nutzung von Sonnenenergie in Photovoltaik- und Solarthermieanlagen trägt weitere 14 Prozent bei. Wasserkraft und Geothermie steuern jeweils weitere 4 Prozent bei.
Insgesamt entwickelte sich der Anteil der Erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren positiv. Dabei gibt es jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren: während sich der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in den letzten 10 Jahren fast verdoppelte und im Jahr 2022 bei 46,0 Prozent lag, stiegen die Anteile in den Bereichen Wärme (18,2 Prozent) und Verkehr (6,9 Prozent) vergleichsweise langsam.
Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energieträgern 2022 Quelle: AGEE-Stat
Anteil erneuerbarer Energien am Brutto-Endenergieverbrauch Quelle: AGEE-Stat
Anteil erneuerbarer Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr Quelle: AGEE-Stat
Der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor stieg deutlich von 41,5 Prozent (2021) auf 46,0 Prozent (2022). Insgesamt wurden im Jahr 2022 254,2 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt. Dies waren über 17 Mrd. kWh mehr als im Vorjahr (+7 Prozent).
Die positive Entwicklung ist allerdings zu einem großen Teil auf deutliche bessere Witterung zurückzuführen als im Jahr 2021. So erreichte die Solarstrahlung im Jahr 2022 einen neuen Rekordwert und sorgte so für optimale Bedingungen zur PV Stromerzeugung. Zusätzlich waren auch die Windverhältnisse etwas besser als im sehr windschwachen Jahr 2021.
Wind
Die Windenergie leistete mit einem Ertrag von 124,8 Mrd. kWh den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (2021: 114,2 Mrd. kWh) und bleibt vor der Braunkohle wichtigster Energieträger im Strommix. Allerdings wurde die Stromerzeugung der windstärkeren Jahre 2019 (125,9 Mrd. kWh) und 2020 (132,1 Mrd. kWh) nicht erreicht. Die mäßige Entwicklung ist ein Resultat des langsamen Ausbaus der Windenergie in den letzten Jahren. Bisher konnten windärmere Jahre stets durch einen wachsenden Anlagenpark ausgeglichen werden - dies gelang in den letzten Jahren nicht mehr.
Die installierte Leistung von Windenergie an Land und auf See stieg im Jahr 2022 um 2.452 Megawatt (MW) an. Dies ist zwar ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2021: 1.628 MW), um die Energie- und Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, ist jedoch ein deutlich stärkerer Ausbau der Windenergieleistung nötig. Das ein höheres Ausbautempo möglich ist zeigt das bisherige Rekordjahr 2017, hier wurde mit 6.145 MW etwa zweieinhalb mehr Leistung zugebaut als im aktuellen Jahr.
Photovoltaik
Die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) profitierte im Jahr 2022 von der hohen Anzahl neu installierter Anlagen und zusätzlich auch von extrem sonnenscheinreichem Wetter. Insgesamt wurden im Jahr 2022 60,3 Mrd. kWh Strom aus PV-Anlagen erzeugt. Dies entspricht einer Steigerung von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr (50,5 Mrd. kWh). Gegenüber dem Jahr 2017 – also innerhalb der letzten fünf Jahre - beträgt der Zuwachs der erzeugten Strommenge sogar 56 Prozent.
Der Zubau neuer PV-Kapazitäten steigt seit einigen Jahren wieder kontinuierlich an, nachdem er nach 2012 eingebrochen war. Die Leistung neu installierter PV-Anlagen lag im Jahr 2022 bei 7.441 MW und damit nochmal deutlich höher als im Vorjahr (2021: 5.724 MW). Innerhalb der letzten fünf Jahre stieg die insgesamt installierte PV-Leistung von etwa 42.300 MW (2017) um fast 60 Prozent auf nunmehr 67.479 MW (2022).
Aus Biomasse und biogenem Abfall wurden im Jahr 2022 etwa 51,2 Mrd. kWh Strom bereitgestellt. Gegenüber 2021 (52,4 Mrd. kWh) sank der Wert damit um etwa 2 Prozent. Maßgeblich für die Stromerzeugung aus Biomasse sind vor allem Biogas (30,5 Mrd. kWh), feste Biomasse (10,3 Mrd. kWh), und der biogene Anteil des Abfalls (5,6 Mrd. kWh). Insgesamt liegt die Stromerzeugung aus Biomasse in den letzten 5 Jahren auf etwa gleichbleibendem Niveau.
Die installierte Leistung zur Stromerzeugung aus Biomasse stieg 2022 um weniger als 1 Prozent auf 10.500 MW. Gegenüber dem Jahr 2017 (also innerhalb der letzten 5 Jahre) beträgt der Zuwachs der installierten Leistung zwar etwa 16 Prozent, die Ausweitung der Kapazität von Biomasseanlagen diente jedoch in den letzten Jahren vornehmlich der Flexibilisierung der Stromerzeugung. Diese sogenannte „Überbauung“ führte zwar kaum zu einem Anstieg der jährlich erzeugten Strommenge, sorgt aber dafür, dass erneuerbarer Strom bedarfsgerecht (also beispielsweise in Zeiten mit geringer Wind- und PV-Stromerzeugung) und flexibel bereitgestellt werden kann.
Wasserkraft und Geothermie
Die Stromerzeugung aus Wasserkraft lag mit 17,6 Mrd. kWh aufgrund sehr trockener Witterung auf deutlich niedrigerem Niveau als im Vorjahr (19,7 Mrd. kWh). Die jährliche Einspeisung erreicht je nach Witterung seit vielen Jahren relativ konstante Werte von bis zu 20 Mrd. kWh. In den letzten Jahren ist allerdings auch eine Häufung von eher trocken Jahren mit weniger Stromerzeugung aus Wasserkraft zu beobachten. Das Ausbaupotential der Wasserkraft ist in weiten Teilen ausgeschöpft, so dass sich die installierte Leistung seit einigen Jahren nur noch wenig ändert. Am Ende des Jahres 2022 lag die Gesamtkapazität bei etwas mehr als 5.600 MW.
Die Stromerzeugung aus Geothermie blieb in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Mit etwa 0,2 Mrd. kWh trägt die Geothermie weiterhin nur etwa 0,1 Prozent zu erneuerbaren Strommenge bei.
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
Entwicklung der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien – 5 Jahre Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
Entwicklung der installierten Leistung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
In den vergangenen Jahren war die Entwicklung der erneuerbaren Energien im Wärmesektor wenig dynamisch. Zwar stieg insbesondere die Nutzung erneuerbarer Wärme bis zum Jahr 2013 kontinuierlich an, danach bleib sie jedoch bis zum Jahr 2020 auf annähernd gleichbleibendem Niveau. Erst in den vergangen zwei Jahren wuchs die Bedeutung „grüner Wärme“ sprunghaft an. Getrieben durch hohe Gaspreise wuchsen besonders die Nutzung von Holz sowie der Einsatz von Wärmepumpen stark an
Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte stieg im Jahr 2022 sehr deutlich und erreichte nach 15,8 Prozent im Jahr 2021 nunmehr 18,2 Prozent. Der absolute Verbrauch erneuerbarer Wärme stieg von 199,9 Mrd. kWh (2021) auf 211,7 Mrd. kWh (2022) an, während gleichzeitig der Verbrauch fossiler Energieträger zurückging.
Insgesamt dominieren die verschiedenen Formen der Biomasse bei der erneuerbare Wärmeversorgung. Die feste Biomasse – also Holz in seinen unterschiedlichen Nutzungsformen – liefert den weitaus größten Anteil an erneuerbarer Wärme. Allerdings hat der Anteil fester Biomasse an der gesamten erneuerbaren Wärme im Laufe der Zeit kontinuierlich abgenommen: von 86 Prozent im Jahr 2000 auf 66 Prozent im Jahr 2022. Insgesamt lieferte die feste Biomasse im Jahr 2022 einen Beitrag von 140,7 Mrd. kWh am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte. Flüssige Biobrennstoffe trugen 2,5 Mrd. kWh bei, gasförmige Biomasse 22,4 Mrd. kWh und biogener Abfall weitere 14,8 Mrd. kWh.
Neben der Nutzung von Biomasse wird erneuerbare Wärme in Solarthermie- und Geothermieanlagen erzeugt. Der Anteil der Solarthermie wuchs zwischen 2000 und 2022 von 2 auf 5 Prozent der gesamten erneuerbaren Wärme. Insgesamt steuerte die Solarthermie im Jahr 2022 mit 9,7 Mrd. kWh aufgrund besserer Sonneneinstrahlung etwa 14 Prozent mehr Energie bei als 2021 (8,6 Mrd. kWh). Die Wärmebereitstellung aus Umweltwärme und Geothermie gewann im Jahr 2022 nochmals deutlich an Bedeutung und lag mit 21,7 Mrd. kWh deutliche 15 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (18,9 Mrd. kWh). Hier zeigt sich bereits das starke Wachstum auf dem Wärmepumpenmarkt. Insgesamt werden etwa 10 Prozent der erneuerbaren Wärme aus Geothermie und Umweltwärme gewonnen, im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei unter 4 Prozent.
Der Verkehrssektor ist der Bereich mit dem geringsten energetischen Anteil an erneuerbaren Energiequellen. Einschließlich des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien im Schienen- und Straßenverkehr belief sich der Anteil im Jahr 2022 auf 6,9 Prozent der insgesamt genutzten Energiemenge. Dabei wird der Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr maßgeblich von der gesetzlich festgelegten Treibhausgas-Minderungsquote bestimmt. Diese wurde im Jahr 2020 von vier auf sechs Prozent angehoben und sorgte dadurch für einen deutliches Plus beim Absatz von Biokraftstoffen im Jahr 2020. Emissionsminderungen aus dem Verkauf von Biokraftstoffen können aber teilweise auch über einzelne Jahre hinweg übertragen oder durch andere Erfüllungsoptionen ausgeglichen werden. So zeigen die Daten für das Jahr 2022, dass es trotz einer weiteren Anhebung der Treibhausgas-Minderungsquote nicht zu einem erneuten deutlichen Anstieg des Biokraftstoffabsatzes kam.
Insgesamt wurden im Jahr 2022 im Verkehr 40,7 Mrd. kWh Energie aus erneuerbaren Quellen eingesetzt. Dies entspricht einem leichten Anstieg von etwa 2 Prozent. Im Jahr 2022 wurden etwa 6,1 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Quellen im Verkehr genutzt und damit deutliche 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Menge der eingesetzten Biokraftstoffe wuchs dagegen nur marginal auf 34,6 Mrd. kWh (2021: 34,5 Mrd. kWh). Mit Abstand wichtigster Biokraftstoff war mit 24,8 Mrd. kWh der Biodiesel, gefolgt von Bioethanol mit 8,7 Mrd. kWh. Biomethan (1,1 Mrd. kWh) und Pflanzenöl (0,02 Mrd. kWh) tragen vergleichsweise wenig zur Gesamtmenge der Biokraftstoffe bei.
Der gesamte Stromverbrauch im Verkehrssektor betrug im Jahr 2022 insgesamt etwa 13,3 Mrd. kWh – davon wurden etwa 6,1 Mrd. kWh aus erneuerbaren Energieträgern bereitgestellt. Trotz des wachsenden Anteils erneuerbaren Stroms trägt dieser nur etwa 1 Prozent zum Gesamtenergieverbrauch im Verkehrssektor bei und wird bisher noch zum überwiegenden Teil im Schienenverkehr eingesetzt.
Vermeidung von Treibhausgasen durch erneuerbare Energieträger
Die steigende Nutzung erneuerbarer Energien führt zu einer Verdrängung fossiler Energien und somit unter anderem zu einer zunehmenden Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgase. Im Jahr 2022 haben erneuerbare Energien Treibhausgas-Emissionen von rund 237 Millionen (Mio.) Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden.
Die Stromerzeugung durch erneuerbare Quellen hat dabei den größten Anteil an den vermiedenen Emissionen (181 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente, damit etwa 76 Prozent der Gesamtmenge). Im Wärmesektor wurden Treibhausgase in Höhe von 46 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente vermieden (fast 20 Prozent), durch Biokraftstoffe etwa 10 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente (etwa 4 Prozent).
Die Menge der vermiedenen Treibhausgas-Emissionen hat sich innerhalb der letzten 10 Jahre um etwa drei Viertel erhöht. Treiber der Entwicklung ist vor allem die Stromerzeugung: Ihr Beitrag zur Vermeidung hat sich seit 2012 etwa verdoppelt.
Die Berechnungen des UBA zeigen, dass erneuerbare Energien insbesondere Steinkohle und Erdgas aus dem deutschen Energiemix verdrängen. Im Bereich der Wärmeversorgung führt der Einsatz erneuerbarer Energien zu Einsparungen von Heizöl und Erdgas. Im Verkehrsbereich werden vor allem Diesel- und Ottokraftstoff ersetzt.
„Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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