Urlaubsreisen

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- Bevorzugen Sie Reiseziele in der Nähe.
- Vermeiden Sie Flugreisen und Kreuzfahrten.
- Bevorzugen Sie Reiseanbieter bzw. -angebote mit verbindlichen Umwelt- und Sozialstandards.
- Verhalten Sie sich im Urlaub so umweltfreundlich wie zu Hause.
- Nehmen Sie Rücksicht auf sensible Lebensräume, Tiere und Pflanzen.
- Entdecken Sie umweltfreundliche Urlaubsmöglichkeiten.
Was uns gut tut, kann die Umwelt belasten. Das gilt auch für den Urlaub und insbesondere für die Anreise. Durch ihren Aufenthalt steigern Touristen zudem vor Ort den Bedarf an Wasser, Energie und Flächen. Mit diesen Tipps können Sie die Umweltbelastungen in Grenzen halten.
Je näher, desto besser: Im Umkreis von nur 1.000 Kilometern liegen Urlaubsziele, die das bieten, was die meisten im Urlaub suchen: Erholung, Wälder, Berge, Strand und jede Menge Sehenswürdigkeiten. Warum deshalb in die Ferne schweifen? Die stärksten Umweltbelastungen resultieren aus An- und Abreise. Dabei spielt nicht nur die Entfernung, sondern auch die Wahl des Verkehrsmittels eine große Rolle.
Am Boden bleiben: Flugreisen sind besonders umweltschädlich. Ein Flug von Deutschland auf die Kanarischen Inseln und zurück verursacht pro Person einen Ausstoß von ca. 1.800 kg klimaschädlichem CO2e (siehe UBA-CO2-Rechner). Bei einer vierköpfigen Familie sind das 7,2 t CO2e. Mit einem vollbesetzten Mittelklassewagen könnten Sie dafür rund 45.000 km weit fahren. Auch Kreuzfahrten sind sehr umweltbelastend. Nach einer Berechnung des NABU (2011) werden von einem Kreuzfahrtschiff genauso viele Schadstoffe ausgestoßen wie von fünf Millionen Autos auf gleicher Strecke. Leider gibt es für solche Fernreisen keine umweltfreundlichen Alternativen. Was Sie aber machen können: Gleichen Sie Treibhausgasemissionen von Flugreisen oder Kreuzfahrten durch freiwillige Kompensationszahlungen aus. Mit diesem Geld werden Klimaschutzprojekte finanziert, in denen die entsprechende Menge an Treibhausgasen eingespart wird (siehe Tipps zur CO2- Kompensation).
Zertifizierte Angebote nutzen: Auf der Suche nach umweltschonenden Reisen helfen Ihnen Umweltzertifikate und Labels. Sie kennzeichnen Anbieter bzw. Angebote mit verbindlichen Umwelt- und Sozialstandards. Diese Standards betreffen zum Beispiel den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen wie Wasser, klimafreundliche Transporte, die Reduzierung des Abfallaufkommens oder das Engagement in Artenschutzprojekten.
Umweltbewusstsein im Reisegepäck: Ob Mülltrennung oder der sparsame Umgang mit Energie und Wasser - Routinen, die zu Hause selbstverständlich sind, sollten Ihnen im Urlaub nicht schwer fallen. Insbesondere in südlicheren Ländern ist Wasser oft knapp.
Natur bewahren: Der Tourismus ist wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig auf eine intakte Natur angewiesen und beeinträchtigt diese gleichzeitig auf vielfältige Weise. Dies betrifft auch die Zerstörung von Lebensräumen und den damit verbundenen Verlust der biologischen Vielfalt. Tourismus nimmt große Flächen in Anspruch, zum Beispiel für den Bau von Unterkünften, aber auch für Verkehrsinfrastruktur und Freizeiteinrichtungen.
Urlaubszeit spenden: Sich während des Urlaubs ehrenamtlich in Projekten zu engagieren ist besonders bei jüngeren Menschen beliebt. Zwei Anbieter in Deutschland sind das Bergwaldprojekt sowie WWOOF. Unter dem Stichwort Voluntourismus oder Freiwilligeneinsatz finden sich Angebote aber auch Kritik. Nicht immer sind die Projekte aus ethischer oder ökologischer Perspektive zu empfehlen.
Tapetenwechsel – im Tausch: Internetplattformen ermöglichen es, das eigene Zuhause mit anderen Menschen zu teilen oder zu tauschen. Diese Art zu reisen entlastet die Umwelt, da keine zusätzlichen Unterkünfte gebaut werden müssen. Zum Beispiel bietet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) das Übernachtungsverzeichnis Dachgeber – von Radlern für Radler an. Für Auslandsreisen gibt es das Vermittlungsnetzwerk Couchsurfing mit vier Millionen Nutzern auf der ganzen Welt. Solche Plattformen, beziehungsweise die angebotenen Übernachtungen, sind teilweise kostenlos, teilweise gebührenpflichtig. Eine genaue Lektüre der Teilnahme- und Haftungsbestimmungen empfiehlt sich. Eine weitere Möglichkeit, seine Urlaubszeit stressfrei zu verbringen, ist, einfach zu Hause zu bleiben und Entspannung im Garten, auf dem Balkon, auf dem Sofa oder mit Ausflügen in die nähere Umgebung zu suchen.
Umweltsituation: Belastungen der Umwelt durch den Tourismus sind vielfältig und werden häufig unterschätzt. Dazu zählen insbesondere klimaschädliche Emissionen durch den Reiseverkehr, aber auch der Verbrauch von Wasser, Flächen und Gütern sowie das Abfallaufkommen und der Verlust der Biodiversität. Rund fünf Prozent aller klimaschädlichen Emissionen weltweit entstehen allein durch den Tourismus, das sind mehr als eine Milliarde Tonnen. Davon entfallen 40 Prozent auf Flugreisen, 32 Prozent auf den Autoverkehr und 21 Prozent auf die Unterkünfte.
Marktbeobachtung: Die Tourismusbranche ist einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige unserer Zeit. Weltweit, und vor allem in Deutschland, steigen die Umsätze jedes Jahr. Jeder Verbraucher, jede Verbraucherin in Deutschland gibt im Schnitt 1.050 Euro im Jahr für einen Haupturlaub und 270 Euro für eine Kurzreise aus. Allein im Jahr 2017 unternahmen die Deutschen 70 Millionen Urlaubsreisen (Dauer mehr als 5 Tage). Davon gingen mehr als 50 Millionen Reisen ins Ausland, welche zu einem hohen Prozentsatz mit dem Flugzeug erfolgten. Dazu kamen noch 80 Millionen Kurzurlaubsreisen (Dauer weniger als 5 Tage). Insgesamt wurden für Reisen 90 Milliarden Euro ausgegeben.
Das immense Wachstum der Tourismusbranche bringt vielfältige Probleme mit sich. Nachhaltiger Tourismus ist der Versuch, diesen entgegenzuwirken und ökologische, ökonomische sowie soziokulturelle Ziele in Einklang zu bringen. Nach der Verabschiedung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung steht die internationale Staatengemeinschaft vor der enormen Herausforderung, die erarbeiteten Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene umzusetzen. Dabei nimmt die Entwicklung nachhaltiger Tourismuskonzepte eine bedeutende Rolle ein, da hierdurch viele Ziele der Agenda gleichzeitig adressiert werden können.
Wie sich Einflussfaktoren wie die Digitalisierung, der Klimawandel und die Krise die durch Covid19 ausgelöst wurde langfristig auf den Tourismus auswirken, ist derzeit noch unsicher und wird fortlaufend erforscht.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der UBA-Themenseite zu nachhaltigem Tourismus