Trinkwasserwald e.V. engagiert sich seit 1995 dafür, bundesweit Nadelwald-Monokulturen wieder in artenreiche Laubmischwälder umzuwandeln. Derzeit sind etwa 30 % der Landfläche bewaldet. Davon ca. 50 % mit nur einer standortfernen schnellwachsenden Baumart wie Fichte, Kiefer oder Douglasie. Der Klimawandel sowie verminderte Niederschläge, insbesondere in den letzten drei Jahren, haben zu einem Absterben dieser Monokulturen geführt. Die entstandenen Kahlflächen gefährden durch Erwärmung und gestörte Wasserkreisläufe auch benachbarte Waldgebiete und damit Artenreichtum, Grundwassereintrag und Wettermuster. Laubmischwälder aus heimischen Arten sind klimaresistenter, fördern einen höheren Grundwassereintrag, bessere Humusbildung & mehr Artenvielfalt.
Durch die Übernahme von Kosten und der Gestaltung öffentlicher Laubbaumpflanzungen mit Unternehmen & Menschen aus der Region versucht der Verein, Waldbesitzer davon zu überzeugen, mehr standortgerechte Artenvielfalt auf ihren Flächen zu berücksichtigen. Kosten und Ausrichtung der Pflanzungen übernimmt der Verein. Überwiegend - außer während coronabedingter Kontaktbeschränkungen - werden die Pflanzungen mit Beteiligung der regionalen Bevölkerung oder der Belegschaft von Firmen durchgeführt.
Im Durchschnitt finden jedes Jahr 30 Pflanz-Events statt, mit einer Beteiligung von um die 50 Teilnehmer*innen. Begleitende Umweltbildungen, die den Teilnehmer*innen einen Eindruck von dem Ökosystem vor Ort, seinen Bewohnern, den Ökosystemleistungen und den vielfältigen Anforderungen (Holzlieferant, Naherholungsgebiet, Lebensraum vieler Arten, wirtschaftlicher Nutzen), die im Wald zusammentreffen, vermitteln, stiften Bewusstsein und regen den Dialog an. Seit 1995 wurden so durch den Verein und Aktivitäten seiner Mitglieder über 6.000 ha Trinkwasserwald mit 20 Millionen standortgerechten Laubbäumen gepflanzt.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Deutsche Bank, Porsche, Beiersdorf, Gauselmann, Lüneburger Landeszeitung, BNP Paribas Gruppe u.v.m.
Dauer und Finanzierung
Dauer
Laubbaumpreis 8 €
Spenden aus Privatwirtschaft und Einzelpersonen.
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
- Im Jahr 2019 wurden mit 1.433 Kindern & Erwachsenen in 27 Umweltschutzaktionen rund 16,8 ha Nadelwald mit 69.670 Laubbäumen und Sträuchern (17 Arten) bepflanzt. Dies entspricht einem zukünftigen Trinkwasserzugewinn von 13.221.334 Litern p.a.
- Im Jahr 2020 wurden von 236 Kindern und Erwachsenen in 43 Umweltschutzaktionen rund 55,28 ha Nadelwald mit 236.935 Laubbäumen und Sträuchern (40 Arten) bepflanzt, was einem zukünftigen Trinkwasserzugewinn von 44.224.000 Litern p.a. entspricht.
- Im Jahr 2021 wurden in 49 Umweltschutzaktionen rund 31,45 Hektar Nadelwald mit Laubbäumen und Sträuchern (38 Arten) bepflanzt. Es wird ein zukünftiger Trinkwasserzugewinn von 116.500 Litern p.a. erwartet. Wegen der Corona-Beschränkungen konnten nur vereinzelt Kinder und Erwachsenen teilnehmen. Die Pflanzungen wurden daher überwiegend mit forstfachlichen Unternehmern umgesetzt.
Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?
Der Klimawandel, Dürren und Flutkatastrophen als auch Rockströms planetare Grenzen oder die Krefelder Studie werden von mehr und mehr Menschen wahrgenommen. Initiativen wie "Fridays for Future" künden von der zunehmenden Besorgnis um eine zukunftsfähige Gesellschaft. Mehr und mehr Menschen werden sich den widerstreitenden Erfordernissen von Konsum, Wirtschaft, Klima, Umweltschutz und Wohlergehen bewusst und sind auf der Suche nach Lösungen. Der Verein versteht sich als Vermittler zwischen Ökologie und Ökonomie und sieht es als seine Aufgabe, durch gemeinsames Handeln auch den dafür notwendigen Dialog zu fördern. Da der Bedarf an nachhaltigem und ökologischem Handeln bei Waldbesitzern, Firmen und Bevölkerungen zunimmt, engagiert sich der Verein dafür, auch zukünftig Fördermittel aus der Wirtschaft für den standortgerechten und naturnahen Waldbau zu akquirieren und alle Parteien durch Austausch und gemeinsames Handeln für die Natur in der Suche nach Lösungen zu unterstützen.Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Laubmischwälder versenken pro Hektar und Jahr im Bundesdurchschnitt 10 Tonnen CO2, verbessern im Gegensatz zu Nadelwäldern den Grundwassereintrag um 800.000 Liter p.a. im Bundesdurchschnitt, erhöhen die Artenvielfalt, verbessern die Humusbildung, regulieren Temperatur, mäßigen durch Stabilisierung der Wasserkreisläufe die regionalen Wettermuster und sind im Gegensatz zu Nadelwald-Monokulturen attraktivere Naherholungsgebiete.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Bundesweit