- Gewinner Blauer Kompass 2018 -
Das Pilotprojekt wird in Köln-Bilderstöckchen realisiert, einem der 15 Sozialräume Kölns mit folgenden klimarelevanten Problemfeldern: A. Überhitzung von Siedlungsbereichen für ein Drittel der Bevölkerung mit zukünftig hoher bis sehr hoher Wärmebelastung. // B. Überschwemmungen durch Starkregenereignisse. // C. Mangelnde Umwelt- und soziale Gerechtigkeit:.
Durch wirtschaftliche Ungleichheit der Einwohner*innen und eine überdurchschnittliche Anzahl armer bzw. von Armut bedrohter Menschen (besonders Kinder, Senior*innen) sind die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels für die Bevölkerungsgruppen am größten, die am wenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen haben und zudem am anfälligsten sind. Sie sind auf intakte Naherholungsgebiete angewiesen, auf kühlende Fassaden, auf eine funktionierende soziale Gemeinschaft, gegen Ausgrenzung und Isolation.
Acht gemeinschaftlich im Veedel entwickelte und gestartete Klima-Projekte begegnen diesen Anforderungen mit einer Vielzahl von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels:
1. Reduktion der bioklimatischen Wärmebelastung durch Baumpflanzaktionen, Fassadenbegrünung, Begrünung von Baumscheiben, Fördern des Radverkehrs.
2. Maßnahmen zur Anpassung an Extremniederschläge durch Sichern und Ausweisen von Versickerungsflächen sowie Regenwassernutzung.
3. Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt und des Naturverständnisses durch Anlage von Streuobstwiesen, Wildblumenwiesen, Insektenhotels, blühfreudiger Fassadenbegrünung.
4. Reduktion der gesellschaftlichen, sozialen Belastung durch bedarfsorientierte, partizipative Gemeinschaftsprojekte zur Entwicklung und Attraktivierung von Naherholungsgebieten sowie Anlage von Gemeinschaftsgärten.
5. Bewusstseinsbildende Maßnahmen zur zeitnahen Selbstwirksamkeitserfahrung und Kompetenzerweiterung durch umsetzungsorientierte, aktivierende Projektarbeit, Mitmach- und Informationsveranstaltungen, Veedels-Lehrpfad und Schulpraktika.
Das Projekt wirkt über ehrenamtliches Engagement der Einwohner*innen, im Rahmen von CSR der beteiligten Unternehmen sowie unter Einbindung hauptamtlicher Akteure im Rahmen ihrer Tätigkeit, sowohl des Sozialraums als auch der Stadtverwaltung. Das Projekt ist sektorenübergreifend angelegt, alle Partner setzen Know-how, Zeit und z.T. auch finanzielle Mittel ein. Die Projektakteure fühlen sich ihren (!) Projekten verpflichtet und treiben die Umsetzung mit großem Engagement voran. Zudem gründete die sog. „Bilderstöckchen Konferenz”, das zentrale, seit über 30 Jahren aktive Stadtteilgremium, die „AG Umwelt, Natur, Klima”, welche die bisherigen Teil-Projekte begleitet und auch neu entstehende Initiativen unter diesem Dach einbindet (z.B. Urban Gardening für Bilderstöckchen).
Das Pilotprojekt wurde durchgeführt von der Initiativgruppe „Unternehmen engagiert für’s Veedel”. Die Verstetigung des Projekts erfolgt über die Sozialraumkoordination Köln-Bilderstöckchen (Träger: Netzwerk e.V. – Soziale Dienste und Ökologische Bildung), im städtischen Programm „Lebenswerte Veedel – Bürger- und Sozialraumorientierung in Köln”.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/soziales/ehrenamt-engagement/unternehm…
Mitglieder der Initiativgruppe: Kölner Freiwilligen Agentur e.V., Kommunalstelle FABE/Stadt Köln, IHK zu Köln, AWB Köln, Bürgerstiftung Köln, Sozialraumkoordination Bilderstöckchen, Generali Zukunftsfonds,Caritasverband für die Stadt Köln.
Das Pilotprojekt bindet sektorübergreifend ein: 15 Vereine/Institutionen/Einrichtungen des Sozialraums und der Umgebung, rd. 50 Einwohner*innen, 15 Unternehmen des Veedels/mit Veedelsbezug, 10 Ämter der Stadtverwaltung, die Bezirkspolitik Nippes.
Dauer und Finanzierung
Dauer
21.100€ & Spenden
Mittel des Generali Zukunftsfonds, der KlimaBausteine (Mittel der RheinEnergie AG), Stadt Köln, Ford Motor Company Fund/Bürgerstiftung Köln, AWB Köln, muelhausmoers, BMUB/UPJ e.V.
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Sektorübergreifend wurden zahlreiche Akteure und Einwohner*innen des Stadtteils Bilderstöckchens, Kölner Unternehmen, die Kölner Stadtverwaltung sowie regionale Akteure, z.B. aus dem Naturschutz, eingebunden.
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Mehrstufige, partizipative Projekt- und Maßnahmenentwicklung, sowie -umsetzungErfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Die Initiierung von 8 Projektgruppen aus 10 Vorschlägen war ein erster großer Erfolg des Pilot-Projekts! Im Oktober 2017 wurde der „1. KlimaPark Köln” mit einer gemeinschaftlichen Pflanzaktion von 46 Obst- und Nussbäumen zur Anlage einer Streuobstwiese eröffnet und seither sehr engagiert durch die KlimaPark-Gruppe weiterentwickelt. Eine Mobilitätskarte ist erstellt, ebenso ein Konzept für den Gemeinschaftsgarten „Senioren und Demenz”. Die Fassadenbegrünung am Raphaelshaus ist mit großflächigem Rankgitter an gedämmter Fassade gestartet, ein 1. Klima-Lehrpfad für Grundschulen existiert. Zahlreiche Projektschritte wurden sehr öffentlichkeitswirksam durch die Presse begleitet.
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
- Ja, Klimaschutz: Einsparung von Treibhausgasemissionen oder Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre
- Ja, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz: z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Ressourceneinsparung
- Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen
Es werden Treibhausgase durch Pflanzenwachstum gebunden und durch Förderung des Radverkehrs vermieden, die bioklimatische Wärmebelastung wird reduziert, klimawirksame/kühlende Naherholungsflächen und Quartiersorte entwickelt bzw. attraktiviert, die biologische Vielfalt wird gefördert. Die Lebens- und Naherholungsqualität im Veedel wird verbessert. Fördern der Resilienz in Zeiten des Klimawandels durch positive Selbstwirksamkeitserfahrungen der beteiligten Akteure und Einwohner*innen.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Konflikte mit anderen Zielsetzungen (z.B. Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit) traten nicht auf! Im Gegenteil, alle Klima-Projekte dienen auch dem Klimaschutz! Und im Projektverlauf wurden zahlreiche kleinere Geldtöpfe bzw. Zeit- und Geld-Spenden aufgetan, durch welche die Projektumsetzungen auch bzgl. der Wirtschaftlichkeit Unterstützung fanden.
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Köln Städte