Indikator: Umweltkosten von Energie und Straßenverkehr

Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF
- Stromerzeugung, Wärmeerzeugung und Verkehrsaktivitäten belasten die Umwelt u.a. durch den Ausstoß von Treibhausgasen und Luftschadstoffen stark.
- Dadurch entstehen hohe Folgekosten für die Gesellschaft, etwa durch umweltbedingte Erkrankungen, Schäden an Ökosystemen oder auch an Gebäuden und die Zunahme von Extremwetterereignissen.
- Für Deutschland schätzt man die Höhe dieser Umweltkosten im Jahr 2019 auf gut 202 Milliarden Euro. Das ist ein Rückgang von 2,7 % im Vergleich zu 2018North-East Atlantic.
Umweltkosten sind ökonomisch höchst relevant. Das zeigte etwa der Ökonom Sir Nicholas Stern in seinem „Review on the Economics of Climate Change“ im Jahr 2006 (Stern 2006). Er bezifferte in dem so genannten „Stern Report“ die allein durch den Klimawandel entstehenden Kosten auf jährlich bis zu 20 % des globalen Bruttoinlandprodukts.
Die Nutzung und Umwandlung von Energierohstoffen zur Strom- und Wärmeerzeugung sowie für den Straßenverkehr belastet die Umwelt durch die Emission von Treibhausgasen und Luftschadstoffen wie Feinstaub und Stickoxiden. Diese verursachen eine Zunahme von Erkrankungen, Schäden an Gebäuden sowie Denkmälern (Fassadenverschmutzung), belasten die Ökosysteme (siehe Indikatoren „Belastung der Bevölkerung durch Feinstaub“ und „Eutrophierung durch Stickstoff“) und tragen zum Klimawandel bei. Die Folgen des Klimawandels wie zunehmender Starkregen, Unwetter oder Überschwemmungen bedrohen Menschenleben und verursachen Schäden in Milliardenhöhe. Damit sind auch wirtschaftliche Kosten verbunden, etwa Aufwendungen für die Beseitigung von Unwetterschäden. Für diese Kosten müssen die Betroffenen oder die Allgemeinheit aufkommen, wogegen die Verursacher der Emissionen in der Regel damit nicht – oder nicht in vollem Umfang – belastet werden.
Neben den Umweltschäden durch Treibhausgase und Luftschadstoffe verursachen Energieerzeugung und Straßenverkehr weitere Beeinträchtigungen der Umwelt, beispielsweise in Form von Flächenverbrauch, Lärmbelastung und Wasserverschmutzung. Diese werden vom Indikator derzeit noch nicht erfasst, da uns dazu keine gesamtwirtschaftlichen Kostenschätzungen vorliegen.
Die Umweltkosten durch Energieerzeugung und Straßenverkehr sanken von 208,3 Milliarden (Mrd.) Euro im Jahr 2018 auf 202,7 Mrd. Euro in 2019. Das entspricht einem Rückgang von 2,7 %. Dieser Rückgang ist allerdings allein auf die Entwicklung der Umweltkosten bei der Stromerzeugung zurückzuführen (- 11,4 %). Hier machen sich die Fortschritte im Ausbau der erneuerbaren Energien bemerkbar. Deren Nutzung verursacht deutlich weniger Umweltschäden durch Luftschadstoffe und Treibhausgase als die Nutzung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas.
Die Umweltkosten der Wärmeerzeugung stiegen dagegen im Vergleich zum Vorjahr an (+5,4 %). Die Umweltkosten des Verkehrs stiegen um knapp 2 %. Daran konnte auch die Entwicklung effizienterer Antriebe nichts ändern. Die Zunahme des Straßenverkehrs und der Trend zu PS-stärkeren Kraftfahrzeugen sind verantwortlich für diese Entwicklung. In diesen Umweltkosten sind auch die indirekten Emissionen enthalten, die beispielsweise bei Herstellung der Fahrzeuge und der Energiebereitstellung anfallen. Auch Elektromobilität ist daher mit Umweltkosten durch Treibhausgase und Luftschadstoffe verbunden.
Die Berechnung der Umweltschäden erfolgt auf Basis der „Methodenkonvention zur Ermittlung von Umweltkosten 3.0 – Methodische Grundlagen“ (UBA 2018). Durch Forschungsprojekte wurden die Kosten für die Nutzung der Umwelt nach einheitlichen und transparenten Kriterien und nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ermittelt. Die "Methodenkonvention 3.1 - Kostensätze" umfasst ergänzend dazu unter anderem Kostensätze für Umweltkosten durch Treibhausgase, Luftschadstoffe und Lärm, sowie pro erzeugter Kilowattstunde Strom und Wärme und pro gefahrenem Kilometer (UBA 2020). Auf Grundlage der Kostensätze lassen sich die Umweltkosten schätzen, die bei der Strom- und Wärmeerzeugung sowie im Verkehrsbereich entstehen.
Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel "Gesellschaftliche Kosten von Umweltbelastungen".