Bildungsmodule zur Rolle der Biodiversität bei Anpassung des Weinbaus an den Klimawandel: BIODIVina

Die Folgen des Klimawandels haben im Weinbau in den letzten Jahrzehnten zu Änderungen in der Bewirtschaftung der Weinberge und der Weinherstellung im Keller geführt. Neben dem Anbau besser angepasster Rebsorten wird versucht, sich durch Änderungen des Laubwand- und Unterwuchsmanagements an bestimmte Auswirkungen des Klimawandels wie zunehmende Trockenheit und Hitze, erhöhte Bodenerosion und zeitlich verschobene phänologische Entwicklungsphasen der Weinreben anzupassen.
Zwar spielt auch im Weinbau die Förderung der Biodiversität eine zunehmende Rolle, ihre gezielte Nutzung für Anpassungen an den Klimawandel wird dabei aber bisher kaum thematisiert. Das im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) geförderte Projekt BIODIVina entwickelte Bildungsmaterialien, die zeigen, wie durch die Kombination von Maßnahmen zur Förderung der Weinbergs-Biodiversität und der Nutzung der damit verbundenen Ökosystemleistungen Synergieeffekte für Weinbau und Naturschutz generiert werden können. Der Schwerpunkt lag dabei auf Steil- und Terrassenweinbergen des Anbaugebiets Sachsen im Elbtal bei Dresden. Für die Nutzung in der Weinbaupraxis wurden Ökosystemleistungen ausgewählt, die durch ihre regulierenden Wirkungen auf Umweltfaktoren und Stoffhaushalt für die Anpassung an den Klimawandel besonders relevant sind:
(1) Regulation des Mikroklimas,
(2) Regulation des Wasserhaushaltes,
(3) Schutz vor Bodenerosion,
(4) Förderung der Bodenfruchtbarkeit,
(5) Beitrag zur Schädlingsregulation.
Hierbei wird an die Praxis vermittelt, wie Eigenschaften und Merkmale der Unterwuchsvegetation mit den Ökosystemleistungen verknüpft sind, zum Beispiel durch Steckbriefe für Pflanzen und Unterbewuchs. Die Ergebnisse sind drei Hauptbildungsmodulen mit den Themenbereichen (1) Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau, (2) Biodiversität und Ökosystemleistungen und (3) Nutzung von Ökosystemleistungen zur Anpassung an den Klimawandel zugeordnet und werden über die Projektwebseite zur Verfügung gestellt.
LandCARE gGmbH, Dresden
200.000 €
BMU, Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (Förderkennzeichen 67DAS149B) im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie, Förderschwerpunkt 2: Entwicklung von Bildungsmodulen zu Klimawandel und Klimaanpassung
(1) Sensibilisierung der Akteure der Weinbaubetriebe für die Themen Klimawandelauswirkungen, Klimafolgenanpassung im Weinbau, Biodiversität (z.B. Unterwuchsvegetation) und Nutzung von Ökosystemleistungen (insbes. Erosionsschutz, Wasser- und Klimaregulation, Bodenfruchtbarkeit, Schädlingskontrolle)
(2) Gewinnbringender Einsatz der Bildungsmodule in der akademischen Lehre, insbesondere zu den Themen: Biodiversität in Weinbergen/Weinbergslandschaften (Pflanzenarten und -merkmale, Anpassungen, Unterwuchsvegetation, biodiversitätsfördernde Faktoren und Maßnahmen, Methoden zur Erfassung der Biodiversität, Mikroklima in Weinbergen, Funktion wichtiger Strukturen wie Trockenmauern und Säume, Probleme des Weinbaus mit Auswirkungen des Klimawandels und mögliche Anpassungsstrategien)
(3) Aufbau eines Netzwerks von Praxispartnern, Weinbaubetrieben und Bildungseinrichtungen (TU, LandCARE) für den weiteren Wissenstransfer und die Umsetzung von konkreten Maßnahmen zur Klimaanpassung vor Ort.
- Förderung der Biodiversität (Naturschutz) und von Ökosystemleistungen (z.B. Erosionsschutz/Ressourcenschutz) in Weinbergen und Weinbergslandschaften
- Erhöhung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Weinbaubetrieben durch Nutzung der Biodiversität für die Öffentlichkeitsarbeit, den Weintourismus und als Imagegewinn
Sachsen