In Deutschland sind etwa 50 Prozent der Ölheizungen und 36 Prozent der Gasheizungen älter als 20 Jahre. Heizungen erreichen nach 15 bis 20 Jahren das Ende ihrer zu erwartenden Lebensdauer und sind technisch veraltet. Gas- und Ölheizungen sind Technik von gestern. Damit auch die Gebäude treibhausgasneutral werden, müssen sie sowohl weniger Energie verbrauchen als auch mit erneuerbaren Energien beheizt werden. Daher sollen neue Heizungen ab 2024 mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen.
Wie effizient ist Ihr aktuelles Heizgerät?
Einem Heizgerät, ob alt oder neu, sieht man nicht ohne weiteres an, wie (in)effizient es arbeitet. Der Feuerungswirkungsgrad, den der Schornsteinfeger misst, liefert keine verlässliche Aussage darüber. Seit 2016 erhalten auch alte Gas- und Öl-Heizkessel im Gebäudebestand eine Energieverbrauchskennzeichnung. Heizkessel der Klassen C und D verschwenden Energie und sollten erneuert werden. Mit dem Etikett können Sie die Effizienzklasse ihres jetzigen Heizkessels mit der eines neuen Heizgerätes vergleichen. Es gibt auch einen Online-Rechner, um die Effizienzklasse zu ermitteln, wenn Ihr Heizkessel noch kein Etikett erhalten hat. Dann können Sie rechtzeitig für eine neue Heizung planen, bevor Ihr alter Heizkessel eines Tages defekt sein sollte und schneller Ersatz her muss.
Wie hoch ist der Energieverbrauch Ihrer Heizung?
Einen ersten Überblick, ob der Energieverbrauch Ihres Hauses oder Ihrer Heizung zu hoch ist, können Sie sich mit Hilfe von Internet-Ratgebern verschaffen. Der HeizCheck schätzt ein, wieviel Energie Sie sparen können. Sie benötigen dafür nur wenige Angaben zum Gebäude und die letzte Abrechnung des Energieversorgers. Mit dem ModernisierungsCheck können Sie ermitteln, wie wirtschaftlich zum Beispiel die Erneuerung der Heizung ist.
Um herauszufinden, mit welchen Maßnahmen und Maßnahmenpaketen Sie wie viel Energie und Energiekosten einsparen können, empfiehlt sich eine individuelle Energieberatung durch qualifizierte Berater*innen - staatlich bis zu 80 % gefördert. Ein „individueller Sanierungsfahrplan “ ist eine Variante der Energieberatung und zeigt Ihnen, wie Ihr Haus fit für das Heizen mit erneuerbaren Energien wird. Für eine geringe Kostenbeteiligung (höchstens 30 Euro) bieten die Verbraucherzentralen unkomplizierte und professionelle Energieberatungen an.
Sich mit dem Energieverbrauch der Heizung und des Hauses auseinanderzusetzen, wird sich künftig immer mehr lohnen: Der CO₂-Preis im Nationalen Emissionshandel wird fossile Brennstoffe nach und nach verteuern. Das macht es immer attraktiver, zu erneuerbaren Energien zu wechseln und das Haus zu sanieren.
Förderung
Wer seine Heizung austauschen möchte, kann von zahlreichen Fördermöglichkeiten profitieren. Am geläufigsten ist das Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Darüber hinaus gibt es noch weitere, teilweise regionale Programme. Welche Förderprogramme für Sie in Frage kommen, können Sie in einem Online-Ratgeber ermitteln.
Heizen mit Erneuerbaren Energien
Ölheizungen emittieren am meisten CO₂ und sollten deshalb möglichst schnell ersetzt werden. Auch Gasheizungen bieten keine langfristige Perspektive: Konventionelles Erdgas belastet das Klima, und Wasserstoff oder Methan aus erneuerbaren Energien sind noch nicht am Markt verfügbar. Wenn es einmal soweit ist, werden sie teure und ineffiziente Brennstoffe sein, weil für ihre Produktion ein Vielfaches an Strom aus erneuerbaren Energien produziert werden muss als wenn man direkt mit einer Wärmepumpe heizt.
Es gibt vor allem folgende Optionen, mit erneuerbaren Energien zu heizen:
- Das größte Potenzial hat die Wärmepumpe, deren Antriebsstrom aus immer mehr erneuerbaren Energien stammen wird. Neben der am häufigsten genutzten Umgebungsluft gibt es weitere Wärmequellen, die eine Wärmepumpe effizienter arbeiten lassen, zum Beispiel Erdwärme, Abluft, Abwasserwärme oder Eisspeicher. Wärmepumpen sind auch in vielen Bestandsgebäuden effizient einsetzbar: eine genaue Prüfung der Gebäudeheizlast, der Dimensionierung der Heizkörper und der nutzbaren Wärmequellen sind die ersten Schritte. Oft ist es ausreichend, größere oder zusätzliche Heizkörper zu installieren. Eine Flächenheizung oder umfassende Sanierung ist in Bestandsgebäuden also keine zwingende Voraussetzung für eine Wärmepumpe. Kann ein Bestandsgebäude noch nicht von einer Wärmepumpe allein beheizt werden, ist eine Hybridheizung eine Lösung, bei der eine Wärmepumpe die meiste Zeit des Jahres die Wärmeversorgung übernimmt und nur an besonders kalten Tagen ein (Spitzlast-)Heizkessel zusätzliche Wärme liefert.
- Der Anschluss an Fernwärme oder Nahwärme ist eine ökologisch sinnvolle Option, selbst wenn das Wärmenetz momentan noch nicht vollständig erneuerbare Energien nutzt.
- Solarthermie nutzt die Sonnenstrahlung, um zur Trinkwassererwärmung oder zum Beheizen der Wohnräume beizutragen, und verringert auf diese Weise den Energieeinsatz der Hauptheizung. Ökologisch sinnvoll ist das vor allem bei brennstoffbetriebenen Heizungen (Öl, Gas, Holz).
- Von Holzheizungen rät das UBA aus Gründen des Umwelt-, Gesundheits- und Ressourcenschutzes ab. Sollte dennoch Holz eingesetzt werden, dann möglichst in effizienten und emissionsarmen Feuerungsanlagen, als Ersatz einer schlechteren Bestandsholzheizung. Ziel muss ein insgesamt verminderter Holzeinsatz sein, und Holzbrennstoff sollte nur aus solchen Reststoffen der Holzverarbeitung hergestellt werden, die nachweislich nicht wertvoller zu nutzen sind. Für ein Bestandsgebäude zeigt ein individueller Sanierungsfahrplan einen Weg, wie das Haus mittelfristig ohne Brennstoffe beheizt werden kann.
Was gilt es sonst noch zu beachten?
- Heizung als Gesamtsystem: Damit eine Heizung möglichst effizient funktioniert, muss das ganze System optimal eingestellt und aufeinander abgestimmt sein: Wärmeerzeuger, Heizflächen, Thermostatventile, Pumpen- und Reglereinstellungen. Eine solche "Heizungsoptimierung" lohnt sich auch bei bestehenden Heizkesseln. Nur unter dieser Voraussetzung arbeiten Brennwertkessel auch tatsächlich im Brennwertbetrieb (d.h. der Wasserdampf im Abgas wird abgekühlt und fällt als Kondensat an). Auch bei Wärmepumpen und Solaranlagen ist ein effizienter Betrieb kein Selbstläufer. Beauftragen Sie deshalb beim Heizungstausch eine "Heizungsoptimierung", damit sich die erwartete Energieeinsparung auch tatsächlich einstellt. Fragen Sie Ihre*n Heizungsinstallateur*in danach!
- "Am Ball bleiben" – Monitoring: Wer in eine neue Heizung investiert, erwartet Einsparungen an Energie und an Heizkosten, damit sich die Investition auch lohnt. Ob sich diese Einsparungen auch tatsächlich einstellen, sollten Sie kontrollieren, indem Sie regelmäßig den Verbrauch der Heizung überwachen. Ein einfaches Hilfsmittel dafür ist zum Beispiel das kostenlose Energiesparkonto.
- An das ganze Haus denken: Eine Heizung kann nur so effizient arbeiten, wie es das zu beheizende Haus ermöglicht. Schon kleine Maßnahmen wie die Dämmung der obersten Geschossdecke sparen Energie und rechnen sich schnell. Lassen Sie sich beraten, wie Sie ihr Haus sanieren können, entweder auf einmal zum Effizienzhaus oder schrittweise mit einem "individuellen Sanierungsfahrplan". Sowohl die Beratung als auch die Sanierungsmaßnahmen werden staatlich gefördert.