Klimawald Bayreuth

- Nominiert für den Blauen Kompass 2020 -
Nicht nur die Wälder Australiens und Sibiriens, auch die Wälder hierzulande leiden bereits heute massiv unter dem Klimawandel - insbesondere Dürre, Hitze und Schädlingsbefall gefährden ihre Existenz. Um sicherzustellen, dass der Wald auch in Zukunft seine vielen Leistungen für die Gesellschaft erbringen kann, ist es dringend nötig, schon heute diejenigen Baumarten zu pflanzen, die auch noch unter den zunehmend trocken-warmen Bedingungen der nächsten 100 Jahren gedeihen können.
Viele reden von der Notwendigkeit eines solchen Waldumbaus, doch in Bayreuth hat man einfach damit begonnen: Mit dem Klimawald ist in Bayreuth ein erster – wie wir hoffen – widerstandsfähiger Wald entstanden, der durch die CO₂-Speicherung nicht nur einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet, sondern zugleich auch einen Temperaturanstieg von min. 2°C tolerieren kann, um bestmöglich an die klimatischen Veränderungen angepasst zu sein.
Studierende des international ausgerichteten Masterstudiengangs ‚Global Change Ecology‘ machen es vor und zeigen, dass jede und jeder schon heute vor Ort etwas gegen den Klimawandel unternehmen und einen Beitrag zur lokalen Klimawandelanpassung leisten kann. Auf ihre Initiative hin wurden im April 2019 im Rahmen einer dreitägigen Pflanzaktion auf einem Hektar sturm- und dürregeschädigter Waldfläche von rund 250 freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie unter Beteiligung von Waldeigentümern, Forstverwaltung und Wissenschaft über 4500 Bäume gepflanzt. Markenzeichen des ersten "Klimawald Bayreuth" ist die Auswahl zahlreicher trockenheitstoleranter Baumarten, und damit Risikostreuung angesichts der ungewissen Klimazukunft. Die Mischung von elf Baumarten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Ansprüchen sowie einer breiteren strukturellen und genetischen Vielfalt verringert die Anfälligkeit und erhöht die Anpassungsfähigkeit des Waldes. Die Pflanzung und weitere Klimawald-Aktionen stießen auf große öffentliche Resonanz und finden enormen Anklang.
Elitestudiengang "M.Sc. Global Change Ecology" (Universität Bayreuth); Designerin Ahram Chae (Südkorea); Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER); Ökologisch-Botanischer Garten (ÖBG) Bayreuth; Stadtförsterei Bayreuth; Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth
Zahlreiche weitere Förderer und Multiplikatoren sind in das Projekt eingebunden.
6.800 €
Das Projekt wird durch das Land Bayern aus der „Richtlinie für Zuwendungen zu waldbaulichen Maßnahmen im Rahmen eines forstlichen Förderprogramms (WALDFÖPR 2018)“ gefördert. Die Maßnahme war zudem Teil der „72-Stunden-Aktion" des Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Zusätzlich konnte das Projekt durch Spenden unterstützt werden.
Grundsätzlich ist das Projekt durch geringe Investitionskosten und kaum erforderliche Unterhaltskosten (Setzlinge, Pflege, Zaunbau) gekennzeichnet. Zudem wird die biologische Automation (u.a. standortgemäße Naturverjüngung) genutzt, sodass das Projekt durchaus allein durch die Kraft der Natur bestehen und wachsen wird, somit langfristig selbsttragend ist.
Beteiligung der breiten Öffentlichkeit wird ersichtlich in vielen Pressenberichten.
Flächenbesitzer ist die Hospitalstiftung Bayreuth, die von der Stadtförsterei Bayreuth verwaltet wird. Stifter und Stadtförster waren seit Projektbeginn in die Planung und Umsetzung involviert.
Überdurchschnittlich hohe Überlebensraten der gepflanzten Bäume (90% im Aug. 2019): Hitze und Trockenheit wurde bisher gut überstanden
- Umweltbildung und Multiplikatoreffekte: öffentliche Aufmerksamkeit für die Wechselwirkungen zwischen Wald und Klima
- Inspiration und Motivation für andere (bspw. Anfrage des SDW und von Studenten aus Höxter, beide gefolgt von einer Umsetzung)
- Bereits fester Bestandteil des Umweltbildungsprogramms des Ökologisch-Botanischen Gartens, Bestandteil vieler weiterer Veranstaltungen (z.B. Exkursionsziel im Rahmen des Infotag Biodiversität oder der Fortbildung AG Pädagogik/ Bildung des Verbands Botanischer Gärten e.V.)
- Angewandte Forschung: derzeit eine Master- und eine Bachelorarbeit
Durch das Projekt entsteht ein struktur- und artenreiches Habitat für Flora und Fauna. Im Wald findet Sauerstoffproduktion und Feinstaubfilterung statt. Er dient der Klimaregulation, Wasserspeicherung, Nährstoffumlagerung und dem Erosionsschutz.
Die Pflanzung von Bäumen hat positiven Einfluss auf die Kohlenstoff-Speicherung.
Der geschaffene Wald dient der Erholung und Umweltbildung, ist ein Naturerlebnis und Psychotop.
Arbeitsplatzsicherung durch langfristige Bewahrung, Diversifizierung und Kaskadennutzung des Holzbestandes, Schaffung neuer Kooperationen u.v.m.
Bayreuth