Klimawald Bayreuth

  • Gruppenbild von Freiwilligen bei der ersten Gießaktion. Die abgebildeten Personen halten Gießkannen in den Händen. Sie stehen im Wald.
    Freiwillige bei der ersten Gießaktion am 5. Juli 2019 (© Ahram Chae / Klimawald Bayreuth)
  • Zwei Freiwillige pflanzen den Setzling einer Vogelkirsche im Wald.
    Zwei Freiwillige beim Pflanzen einer Vogelkirsche (© Ahram Chae / Klimawald Bayreuth)
  • In einem abgesperrten Bereich im Wald laufen viele Personen hin und her.
    Reges Treiben im Klimawald Bayreuth (© Ahram Chae / Klimawald Bayreuth)
  • Eine Person im Vordergrund erläutert vielen Personen im Hintergrund die Pflanzungsaktion.
    Einweisung in die Pflanzung durch Projektpartner Stadtförsterei und AELF Bayreuth (© Ahram Chae / Klimawald Bayreuth)
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- Nominiert für den Blauen Kompass 2020 -

Nicht nur die Wälder Australiens und Sibiriens, auch die Wälder hierzulande leiden bereits heute massiv unter dem Klimawandel - insbesondere Dürre, Hitze und Schädlingsbefall gefährden ihre Existenz. Um sicherzustellen, dass der Wald auch in Zukunft seine vielen Leistungen für die Gesellschaft erbringen kann, ist es dringend nötig, schon heute diejenigen Baumarten zu pflanzen, die auch noch unter den zunehmend trocken-warmen Bedingungen der nächsten 100 Jahren gedeihen können.
Viele reden von der Notwendigkeit eines solchen Waldumbaus, doch in Bayreuth hat man einfach damit begonnen: Mit dem Klimawald ist in Bayreuth ein erster – wie wir hoffen – widerstandsfähiger Wald entstanden, der durch die CO₂-Speicherung nicht nur einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet, sondern zugleich auch einen Temperaturanstieg von min. 2°C tolerieren kann, um bestmöglich an die klimatischen Veränderungen angepasst zu sein.

– Preisträger des Blauen Kompass 2020 –

Die Wälder hierzulande leiden bereits heute massiv unter dem Klimawandel - insbesondere Dürre, Hitze und Schädlingsbefall gefährden ihre Existenz. Die letzten Jahre haben es deutlich gezeigt: In zahlreichen Regionen sind vermehrt braune Flecken in der Waldlandschaft zu entdecken. Um sicherzustellen, dass der Wald auch in Zukunft seine vielen Leistungen für die Gesellschaft erbringen kann, ist es dringend nötig, schon heute diejenigen Baumarten zu pflanzen, die auch noch unter den zunehmend trocken-warmen Bedingungen der nächsten 100 Jahren gedeihen können. Daher ist man in Bayreuth ambitioniert vorgegangen und hat gezeigt, wie ein Waldumbau funktionieren kann. Mit dem Klimawald sind in Bayreuth erste – wie wir hoffen – widerstandsfähige Wälder entstanden, die durch die CO₂-Speicherung nicht nur einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern zugleich auch einen Temperaturanstieg von min. 2°C tolerieren können, um bestmöglich an die klimatischen Veränderungen angepasst zu sein.

Studierende des international ausgerichteten Masterstudiengangs ‘Global Change Ecology‘ machen es vor und zeigen, dass jede und jeder schon heute vor Ort etwas gegen den Klimawandel unternehmen und einen Beitrag zur lokalen Klimawandelanpassung leisten kann. Auf ihre Initiative hin wurden im April 2019 im Rahmen einer dreitägigen Pflanzaktion auf einem Hektar sturm- und dürregeschädigter Waldfläche von rund 250 freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie unter Beteiligung von Waldeigentümern, Forstverwaltung und Wissenschaft über 4500 Bäume gepflanzt. Markenzeichen des ersten "Klimawald Bayreuth" ist die Auswahl zahlreicher trockenheitstoleranter Baumarten, und damit Risikostreuung angesichts der ungewissen Klimazukunft. Die Mischung von elf Baumarten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Ansprüchen sowie einer breiteren strukturellen und genetischen Vielfalt verringert die Anfälligkeit und erhöht die Anpassungsfähigkeit des Waldes. Diese erste Pflanzung und weitere Klimawald-Aktionen stießen auf große öffentliche Resonanz, sodass inzwischen drei weitere Klimawälder in Bayreuth begründet wurden.
Für den aktuellen Stand des Projekts, senden Sie uns gerne eine E-Mail an klimawaldbayreuth [at] gmail [dot] com oder abonnieren Sie den Newsletter auf unserer Webseite.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerBayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER)
https://www.bayceer.uni-bayreuth.de/
Kooperationspartner

Aktionsgruppe “Klimawald Bayreuth”, Elitestudiengang "M.Sc. Global Change Ecology" (Universität Bayreuth); Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER); Ökologisch-Botanischer Garten (ÖBG) Bayreuth; Stadtförsterei Bayreuth; Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth. Daneben sind zahlreiche weitere FördererInnen und MultiplikatorInnen in das Projekt eingebunden.

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Dauer der UmsetzungStart: November 2018, Dauer: fortlaufend
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

6.800 €; 1. Pflanzaktion. Summe abhängig von Baumwahl und Fläche

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Die erste Pflanzaktion wurde durch das Land Bayern aus der „Richtlinie für Zuwendungen zu waldbaulichen Maßnahmen im Rahmen eines forstlichen Förderprogramms (WALDFÖPR 2018)“ gefördert. Die Maßnahme war zudem Teil der „72-Stunden-Aktion" des Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Zusätzlich wurde sie durch private Spenden unterstützt.
Grundsätzlich ist das Projekt durch geringe Investitionskosten (Setzlinge, Zaunbau) und kaum erforderliche Unterhaltskosten (Pflege, evtl. Nachpflanzungen) gekennzeichnet. Nach den Erfahrungen auf der ersten eingezäunten Fläche wird die standortgemäße Naturverjüngung systematisch mit eingeplant.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Beteiligung der breiten Öffentlichkeit wird ersichtlich in vielen Pressenberichten.
Flächenbesitzer ist die Hospitalstiftung Bayreuth, die von der Stadtförsterei Bayreuth verwaltet wird. Stifter und Stadtförster waren seit Projektbeginn in die Planung und Umsetzung involviert.

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

Exkursionen
ErläuterungIm Wald selbst fanden Pflanz- und Gießaktionen, sowie im Rahmen von Fortbildungen, Lehrgängen, universitärer oder öffentlicher Veranstaltungen Exkursionen und Dialogveranstaltungen statt.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

- Überdurchschnittlich hohe Überlebensraten der gepflanzten Bäume (Pflanzung im April 2019: 90% im Aug. 2019): Hitze und Trockenheit wurde bisher gut überstanden
- Umweltbildung und Multiplikatoreffekte: Öffentliche Aufmerksamkeit für die Wechselwirkungen zwischen Wald und Klima
- Inspiration und Motivation für andere (bspw. Anfrage der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. sowie von Studierenden aus Höxter, beide gefolgt von einer Umsetzung)
- Bereits fester Bestandteil des Umweltbildungsprogramms des Ökologisch-Botanischen Gartens, Bestandteil vieler weiterer Veranstaltungen (z.B. Exkursionsziel im Rahmen des Infotag Biodiversität oder der Fortbildung AG Pädagogik/ Bildung des Verbands Botanischer Gärten e.V.)
- Angewandte Forschung: eine abgeschlossene Bachelorarbeit, derzeit weitere Abschlussarbeiten laufend und in Planung
- Auf der ersten Pflanzfläche wurde eine natürliche Verjüngung von rund 50.000 Keim-/Jungpflanzen von 14 Baumarten festgestellt (Ergebnis einer Bachelorarbeit vom Januar 2021).

ErläuterungDas Vorgehen wird innerhalb der Kerngruppe reflektiert. Das Projekt wird für zukünftige Umweltbildungsmaßnahmen weiterentwickelt. Die Entwicklung und Überlebensraten der Setzlinge werden im Rahmen studentischer Abschlussarbeiten sowie standardgemäß im Rahmen des forstlichen Förderprogramms bewertet.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Durch das Projekt entsteht ein struktur- und artenreiches Habitat für Flora und Fauna. Im Wald findet Sauerstoffproduktion und Feinstaubfilterung statt. Er dient der Klimaregulation, Wasserspeicherung, Nährstoffumlagerung, dem Erosionsschutz und der Kohlenstoff-Speicherung. Der geschaffene Wald dient der Erholung und Umweltbildung, ist ein Naturerlebnis und Psychotop. Arbeitsplatzsicherung durch langfristige Bewahrung, Diversifizierung und Kaskadennutzung des Holzbestandes.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Eine erneut außergewöhnliche Trockenheit und Wasserknappheit im Sommer 2019 konnten durch zwei Gießaktionen überwunden werden. Die Stadtförsterei übernahm die Logistik der Wasserlieferung zum Pflanzort und 50 Freiwilligen das Gießen mit Hilfe handelsüblicher Gießkannen. Das Wasser (26.000L) samt Güllefaß wurde von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten kostenlos zur Verfügung gestellt.

Ansprechperson

Dr. Birgit Thies
Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER)
Dr. Hans-Frisch-Strasse 1-3
Raum A 2.5
95448 Bayreuth
Deutschland
Telefonnummer+49 921 / 55-5700

Ort der Umsetzung

Bahnhofstraße 20
95444 Bayreuth
Deutschland

Bayreuth

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