- Nominiert für den Blauen Kompass 2020 -
Nicht nur die Wälder Australiens und Sibiriens, auch die Wälder hierzulande leiden bereits heute massiv unter dem Klimawandel - insbesondere Dürre, Hitze und Schädlingsbefall gefährden ihre Existenz. Um sicherzustellen, dass der Wald auch in Zukunft seine vielen Leistungen für die Gesellschaft erbringen kann, ist es dringend nötig, schon heute diejenigen Baumarten zu pflanzen, die auch noch unter den zunehmend trocken-warmen Bedingungen der nächsten 100 Jahren gedeihen können.
Viele reden von der Notwendigkeit eines solchen Waldumbaus, doch in Bayreuth hat man einfach damit begonnen: Mit dem Klimawald ist in Bayreuth ein erster – wie wir hoffen – widerstandsfähiger Wald entstanden, der durch die CO₂-Speicherung nicht nur einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet, sondern zugleich auch einen Temperaturanstieg von min. 2°C tolerieren kann, um bestmöglich an die klimatischen Veränderungen angepasst zu sein.
– Preisträger des Blauen Kompass 2020 –
Die Wälder hierzulande leiden bereits heute massiv unter dem Klimawandel - insbesondere Dürre, Hitze und Schädlingsbefall gefährden ihre Existenz. Die letzten Jahre haben es deutlich gezeigt: In zahlreichen Regionen sind vermehrt braune Flecken in der Waldlandschaft zu entdecken. Um sicherzustellen, dass der Wald auch in Zukunft seine vielen Leistungen für die Gesellschaft erbringen kann, ist es dringend nötig, schon heute diejenigen Baumarten zu pflanzen, die auch noch unter den zunehmend trocken-warmen Bedingungen der nächsten 100 Jahren gedeihen können. Daher ist man in Bayreuth ambitioniert vorgegangen und hat gezeigt, wie ein Waldumbau funktionieren kann. Mit dem Klimawald sind in Bayreuth erste – wie wir hoffen – widerstandsfähige Wälder entstanden, die durch die CO₂-Speicherung nicht nur einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern zugleich auch einen Temperaturanstieg von min. 2°C tolerieren können, um bestmöglich an die klimatischen Veränderungen angepasst zu sein.
Studierende des international ausgerichteten Masterstudiengangs ‘Global Change Ecology‘ machen es vor und zeigen, dass jede und jeder schon heute vor Ort etwas gegen den Klimawandel unternehmen und einen Beitrag zur lokalen Klimawandelanpassung leisten kann. Auf ihre Initiative hin wurden im April 2019 im Rahmen einer dreitägigen Pflanzaktion auf einem Hektar sturm- und dürregeschädigter Waldfläche von rund 250 freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie unter Beteiligung von Waldeigentümern, Forstverwaltung und Wissenschaft über 4500 Bäume gepflanzt. Markenzeichen des ersten "Klimawald Bayreuth" ist die Auswahl zahlreicher trockenheitstoleranter Baumarten, und damit Risikostreuung angesichts der ungewissen Klimazukunft. Die Mischung von elf Baumarten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Ansprüchen sowie einer breiteren strukturellen und genetischen Vielfalt verringert die Anfälligkeit und erhöht die Anpassungsfähigkeit des Waldes. Diese erste Pflanzung und weitere Klimawald-Aktionen stießen auf große öffentliche Resonanz, sodass inzwischen drei weitere Klimawälder in Bayreuth begründet wurden.
Für den aktuellen Stand des Projekts, senden Sie uns gerne eine E-Mail an klimawaldbayreuth [at] gmail [dot] com oder abonnieren Sie den Newsletter auf unserer Webseite.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
https://www.bayceer.uni-bayreuth.de/
Aktionsgruppe “Klimawald Bayreuth”, Elitestudiengang "M.Sc. Global Change Ecology" (Universität Bayreuth); Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER); Ökologisch-Botanischer Garten (ÖBG) Bayreuth; Stadtförsterei Bayreuth; Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth. Daneben sind zahlreiche weitere FördererInnen und MultiplikatorInnen in das Projekt eingebunden.
Dauer und Finanzierung
Dauer
6.800 €; 1. Pflanzaktion. Summe abhängig von Baumwahl und Fläche
Die erste Pflanzaktion wurde durch das Land Bayern aus der „Richtlinie für Zuwendungen zu waldbaulichen Maßnahmen im Rahmen eines forstlichen Förderprogramms (WALDFÖPR 2018)“ gefördert. Die Maßnahme war zudem Teil der „72-Stunden-Aktion" des Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Zusätzlich wurde sie durch private Spenden unterstützt.
Grundsätzlich ist das Projekt durch geringe Investitionskosten (Setzlinge, Zaunbau) und kaum erforderliche Unterhaltskosten (Pflege, evtl. Nachpflanzungen) gekennzeichnet. Nach den Erfahrungen auf der ersten eingezäunten Fläche wird die standortgemäße Naturverjüngung systematisch mit eingeplant.
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Beteiligung der breiten Öffentlichkeit wird ersichtlich in vielen Pressenberichten.
Flächenbesitzer ist die Hospitalstiftung Bayreuth, die von der Stadtförsterei Bayreuth verwaltet wird. Stifter und Stadtförster waren seit Projektbeginn in die Planung und Umsetzung involviert.
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
- Überdurchschnittlich hohe Überlebensraten der gepflanzten Bäume (Pflanzung im April 2019: 90% im Aug. 2019): Hitze und Trockenheit wurde bisher gut überstanden
- Umweltbildung und Multiplikatoreffekte: Öffentliche Aufmerksamkeit für die Wechselwirkungen zwischen Wald und Klima
- Inspiration und Motivation für andere (bspw. Anfrage der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. sowie von Studierenden aus Höxter, beide gefolgt von einer Umsetzung)
- Bereits fester Bestandteil des Umweltbildungsprogramms des Ökologisch-Botanischen Gartens, Bestandteil vieler weiterer Veranstaltungen (z.B. Exkursionsziel im Rahmen des Infotag Biodiversität oder der Fortbildung AG Pädagogik/ Bildung des Verbands Botanischer Gärten e.V.)
- Angewandte Forschung: eine abgeschlossene Bachelorarbeit, derzeit weitere Abschlussarbeiten laufend und in Planung
- Auf der ersten Pflanzfläche wurde eine natürliche Verjüngung von rund 50.000 Keim-/Jungpflanzen von 14 Baumarten festgestellt (Ergebnis einer Bachelorarbeit vom Januar 2021).
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
- Ja, Klimaschutz: Einsparung von Treibhausgasemissionen oder Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre
- Ja, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz: z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Ressourceneinsparung
- Ja, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit: z. B. Innovation, Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen oder Regionen
- Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen
Durch das Projekt entsteht ein struktur- und artenreiches Habitat für Flora und Fauna. Im Wald findet Sauerstoffproduktion und Feinstaubfilterung statt. Er dient der Klimaregulation, Wasserspeicherung, Nährstoffumlagerung, dem Erosionsschutz und der Kohlenstoff-Speicherung. Der geschaffene Wald dient der Erholung und Umweltbildung, ist ein Naturerlebnis und Psychotop. Arbeitsplatzsicherung durch langfristige Bewahrung, Diversifizierung und Kaskadennutzung des Holzbestandes.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Bayreuth