Anpassung der europäischen Landwirtschaft an den Klimawandel mit Webtool (LIFE AgriAdapt)

  • Mehrere Personen stehen auf einem Feld. Im Hintergrund fährt ein Mähdrescher. Einige der Personen begutschten den Boden.
    Bodenbegutachtung auf dem Feld im AgriAdapt Praxis Workshop
  • In mehreren Reihen stehen Apfelbäume auf einer Plantage.
    Apfelplantage
  • Hofschild mit Aufschrift AgriAdapt Nachhaltige Anpassung der europäischen Landwirtschaft an den Klimawandel "Wir sind Pilotbetrieb"
    Hofschild eines Pilotbetriebs
  • Ein großes Haus als Trockenunterstellplatz für Kühe.
    Trockenunterstellplatz
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- Nominiert für den Blauen Kompass 2018 und 2020 -

Das übergeordnete Ziel des Projekts "LIFE AgriAdapt - nachhaltige Anpassung der europäischen Landwirtschaft an den Klimawandel" ist die Entwicklung, praktische Erprobung und Verbreitung von Maßnahmen, die zu einer nachhaltigen Anpassung landwirtschaftlicher Betriebstypen (Tierhaltung, Ackerbau, Dauerkulturen) an den Klimawandel führen und die Betriebe damit weniger anfällig machen. Im Gesamtprojekt sind alle vier EU-Klimarisiko-Regionen (Süd-, West-, Zentral- und Nordeuropa) vertreten. Für Deutschland ist die Bodensee-Stiftung zuständig.

Die wesentlichen Projektmodule sind:
- Verbesserung des Wissens über Entwicklung, Bewertung und Monitoring der Klimaanfälligkeit auf einzelbetrieblicher Ebene durch Entwicklung und Erprobung einer europaweit einheitlichen Methode zur Analyse und Bewertung der Anfälligkeit landwirtschaftlicher Betriebe (Klimawandel-Check).
- Praktische Erprobung von Maßnahmen zur nachhaltigen Anpassung an den Klimawandel durch die Entwicklung und Umsetzung konkreter Maßnahmenpläne auf insgesamt 120 Pilotbetrieben in Europa (je Klimarisikoregion 30 Betriebe: 12 Tierhaltungsbetriebe, 12 Ackerbaubetriebe und 6 Dauerkulturbetriebe).
- Zur weiteren Förderung von nachhaltigen Anpassungsmaßnahmen und Verbesserung des Wissenstransfers werden die Projektergebnisse über Schulungen, Präsentationen und Informationsveranstaltungen an weitere Zielgruppen (Landwirt*innen, Landwirtschaftsverbände, technische Berater*innen, Lebensmittelstandards und Versicherungsunternehmen, Landwirtschaftsschulen, Ausbildungszentren wie auch politische Vertreter*innen) weitergegeben.
- Entwicklung und Veröffentlichung des AWA-Webtools mit interaktiver Übersicht zu regionalisierten agro-klimatischen Indikatoren bis 2046 für über 300 Regionen in Europa und Beschreibungen von nachhaltigen Anpassungsmaßnahmen für Landwirt*innen und weitere landwirtschaftliche Fachleute aus Bildung, Beratung und Verwaltung
- Veröffentlichung und Verbreitung eines Handbuchs

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerBodensee-Stiftung
http://www.bodensee-stiftung.org/
Kooperationspartner

Die Betriebsleiter*innen der insgesamt 30 Pilotbetriebe in Baden-Württemberg

Fachleute zur Erarbeitung des Baseline-Reports, der Crop-IDs und zur fachlichen Projektleitung (u.a. Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg, Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, Landwirtschaftliches Zentrum BaWü in Aulendorf, Weinbau Institut Freiburg, Landesanstalt für Schweinezucht Boxberg, Bioland Beratung GmbH / LIFE SOLMACC Projekt, DWD Agrarmeteorologie, Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Dauer der Umsetzung2016 - 2020
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

Gesamtkosten EU-Projekt: ca. 2.200.000 Euro

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Das Projekt wird gefördert von EU LIFE, landwirtschaftliche Rentenbank, LK Bodenseekreis, OMIRA, MLR Baden-Württemberg sowie weitere Co-Finanzierer in Spanien, Frankreich und Estland.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

ErläuterungZum Trainingspaket wurde mit Vertreter*innen verschiedener landwirtschaftlicher Fachschulen in BW Bestand und Bedarf in Sachen Klimawandel erhoben und abgestimmt. Es fanden Workshops für die Landwirtschaft, Lebensmittelbranche und landwirtschaftliche Versicherungsunternehmen statt. Pressemitteilungen und Fachbeiträge in lanwirtschaftlichen Fachzeitschriften wurden veröffentlicht. Zum Ende des Projekts fand eine Abschlusskonferenz mit Fachbeiträgen zu Anpassungsmaßnahmen und eine Darstellung der Projektergebnisse statt.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

- Entwicklung des sogenannten Klimawandel-Checks für landwirtschaftliche Betriebe
- Erstmalige Anwendung des Klimawandel-Checks auf 30 Pilotbetrieben in Baden-Württemberg und europaweit auf insgesamt 126 Pilotbetrieben (zusätzlich in Spanien, Frankreich und Estland)
- Ausarbeitung von insgesamt 126 einzelbetrieblichen Maßnahmenplänen zur nachhaltigen Anpassung an den Klimawandel
- Hohes Interesse bei den Landwirten, in der landwirtschaftlichen Fachwelt und in der Fachpolitik (z.B. bei der zweitägigen Fachkonferenz im November 2019 in Stuttgart)
- Veröffentlichung des AgriAdapt-Handbuchs (siehe Link)
- Veröffentlichung des AWA Webtools (siehe Link)

ErläuterungSowohl die Ergebnisse der jährlich 126 Klimawandel-Checks inkl. Maßnahmenpläne sowie die Nutzung des Trainingspakets werden im Rahmen des EU-Projekts als eigene Projektmodule selbst evaluiert.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

DIe nachhaltige Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel trägt zum aktivem Klimaschutz bei (z.B. reduzierte oder pfluglose Bodenbearbeitung, erosionsmindernde Maßnahmen, Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten). Durch diese und weitere Anpassungsmaßnahmen (z.B. Pflanzung von Hecken, Nützlingsförderung) entstehen positive Effekte für die Biologische Vielfalt. Zudem verbessert sich die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe durch eine höhere Ertragssicherheit und Erntequalität.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Für den Klimawandel-Check benötigen wir betriebliche Ertragsdaten, möglichst von 2000-2016. Diese liegen nicht immer vor. Wir behelfen uns aktuell mit den i.d.R. vorliegenden Ertragsdaten des Statistischen Landesamtes auf Landkreisebene.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Ein Zielkonflikt besteht in der relativen Vorzüglichkeit einiger Bodenbearbeitungsverfahren (Direktsaat, Minimalbodenberarbeitung) und der damit häufig verbundenen Anwendung von Breitbandherbiziden.
Ein weiterer Zielkonflikt könnte im Falle von verstärkter Anwendung von Frostschutzberegnung in Dauerkulturen mit anderen Wassernutzungen entstehen. Zudem besteht zum Teil ein Zielkonflikt mit der Biodiversität bei reduzierter oder pflugloser Bodenbearbeitung durch Einsatz von Breitbandherbiziden.

Ansprechperson

Patrick Trötschler
Bodensee-Stiftung
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Deutschland
Telefonnummer+497732999541

Ort der Umsetzung

Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Deutschland

Baden-Württemberg

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