- Nominiert für den Blauen Kompass 2018 -
Jüngste Klimamodellrechnungen sagen für Süddeutschland eine Zunahme von Starkniederschlägen in der Zukunft voraus. Mögliche Auswirkungen zeigten beispielsweise die Ereignisse der Jahre 2009, 2010 und 2014 im Bereich der Glems westlich von Stuttgart mit starken Überschwemmungen. Um erforderliche Schutzmöglichkeiten zu lokalisieren, vereinte das Pilotprojekt KliStaR im Einzugsgebiet der Glems acht Städte und Gemeinden mit einem Netzwerk aus Landnutzern und Experten. Im Vordergrund der Aktivitäten von KliStaR standen Maßnahmen zur Klimaanpassung, die in kommunalen Außenbereichen helfen sollen, den Bodenabtrag und den Oberflächenabfluss zu verringern sowie den Bodenwasserhaushalt zu verbessern. Die zentralen Handlungsfelder von KliStaR waren Boden, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Mit dem Projekt wurden den Landnutzern*Landnutzerinnen im Einzugsgebiet der Glems Informationen bereitgestellt, die im Rahmen einer geeigneten Maßnahmenauswahl zur Klimaanpassung erforderlich sind. Dies sind beispielsweise Karten zum Oberflächenabfluss sowie Bodenerosion in der Gegenwart und Zukunft.
Die daraus erkennbaren Probleme, Anpassungsoptionen und Umsetzungshemmnisse wurden in Workshops und bei Ortsterminen mit Landnutzer*innen und Kommunalvertreter*innen erörtert. Dabei wurden exemplarisch Schutzmaßnahmen angestoßen und realisiert. Ein wichtiges Ziel war hier, auch einen kombinierten Planungs- und Beteiligungsprozess zu erproben. Die gewonnen Erkenntnisse aus dem KliStaR-Projekt wurden in einem Katalog mit den bevorzugten Anpassungsmaßnahmen veröffentlicht. Diese Maßnahmenblätter sind dann für alle Kommunen und Vertreter der Handlungsfelder in Baden-Württemberg sowie für die interessierte Öffentlichkeit als Steckbriefe auf Papier oder im Internet verfügbar.
Der Maßnahmenkatalog bietet ein vielfältiges Instrumentarium für Kommunen. Die dazu erstellten Steckbriefe werden von WBW für Bildungsveranstaltungen eingesetzt und im LUBW-Leitfaden Kommunales Starkregenmanagement in Baden-Württemberg wird darauf verwiesen. Im Rahmen des Starkregenrisikomanagements kommen die Ergebnisse als Vorschlag für die Handlungskonzepte zum Einsatz. Dieser Leitfaden dient wiederum als Vorlage für andere Bundesländer.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg, terra fusca ingenieure, Billen, Lange & Lehmann PartG für Bodenschutz und Umweltberatung, Stuttgart;
Kommunalverwaltung, Vertreter der Landwirtschaft und des Forstes in Kommunen an der Glems
Dauer und Finanzierung
Dauer
ca. 50.000 €
Das KliStaR-Projekt wurde gefördert im Rahmen des Landesprogramms „Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden-Württemberg“ (KLIMOPASS) aus Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Die umgesetzte Rückhaltemaßnahme wurde durch die Stadt Leonberg kofinanziert, Grünstreifen durch die Stadt Korntal-Münchingen.
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Im Rahmen von KliStaR wurde z.B. durch die Befestigung und Erhöhung des Weges im Waldgebiet in Leonberg-Warmbronn eine Verdoppelung des Retentionsvolumens erzielt.
Außerdem ist innerhalb des Projektes ein Katalog entstanden, der Steckbriefe zu 22 land- und forstwirtschaftlichen Maßnahmen zur Stärkung des Wasser- und Bodenrückhalts in Kommunen enthält. Diese werden als Vorlage für weitere Maßnahmenplanungen und bei Schulungsveranstaltungen eingesetzt.
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Durch die Mehrfachwirkung vieler Teilbausteine gibt es insbesondere im Bereich Bodenschutz Verbesserung des Wasserdargebotes für die Landwirtschaft und dem Naturschutz (neue Biotope) deutliche Nebeneffekte.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Konflikte bestanden mit den unterschiedlichen Anforderungen der Wasserwirtschaft (Sicherheitsanforderungen für Stauanlagen, Gewässerrandstreifen) sowie mit Anforderungen des Bodenschutzes. Durch eine Einbindung aller Beteiligten über den gesamten Planungsprozess (inkl. vieler Vor-Ort-Termine) konnten hier einige kreative Kompromisse erarbeitet werden.
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Baden-Württemberg