Was wäre, wenn …? – Eine Stadt probt ihren Untergang

  • Urban Lab Mitarbeiter bei der Beratung eines Bürgers im "Amt für Ideen"
    Beratung im Amt für Ideen, Quelle: Urban Lab gUG - Fotograf Simeon Johnke
  • Aquaponikanlagen sparen Wasser bei der Aufzucht von Fischen bei gleichzeitiger Düngung und Bewässerung von Nutzpflanzen, ein Beispiel für Anpassungsprojekte an den Klimawandel.
    Beispielprojekt Aquaponik, Quelle: Urban Lab gUG - Fotografin Julia Hendrysiak
  • Workshop im Rahmen der Co-produktiven Projektförderung
    Co-produktive Projektförderung, Quelle: Urban Lab gUG - Fotografin Julia Hendrysiak
  • Das Bild zeigt das Team des Urban Labs
    Team Urban Lab Nürnberg, Quelle: Urban Lab gUG
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Es fällt Gesellschaften nicht leicht, sich mit Bedrohungen wie dem Klimawandel auseinanderzusetzen die weit weg und abstrakt erscheinen. Das Pilotprojekt „Was wäre, wenn …?“ ändert dies, indem es die Bedrohung ins “Hier und Jetzt” holt und eine co-produktive Bearbeitung durch die Stadtgesellschaft ermöglicht.

Die Bürger*innen der Stadt Nürnberg werden mit dem Szenario einer extremen Hitze- / Dürre-Welle konfrontiert, wie sie im Jahr 2035 eintreten könnte. Die fiktive Krise basiert auf einem wissenschaftlich fundierten Szenario und wird für die Bürger*innen der Stadt durch fiktionale Berichterstattung und öffentliche Interventionen zur erlebbaren Geschichte. Gleichzeitig ergeht ein Aufruf an die Bürger*innen, die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft der Stadt, jetzt Lösungen zu entwickeln, damit sich Nürnberg auf zukünftige Hitze- und Dürre-Perioden vorbereiten kann.

Für Ideen und Projekte, die aus der Mitte der Stadtgesellschaft heraus entwickelt werden, stehen Expert*innen, Finanzierung und Infrastruktur bereit, um deren Realisierung zu ermöglichen. Unterstützung finden ausgereifte Konzepte ebenso wie vage Ideen, die beim Heranwachsen zu wirksamen Projekten begleitet werden. Qualifizierung und Förderung gehen Hand in Hand, Schwellen werden eliminiert und Entscheidungen co-produktiv getroffen. So entsteht ein einzigartiges Umfeld, in dem Ideen, Menschen und Netzwerke gedeihen, die sich für eine “hitzefeste” Stadt einsetzen.

Eine Co-Kreations-Plattform vernetzt die Beteiligten und integriert die Angebote, so dass Projekte nahtlos begleitet werden, von der Problemdefinition bis zur erfolgreichen Projektdurchführung. Am Ende werden alle Ideen und Projekte auf der Bühne des WWW-Festivals präsentiert. Jedes Engagement und jede Idee bringt uns vorwärts und ist es wert gefeiert zu werden, ob Erfolg oder Fehlschlag. Die Erfahrungen des Pilotprojekts werden in einer umfangreichen Publikation veröffentlicht, so dass andere Städte und Institutionen darauf aufbauen können.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerUrban Lab
Kooperationspartner

Stadt Nürnberg - Stab Bürgerschaftliches Engagement, Netzwerk Stadtteilkoordination

LEONARDO - Zentrum für Kreativität und Innovation (Monika Hegner)

Stadt Nürnberg
Amt für Kultur und Freizeit Abteilung Kulturläden (Annette Trümper)

Stadt Nürnberg - Bürgermeisteramt, Stab Stadtentwicklung (Michael Ruf/Christian Scholl)

ISKA - Institut für Kulturelle und Soziale Arbeit, Anders Gründen (Nico Eichholz)

Stadt Nürnberg - Amt für Kultur und Freizeit -
Konzepterarbeitung Raumleerstand und Zwischennutzung “Raumkompass”

Netzwerk Gelbe Raben (Stefanie Krügel)

Bluepingu e.V. Transition Town Nürnberg, N.ORT, (Michael Steffen, Kerstin Seeger, Maria Bohne)

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

475.000 € (65% Personal, 20% Sachkosten, 15% Ideen-Förderung)

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

80% der Kosten werden durch den Bund gefördert, im Rahmen des Förderaufrufes “Post-Corona-Stadt” der “Nationalen Stadtentwicklungspolitik” des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). 20% der Kosten werden durch Eigenmittel / -leistung der Projektbeteiligten, Spenden und kleinere Zuschüsse erbracht.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Projekte und Initiativen aus der "Stadtmacher"-Szene.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Das Projekt konnte bislang wichtige Kooperationspartner hinter sich versammeln und eine Finanzierung für drei Jahre aufstellen. Ein vierköpfiges Team, das alle benötigten Kompetenzen abdeckt, wurde aufgebaut und arbeitet seit November 2021 an der Realisierung des Vorhabens. Das Krisenszenario wird aktuell zusammen mit Experten aus verschiedenen Feldern erarbeitet.

Einzelne Förderinstrumente, die im Projekt vorgesehen sind, wurden bereits in vorherigen Projekten entwickelt und erfolgreich getestet. Insbesondere hat unser “Amt für Ideen” gezeigt wie die Förderung von Ideen in sehr frühem Stadium erfolgreich gelingt. Auf diesen Erfahrungen wird im Projekt “Was wäre, wenn …?” aufgebaut. (vgl. https://www.urbanlab-nuernberg.de/wp-content/uploads/2022/03/qu1_afi_leitfaden_all.pdf).

ErläuterungIm Rahmen der Publikation der Methode ist eine umfangreiche Evaluation aller Projektbausteine notwendig. Vor jeder Teilmaßnahme werden wichtige Kennzahlen bestimmt, die erhoben und dokumentiert werden sollen. Alle geförderten Bürger*innen und Organisationen steuern Berichte über ihre jeweiligen die Einzelmaßnahmen bei, die individuell vereinbarte Kennzahlen enthalten. Die erhobenen Daten werden systematisch evaluiert und sind Grundlage für die Publikation und die Begleitforschung der NSP.

Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?

Die Projektumsetzung versteht sich als Pilotierung eines Ansatzes der weiterentwickelt werden kann und soll. Als Pilotprojekt der “Nationalen Stadtentwicklungspolitik” erfährt das Projekt große Aufmerksamkeit durch die Begleitforschung und die beteiligten Stellen des Bundes. Dabei steht neben der weiteren Entwicklung in Nürnberg auch die Adaption in anderen Städten im Fokus. In Nürnberg sollen die geschaffenen Strukturen weiter ausgebaut werden und Partner für einen langfristigen Förderpool gewonnen werden, mit dem auch die Förderung größerer Vorhaben möglich wird. Die entstandene Co-Kreations-Plattform wird weiter ausgebaut, für weitere Themenfelder geöffnet und als Open-Source-Plattform veröffentlicht. Zum Erfahrungstransfer an andere Orte ist eine umfangreiche Publikation innerhalb des Pilotprojektes geplant. Weiterführend wird das Nürnberger Projektteam ein Beratungsangebot für andere Städte etablieren, die den Ansatz selbst anwenden und weiterentwickeln möchten.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Alle geförderten Teilprojekte sollen unter der Vorgabe realisiert werden, nicht ausschließlich für den Fall einer Hitze- / Dürre-Krise wirksam zu sein, sondern einen direkten Beitrag zur Stadt zu leisten. Die jeweiligen positiven Wirkungen sind je nach Projekt spezifisch.

Folgende Zusatzwirkungen wären z.B. denkbar: Erhöhung der Lebensqualität durch Vermeidung von Hitzeinseln, Innovation in der Landwirtschaft, CO2 Reduzierung durch Umnutzung von Asphaltflächen.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Die Stadt soll mit einer zukünftigen Krise konfrontiert werden, gleichzeitig dürften gegenwärtige Krisen andauern: Die Folgen des Kriegs in der Ukraine und die Ausläufer der Pandemie. Je nach Intensität der gegenwärtigen Krisen kann die Platzierung eines weiteren Krisenthemas auf Widerstände stoßen. Hier gilt es in der Projektkommunikation eine gewisse Leichtigkeit und Zuversicht zu vermitteln und zu zeigen, dass gegenwärtige und zukünftige Probleme synergetisch bearbeitet werden können.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Ansprechperson

Michael Niqué
Frankenstraße 200
im Z-Bau
90461 Nürnberg
Deutschland
Telefonnummer0170 73 54321

Ort der Umsetzung

Frankenstraße 200
im Z-Bau
90461 Nürnberg
Deutschland

Nürnberg Städte

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