Indikator: Treibhausgas-Emissionen der Industrie

Ein Diagramm zeigt die Treibhausgas-Emissionen und die Bruttowertschöpfung von 1995 bis 2022. Die Treibhausgas-Emissionen sanken von 239 Mio. t Kohlendioxid-Äquivalenten 1995 auf 164 Mio. t 2022. Die Bruttowertschöpfung stieg in diesem Zeitraum.zum Vergrößern anklicken
Treibhausgas-Emissionen des verarbeitenden Gewerbes
Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF

Inhaltsverzeichnis

 

Die wichtigsten Fakten

  • Der Ausstoß von Treibhausgasen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland sank zwischen 1995 und 2022 um etwa 31 %.
  • Gleichzeitig stieg die Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes um knapp 46 % (preisbereinigt).
  • Bis 2045 wird in Deutschland die Treibhausgasneutralität angestrebt.
 

Welche Bedeutung hat der Indikator?

Insbesondere seit Beginn der Industrialisierung hat die Menschheit den Ausstoß großer Mengen Treibhausgase in die ⁠Atmosphäre⁠ verursacht. In der Folge steigen die Temperaturen in der Atmosphäre. Dies führt zu einer Vielzahl weiterer Konsequenzen wie der Zunahme von extremen Wetterereignissen (zum Beispiel Stürmen, Dürren, Überflutungen), Destabilisierung von Infrastrukturen, Verbreitung von Tropenkrankheiten etc.

Die wichtigste Treibhausgasquelle war und ist die Verbrennung von fossilen Energieträgern. Energie wird zu einem großen Teil zur Herstellung von Gütern eingesetzt. Das verdeutlicht die Rolle der Industrie – des sogenannten „verarbeitenden Gewerbes“ – bei der Klimaproblematik.

Die Industrie verursacht auch indirekt den Ausstoß von Treibhausgasen, wenn sie Elektrizität und Wärme bei externen Kraftwerksbetreibern bezieht. Dieser Ausstoß müsste der Industrie zugeordnet werden. Dies ist bei dem hier verwendeten ⁠Indikator⁠ allerdings nicht berücksichtigt, da derzeit keine aktuellen Daten zur Verfügung stehen.

 

Wie ist die Entwicklung zu bewerten?

Seit 1995 ist der Ausstoß von Treibhausgasen durch die Industrie um 31 % zurückgegangen. Zum Vergleich: Der Ausstoß an Treibhausgasen sank in diesem Zeitraum in Deutschland in allen Sektoren (inklusive Energieerzeugung, Verkehr, Haushalte etc.) um etwa 33 % (siehe ⁠Indikator„Emission von Treibhausgasen“). Damit haben sich die Emissionen der Industrie parallel zu denen der gesamten Volkswirtschaft entwickelt. Hinzu kommt: Gleichzeitig ist die Bruttowertschöpfung der Industrie zwischen 1995 und 2021 um knapp 46 % (preisbereinigt, d.h. unter Berücksichtigung der Preisentwicklung) angestiegen. Die Gründe für diese Entwicklungen sind unter anderem, dass die Effizienz der Produktionsprozesse gesteigert wurde und hochwertigere, ressourceneffizientere Produkte hergestellt werden. Zudem wurde verstärkt auf strombasierte Produktionsprozesse umgestellt.

Ein wichtiger Effekt ist, dass die Anlageneffizienz sinkt, wenn Produktionsanlagen nicht richtig ausgelastet sind. Das erklärt auch die Entwicklung des Indikators im Krisenjahr 2009: Während die Bruttowertschöpfung der Industrie um fast 20 % zurückging, sank der Ausstoß von Treibhausgasen nur um rund 11 %.

Die Bundesregierung hat sich im novellierten Klimaschutzgesetz  anspruchsvolle Ziele zur Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen gesetzt: Bis 2040 soll der Ausstoß 88 % unter der Menge von 1990 liegen, in 2045 soll die Treibhausgasneutralität erreicht werden (Bundesregierung, 2021). Damit diese Ziele erreicht werden können, muss auch die Industrie als einer der Hauptverursacher ihren Ausstoß weiter senken.

 

Wie wird der Indikator berechnet?

Der ⁠Indikator⁠ verwendet die offiziellen Emissionen aus der Berichterstattung zum Bundesklimaschutzgesetzes, die vom Umweltbundesamt jeweils zum 15.03. bis zum Vorjahr veröffentlicht werden. Die Bruttowertschöpfung als preisbereinigter Index stammt aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel „Treibhausgas-Emissionen in Deutschland

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 Industrie  Verarbeitendes Gewerbe  Treibhausgas-Emissionen  Treibhausgasemissionen  Klimawandel  Indikator