Indikator: Treibhausgas-Emissionen der Industrie

Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF
- Der Ausstoß von Treibhausgasen bei der Herstellung von Waren in Deutschland sank zwischen 1995 und 2019 um etwa 23,6 %.
- Gleichzeitig stieg die Bruttowertschöpfung der Industrie um etwa 37 % (preisbereinigt).
- Bis 2050 soll der Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland um 95 % gegenüber dem im Jahr 1990 sinken.
Insbesondere seit Beginn der Industrialisierung hat die Menschheit den Ausstoß großer Mengen Treibhausgase in die Atmosphäre verursacht. In der Folge steigen die Temperaturen in der Atmosphäre. Dies führt zu einer Vielzahl weiterer Konsequenzen wie der Zunahme von extremen Wetterereignissen (zum Beispiel Stürmen, Dürren, Überflutungen), Destabilisierung von Infrastrukturen, Verbreitung von Tropenkrankheiten etc.
Die wichtigste Treibhausgasquelle war und ist die Verbrennung von fossilen Energieträgern. Energie wird zu einem großen Teil zur Herstellung von Gütern eingesetzt. Das verdeutlicht die Rolle der Industrie – des sogenannten „verarbeitenden Gewerbes“ – bei der Klimaproblematik.
Die Industrie verursacht auch indirekt den Ausstoß von Treibhausgasen, wenn sie Elektrizität und Wärme bei externen Kraftwerksbetreibern bezieht. Dieser Ausstoß müsste der Industrie zugeordnet werden. Dies ist bei dem hier verwendeten Indikator allerdings nicht berücksichtigt, da – anders als beim Energieverbrauch der Industrie – derzeit keine geeigneten Daten zur Verfügung stehen.
Seit 1995 ist der Ausstoß von Treibhausgasen durch die Industrie um 23,6 % zurückgegangen. Zum Vergleich: Der Ausstoß an Treibhausgasen sank in diesem Zeitraum in Deutschland in allen Sektoren (inklusive Energieerzeugung, Verkehr, Haushalte etc.) um etwa 19 % (siehe Indikator „Emission von Treibhausgasen“). Damit haben sich die Emissionen der Industrie parallel zu denen der gesamten Volkswirtschaft entwickelt. Hinzu kommt: Gleichzeitig ist die Bruttowertschöpfung der Industrie zwischen 1995 und 2019 um etwa 37 % (preisbereinigt, d.h. unter Berücksichtigung der Preisentwicklung) angestiegen. Die Gründe für diese Entwicklungen sind unter anderem, dass die Effizienz der Produktionsprozesse gesteigert wurde und hochwertigere, ressourceneffizientere Produkte hergestellt werden. Zudem wurde verstärkt auf strombasierte Produktionsprozesse umgestellt.
Ein wichtiger Effekt ist, dass die Anlageneffizienz sinkt, wenn Produktionsanlagen nicht richtig ausgelastet sind. Das erklärt auch die Entwicklung des Indikators im Krisenjahr 2009: Während die Bruttowertschöpfung der Industrie um fast 20 % zurückging, sank der Ausstoß von Treibhausgasen nur um rund 11 %.
Die Bundesregierung hat sich in ihrem Energiekonzept anspruchsvolle Ziele zur Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen gesetzt: Bis 2050 soll der Ausstoß 80 % bis 95 % unter der Menge von 1990 liegen (BMWi, BMU 2010). Damit diese Ziele erreicht werden können, muss auch die Industrie als einer der Hauptverursacher ihren Ausstoß weiter senken.
Der Indikator verwendet die Zahlen der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) des Statistischen Bundesamtes. Die Treibhausgas-Tabellen der UGR basieren wesentlich auf den Daten des Emissionsinventars des Umweltbundesamtes. Diese müssen jedoch in die UGR-Systematik umgerechnet werden. Die Methodik wird in einer Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes näher erläutert.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel „Treibhausgas-Emissionen in Deutschland“