Sachgemäßer Umgang mit Lithium-Batterien und -Akkus unerlässlich

Lithium-Batterien sind brennbar. Der sichere Umgang mit ihnen ist deshalb besonders wichtig!zum Vergrößern anklicken
Lithium-Batterien sind brennbar. Der sichere Umgang mit ihnen ist deshalb besonders wichtig!
Quelle: Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)

Inhaltsverzeichnis

 

So gehen Sie richtig mit Lithium-Batterien und -Akkus um

  • Lithiumhaltige (Li-) Batterien und Akkus sind bei ordnungsgemäßem Umgang sicher.
  • Bei unsachgemäßer Benutzung und Lagerung können lithiumhaltige Batterien und Akkus Brände verursachen.
  • Verwenden Sie keine defekten, beschädigten, verformten oder aufgeblähten Batterien und Akkus.
  • Berücksichtigen Sie einfache Laderegeln und verlängern Sie so die Lebenszeit Ihres Akkus.
  • Batterien und Akkus (auch beschädgte) gehören nicht in den Hausmüll. Entsorgen Sie Altbatterien und Altakkus sachgerecht in den Sammelboxen im Handel oder bei kommunalen Sammelstellen.
 

Gewusst wie

Lithiumhaltige Batterien und Akkus haben viele Vorteile: Hohe Energiedichten (hohe Zellspannungen und Kapazitäten), kein Memory-Effekt und eine kaum wahrnehmbare Selbstentladung bei normalen Raumtemperaturen. Bei unsachgemäßer Verwendung stellen sie jedoch eine Brandgefahr dar. Der richtige Umgang während der Nutzungsphase sowie die richtige Entsorgung am Ende ihrer Lebensdauer sind daher besonders wichtig.

Lithiumhaltige Batterien und Akkus erkennen: Man findet sie in Notebooks, Laptops und Tablets, Smartphones und Handys, Kameras, in Fernsteuerungen und -bedienungen, im Modellbau, in Spielzeug, in Drohnen, in Werkzeugen, Haushalts- und Gartengeräten sowie in medizinischen Geräten. Zudem sind sie Hauptenergiequelle der Elektromobilität in E-Autos, E-Bikes, Pedelecs oder E-Scootern. Enthält das Produkt bereits einen integrierten Akku, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Lithium-Ionen-Akku. Lithiumhaltige Batterien und Akkus sind oftmals an der freiwilligen Kennzeichnung "Li" oder "Li-Ion" für Lithium zu erkennen.

Lithiumhaltige Batterien und Akkus gibt es in vielen diversen Bauformen und Baugrößen. Li-Batterien sind z.B. in zylindrischer Form der Größe AA, als 9-Volt-Blockbatterien und Knopfzellen erhältlich. Li-Ion Akkus hingegen werden regelmäßig sehr individuell – in Abhängigkeit vom Gerät, in dem sie verbaut werden – gestaltet. Durch maßgeschneiderte Formen und Größen soll ein Höchstmaß der spezifischen Charakteristika der Geräte berücksichtigt werden. Allerdings kann diese Vielfalt auch zu Problemen beim Nachkauf von Ersatzakkus bereits nach kurzer Nutzungsdauer führen. Mit der zunehmenden Digitalisierung und Elektrifizierung des Alltags kommen zudem immer neue batterie- und akkubetriebene Anwendungen hinzu.

Sorgsamer Umgang wichtig: Wegen des hohen Gefahrenpotenzials ist der bewusste und sorgsame Umgang während der Nutzungsphase besonders relevant. So können mechanische Beschädigungen, thermische Einwirkungen oder eine unsachgemäße Lagerung und Aufbewahrung zu inneren und äußeren Kurzschlüssen mit schwerwiegenden Folgen führen. Sofern gasförmige oder flüssige Stoffe austreten, können diese umweltschädlich und gesundheitsgefährdend (u. a. stark reizend) sein. Ein Kurzschluss, beispielsweise durch Kontakt der äußeren Batteriepole (Metall auf Metall)verursacht, kann zum Brand oder zur Explosion führen.

Vorsorgemaßnahmen beim Laden umsetzen: Insbesondere bei Ladevorgängen raten wir zu einer erhöhten Achtsamkeit. Verwenden Sie deshalb nur Ladegeräte- und Ladekabel, die für den Akku oder das entsprechende Gerät vorgesehen sind. Laden Sie Ihre Geräte möglichst an einem Ort mit Rauch- bzw. Brandmelder und achten Sie darauf, dass sich in der unmittelbaren Nähe keine brennbaren Materialien und Gegenstände befinden. Bleiben Sie beim Laden in der Nähe und laden Sie nicht, während Sie schlafen. Mögliche Gefahren können so nicht rechtzeitig erkannt werden.

Weitere Sicherheitshinweise beachten:

  • Schützen Sie Batterien und Akkus gegen mechanische Einflüsse wie Stöße, Schläge oder Herunterfallen.
  • Nehmen Sie beschädigte oder verformte lithiumhaltige Batterien und Akkus aus dem Gerät. Bringen Sie diese umgehend – am besten mit abgeklebten Polen – zu einer der vielen Sammelstellen (bspw. im Handel).
  • Lagern und laden Sie Akkus nicht im ⁠Außenbereich⁠, nicht in feuchten Räumen sowie nicht an Orten, an denen sehr hohe Temperaturen zu erwarten sind (bspw. im Gartenhaus oder hinter der Windschutzscheibe im Auto). Neben der Verringerung von Gefahrenlagen können Sie hierdurch gleichzeitig die Lebensdauer der Akkus verlängern. So sollten Sie beispielsweise auch Ihr Pedelec oder Ihren E-Scooter nicht in der prallen Sonne, sondern vorauschauend in schattigen Bereichen parken.

Verhalten im Brandfall: Brennende lithiumhaltige Batterien und Akkus können stark reizende, ätzende sowie giftige Dämpfe und Substanzen freisetzen. Daher besteht im Brandfall ein erhöhtes Risikopotenzial. Für die Feuerwehr können daher entsprechende Hinweise zum Brandfall sehr nützlich sein. Brände dieser Art werden aktuell häufig mit großen Wassermengen erfolgreich gelöscht.

Lebenszeit verlängern: Sie können die vorzeitige Alterung Ihres Lithium-Ionen-Akkus mit folgenden Maßnahmen wirksam verringern:

  • Sehr niedrige Umgebungstemperaturen im Minusgradbereich besonders unterhalb von -20 °C sowie sehr hohe Temperaturen besonders oberhalb von +50 °C können die Lebensdauer Ihres Akkus stark vermindern.
  • Lagern Sie die Akkus bzw. die Geräte in einem Temperaturbereich von 10-25 °C. Typische ungünstige "Lagerstätten" sind sonnig gelegene Gartenschuppen, Ablageflächen im Auto hinter der Windschutzscheibe oder sonnige Stellflächen für Pedelecs. Aber auch im Kühlschrank sollten wegen möglicher Kondenswasserbildung keine Akkus gelagert werden.
  • Vermeiden Sie das vollständige Ent- und Aufladen des Akkus. Laden Sie ihren Akku stattdessen frühzeitig nach und nur bis ca. 90 Prozent der maximalen Lademenge.
  • Nach der Aufladung eines Akkus sollte man das Ladegerät vom Netz trennen: Lebensdauerverluste durch unnötige Wärmeeinwirkungen können so vermieden werden.
  • Geräte, die mit Akku und mit Netzteil betrieben werden, sollten bei Netzteilbetrieb stets mit entnommenen Akkus genutzt werden. Ein dauerhafter Netzbetrieb mit verbleibenden Akkus verringert sonst die Lebensdauer der Akkus. Dies ist beispielsweise bei Laptops der Fall, die größtenteils an der Steckdose angeschlossen bleiben.
  • Bei längerer Lagerung, bspw. bei der Überwinterung des Akkurasenmähers, empfehlen die Hersteller einen Ladestand von ca. 40 - 50 %.

Richtig entsorgen: Sie sind gesetzlich dazu verpflichtet, alle Altbatterien und Altakkus – inklusive Knopfzellen – nicht im Hausabfall, sondern an entsprechenden Sammelstellen zu entsorgen (bspw. in Altbatterie-Sammelboxen im Handel). Im Gegenzug müssen Sammelboxen überall dort verfügbar sein, wo Batterien verkauft werden. Die getrennte Sammlung hält insbesondere Schadstoffe aus dem Hausabfall und der Umwelt fern, verringert die Brandrisiken während der Entsorgungsphase und sichert die Führung wertvoller Metalle bzw. Stoffe im Kreislauf. Was viele nicht wissen: Gesammelte Altbatterien werden ausschließlich dem Recycling zugeführt. Werthaltige Metalle wie Nickel, Kobalt, Lithium, Mangan, Kupfer, Eisen, Aluminium und sogar Silber können zurückgewonnen und als Sekundärrohstoffe erneut eingesetzt werden.

Ausgediente größere Lithium-Ionen-Akkus (Hochenergie-Akkus) – beispielsweise aus E-Bikes, Pedelecs und E-Scootern – gelten als Industriebatterien und werden kostenfrei von den Vertreibern dieser Batterieart zurückgenommen. Möglicherweise ist das ein Händler von E-Bikes, sofern er Ersatz-Akkus für E-Bikes vertreibt. Auch ausgewählte kommunale Sammelstellen (Qualifizierte Sammelstellen) nehmen neben Gerätebatterien auch Industriebatterien kostenfrei zurück. Informieren Sie sich im Vorfeld der Rückgabe, ob Ihr Wertstoffhof diese Art der Batterien kostenfrei entgegennimmt. Altakkus aus Elektrowerkzeugen, Gartengeräten und Haushaltsgeräten wie Staubsaugrobotern werden hingegen den Gerätebatterien zugeordnet und daher von Gerätebatterie-Vertreibern und kommunalen Sammelstellen zurückgenommen.

Kleben Sie bei lithiumhaltigen Batterien und Akkus vorher die Pole ab, um einen äußeren Kurzschluss zu vermeiden. Bei der Entsorgung von Elektroaltgeräten, welche Batterien oder Akkus enthalten, sollten diese – soweit möglich – vorher entnommen werden.

Beschädigte und ausgelaufene Li-Batterien und -Akkus: Lithiumhaltige Batterien und Akkus die aufgebläht, verformt, ausgegast bzw. "ausgelaufen" sind, einen "schmierigen Film" oder äußere Ablagerungen im Bereich der Pole aufweisen, sind beschädigt und sollten keinesfalls weiterverwendet oder geöffnet werden. Das Gefahrenpotenzial ist erhöht. Ein Versagen von Sicherungsmechanismen kann dazu führen, dass spontane Selbstentzündungen oder Explosionen ausgelöst werden.

Entsorgen Sie diese Batterien und Akkus daher umgehend, am besten im Elektrofachhandel oder auf dem Wertstoffhof und vorsorglich so, dass sie von Mitarbeitenden entgegengenommen werden können. Sprechen Sie das Fachpersonal an und weisen auf die Beschädigung hin. Bei Hochenergie-Akkus ist diese Vorgehensweise umso wichtiger. Für ihren Transport der Batterien und Akkus zur fachgerechten Entsorgung empfehlen wir Boxen/Dosen/Eimer/Gläser, die man bspw. auch mit Sand füllen kann. Die Pole sollten abgeklebt werden, um äußere Kurzschlüsse zu vermeiden.

Keinesfalls sollten Sie Batterien und Akkus im Kühlschrank oder Wasser lagern und auch nicht der Feuchtigkeit aussetzen. Kommt Lithium mit Wasser in Kontakt, kann das ebenfalls zu Beschädigungen führen.

Fassen Sie "schmierige" oder ausgelaufene Batterien und Akkus möglichst nicht mit der bloßen Hand an. Sollten Sie mit den ausgelaufenen Komponenten in Kontakt gekommen sein, waschen Sie sich gründlich die Hände. Wischen Sie die Reste des "schmierigen Films"/Elektrolyten feucht auf und entsorgen Sie sicherheitshalber das Wischtuch.

Eine einzelne Batterie liegt auf einem Holztisch
Batterien gehören nicht in den Restmüll.
Quelle: complize / photocase.com
 

Hintergrund

Umweltsituation: Lithiumhaltige Batterien und Akkus besitzen aufgrund des Gefährdungspotenzials, der Vielzahl verbauter Stoffe, die oft aufwändig gewonnen werden, sowie wegen stark steigender Verkaufs- und Anwendungszahlen und der daraus resultierenden Abfallmenge eine große Bedeutung für Mensch und Umwelt. Werden beispielsweise im Brandfall einzelne Inhaltstoffe wie z.B. fluorhaltige oder phosphorhaltige Leitsalze freigesetzt, können reizende, ätzende und giftige gasförmige Stoffe ein erhebliches Risiko sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt darstellen.

Gesetzeslage: Vertreiber (Händler) von Batterien sind verpflichtet, Altbatterien unentgeltlich vom Endnutzer zurückzunehmen. Auf der anderen Seite sind Endnutzer gesetzlich verpflichtet, alle anfallenden Altbatterien bei den Vertreibern von Batterien oder den Sammelstellen der Wertstoffhöfe/ Schadstoffmobile abzugeben. Es ist demnach gesetzlich verboten, Altbatterien im Hausabfall oder gar achtlos in der Umwelt zu entsorgen. Darauf weist auch das Symbol der durchgestrichenen Abfalltonne auf den Batterien beziehungsweise auf der Verpackung hin. Andere Gesetze, wie z.B. die Regelungen des "Europäischen Übereinkommens über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße" (ADR), regeln den Transport von neuen und gebrauchten Lithium-Batterien.

Marktbeobachtung: Das ⁠UBA⁠ veröffentlicht regelmäßig unter der Rubrik Daten, Kategorie Altbatterien Informationen zur Sammlung und zum Recycling von Altbatterien, zum deutschen Gerätebatteriemarkt und BattG-Melderegister. 

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Seiten:

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