Biodiversität – oder biologische Vielfalt – beschreibt, wie reich und vielfältig das Leben in einer Landschaft ist. Der Begriff beschreibt die genetische Vielfalt innerhalb von Arten, die Vielfalt von unterschiedlichen Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme innerhalb eines bestimmten Gebiets. Die historische Kulturlandschaft, die durch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung entstand, war ein Hort der Biodiversität. Sie bot mit ihren vielfältigen und kleinteiligen Strukturen wertvollen Lebensraum für zahlreiche wildlebende Tier- und Pflanzenarten.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Landwirtschaft technischer und effizienter. Äcker und Wiesen wurden arrondiert, vergrößert und intensiver genutzt; Hecken und Baumreihen, Säume und Lesesteinwälle wurden im Rahmen von Flurneuordnungen beseitigt. Damit verschwanden viele der Biotope und Lebensräume, die wichtig für Tiere und Pflanzen sind.
Landwirtschaftliche Flächen mit einem hohen Naturwert, die beispielsweise eine hohe Artenvielfalt bieten, besonders seltene und spezialisierte Tier- und Pflanzenarten beherbergen oder strukturreiche Landschaftselemente enthalten, werden auch als High Nature Value (HNV) Farmland bezeichnet. Der HNV-Farmland-Index misst den Anteil, den diese Flächen an der gesamten Landwirtschaftsfläche haben. Er zeigt, trotz eines leichten Anstiegs in den letzten Jahren, dass die besonders wertvollen Flächen heute selten sind. So gelten mittlerweile rund 80 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Offenland-Biotope, wie die mageren Flachland-Mähwiesen, Feuchtwiesen oder Bergwiesen, als gefährdet.