Beschäftigung in grünen Wirtschaftszweigen

ein Mann sitzt im Freien am Scheibtisch
Im Umweltschutz sind mehr als 3 Millionen Menschen beschäftigt
Quelle: Robert Churchill / Thinkstock

Die Zahl der Beschäftigten, die zum Übergang zu einer umwelt- und klimafreundlichen Wirtschaft beitragen, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Im Jahr 2023 arbeiteten mehr als 3,4 Millionen Menschen in grünen Wirtschaftszweigen. Der Fachkräftemangel stellt jedoch ein zunehmendes Risiko dar.

Mit der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung der GreenTech Branche wächst auch die Zahl der Menschen, die in ihr Beschäftigung finden. Die GreenTech Branche umfasst Unternehmen, die umwelt- und klimaschützende bzw. -freundlichen Technologien und Dienstleistungen anbieten. Es gibt klassische Umweltschutzberufe, die beispielsweise zur Reinhaltung von Luft und Wasser beitragen. Daneben gibt es eine wachsende Anzahl an Tätigkeitsfeldern, in denen Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der Ressourcenschonung eine wichtige Rolle spielen, deren primärer wirtschaftlicher Zweck aber ein anderer ist. Zum Beispiel werden vermehrt nachhaltige Mobilitätslösungen entwickelt und Produkte designt, die nach dem Ende der Nutzung im Sinne der Kreislaufwirtschaft in ihre Einzelteile zurückgeführt werden können. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass immer mehr Menschen in Deutschland mit ihrer Tätigkeit zu Umwelt-, Ressourcen- und ⁠Klimaschutz⁠ beitragen.

Grüne Beschäftigung nimmt zu

Die Zahl der GreenTech Beschäftigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Im Jahr 2023 waren etwa 3,4 Millionen Personen in grünen Wirtschaftszweigen⁠ tätig. Das entspricht einem Anteil von 7,5 % aller Beschäftigten in Deutschland. Seit 2010 ist die Anzahl der Beschäftigten in der Branche damit um über 30 % gestiegen. Über eine Million Menschen arbeiten allein im Bereich der Ressourcenschonung und Abfallbeseitigung. Weitere Bereiche mit vielen Beschäftigen sind die umweltfreundliche Mobilität (ca. 800.000 Beschäftigte) und der Energiebereich (ca. 700.000). In diesen zwei Bereichen (Mobilität und Energie) ist die Zahl der Beschäftigten seit 2010 besonders schnell gewachsen.

Nettobeschäftigungswirkungen des Umweltschutzes

Umweltschutz schafft auch bei Berücksichtigung der hiermit verbundenen Kosten per Saldo Arbeitsplätze. Denn tendenziell profitieren durch ihn eher arbeitsintensive Sektoren, beispielsweise bei der energetischen Gebäudesanierung. Hinzu kommt, dass Umweltschutzmaßnahmen zum Teil Importe durch inländische Wertschöpfung ersetzen. Das ist etwa der Fall bei Investitionen in Energieeffizienz oder dem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien, die den Verbrauch fossiler Energieträger wie Öl oder Gas verringern.

Für die Bestimmung von Brutto-Beschäftigungswirkungen des Umweltschutzes werden also alle Beschäftigten betrachtet, deren Arbeitsplätze von Umweltschutzaktivitäten abhängen. Wollte man die durch Umweltschutzmaßnahmen insgesamt ausgelösten Beschäftigungseffekte erfassen (Netto-Beschäftigungswirkung), müsste man von dieser Bruttogröße die möglichen Arbeitsplatzverluste – zum Beispiel infolge von Verdrängungseffekten oder Kosten-, Preis- und Wettbewerbswirkungen – abziehen. Statistisch lassen sich diese Nettobeschäftigungswirkungen nicht ermitteln. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass Umweltschutzmaßnahmen per Saldo häufig positive Beschäftigungseffekte haben. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn arbeitsintensive Sektoren überdurchschnittlich vom Umweltschutz profitieren oder wenn Umweltschutzmaßnahmen Importe durch inländische Wertschöpfung ersetzen. Dies geschieht beispielsweise, wenn Energiesparinvestitionen oder der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien den Verbrauch fossiler Energieträger wie Öl oder Gas verringern oder wenn Investitionen zur Erhöhung der Rohstoff- und Materialeffizienz den Import von Rohstoffen reduzieren.

Fachkräfte sind wichtiger Standortfaktor

Prognosen zufolge wird der Weltmarkt für Güter, die dem Umwelt- und Klimaschutz dienen, in der Zukunft mehr wachsen als andere Wirtschaftsbereiche. Die Verbesserung der Energie- und Rohstoffeffizienz spielt in vielen Branchen eine immer größere Rolle. Unternehmen haben vor diesem Hintergrund einen großen Anreiz, sich weiterhin auf grünen Zukunftsmärkten zu positionieren. Auch für den Arbeitsmarkt hätte dies positive Effekte. Damit sich die Beschäftigungspotenziale realisieren lassen, müssen jedoch entsprechende Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sein. Unternehmen nannten in einer Befragung für den GreenTech Atlas 2025 Fachkräftemangel als größtes Risiko für ihre zukünftige Entwicklung. Sie sahen gleichzeitig das hohe Qualifikationsniveau ihrer Mitarbeitenden als Wettbewerbsvorteil.

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Schlagworte:
 Beschäftigung  Umweltwirtschaft  Arbeitsmarkt  Qualifikationen  Umweltschutzgüter  Umweltorientierte Dienstleistungen