E-Bikes: Eine umweltfreundliche Alternative zum Pkw

Mann auf einem E-Bike mit Kinder-Fahrradanhänger auf einer Straße in bergigem Gelände bei Sonnenscheinzum Vergrößern anklicken
Mit E-Bikes lassen sich Kinder und Lasten umweltfreundlicher transportieren als mit dem Auto.
Quelle: Andrey Popov / Adobe Stock

Immer mehr Menschen sind mit E-Bikes unterwegs. Für alle, die längere Strecken fahren, aktiv mobil bleiben oder Lasten oder Kinder transportieren wollen, sind sie sehr attraktiv. Im Vergleich zum Auto sind E-Bikes günstiger und zugleich ökologischer, gesünder, häufig schneller und sparen Platz in der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

 

Welche Arten von E-Bikes gibt es?

Während im allgemeinen Sprachgebrauch häufig von „E-Bikes“ als Überbegriff für alle Fahrräder mit (unterstützendem) Elektroantrieb die Rede ist, wird in der Fachsprache in „Pedelecs“, „S-Pedelecs“ und die eigentlichen „E-Bikes“ unterschieden.

In Deutschland werden momentan vor allem Pedelecs genutzt. Beim Pedelec dient der Elektromotor nur als Unterstützung der Muskelkraft und es muss getreten werden. Diese Elektrofährräder fahren bis zu 25 km/h schnell. Man benötigt dafür keine Betriebserlaubnis und keinen Führerschein. Sie dürfen außerdem, wie normale Fahrräder, auf dem Radweg fahren.

Mit dem S-Pedelec kann man maximal 45 km/h fahren. Der Motor funktioniert nur mit Tretunterstützung, eine Typengenehmigung (bzw. Betriebserlaubnis) und Versicherung ist aber erforderlich. Für S-Pedelecs braucht man einen Führerschein der Klasse AM und einen geeigneten Schutzhelm. S-Pedelecs dürfen Radwege nicht befahren.

Das eigentliche E-Bike funktioniert auch ohne Muskelkraft. Rein elektrisch fahren, ohne zu treten, ist daher möglich. Für ein solches Rad gelten die gleichen Vorgaben wie für S-Pedelecs.

In diesem Artikel wird „E-Bike“ als allgemeiner Überbegriff verwendet.

 

Ist man mit E-Bikes umweltfreundlich unterwegs?

E-Bikes können die Möglichkeiten erweitern, Fahrrad zu fahren statt den Pkw zu nutzen (siehe UBA-Verbrauchertipp Elektroräder). Dies gilt zum Beispiel für längere Strecken, die aus Zeitgründen nicht mehr mit dem Fahrrad gefahren werden. Auch Pendelnde mit einem Arbeitsweg von mehr als 5-10 Kilometer nutzen immer öfter E-Bikes.

Ein weiterer Vorteil ist, dass E-Bikes für Menschen attraktiv sind, für die mit dem Fahrrad zu fahren aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht mehr möglich oder angenehm ist. Mit einem E-Lastenrad können auch schwerere Lasten oder Kinder umweltfreundlich transportiert werden. Für den Lastentransport sind sie damit auch für Gewerbetreibende, zum Beispiel Handwerker*innen, eine gute Alternative zum Pkw. Durch den Anreiz weiterhin Fahrrad zu fahren, sind E-Bikes eine wichtige Ergänzung des Umweltverbunds, vor allem, wenn sie Pkw-Fahrten ersetzen. Unsere Umwelttipps für den Kauf eines E-Bikes und Pedelecs finden Sie hier.

 

Wie umweltfreundlich sind E-Bikes im Vergleich zum Pkw?

Im Vergleich zum Auto sind E-Bikes günstiger, ökologischer, gesünder, häufig schneller und definitiv platzsparender.

Die Produktion eines durchschnittlichen Pedelec-Akkus verursacht einen Ausstoß an Treibhausgasen, der einer ⁠Klimawirkung⁠ von etwa 27,5 bis 37,5 Kilogramm CO2 entspricht (so genannte CO2-Äquivalente). Vergleicht man diese 27,5 bis 37,5 Kilogramm CO2-Äquivalente in einer vereinfachten Gegenüberstellung mit den Treibhausgasemissionen aus den eingesparten Pkw-Kilometern, sind bereits nach durchschnittlich 150 bis 300 E-Bike-Kilometern die Treibhausgasemissionen der Akku-Herstellung beglichen.

Eine weitere rechnerische Gegenüberüberstellung zeigt auf, dass ein übliches Pedelec 15 Gramm, ein Pkw hingegen 194 Gramm CO2-Äquivalente je ⁠Personenkilometer⁠ erzeugt – siehe S. 16 und 38 der UBA-Broschüre „Umweltfreundlich mobil!“). Vereinfacht gesagt, ist das Pedelec also mehr als 12-mal klimafreundlicher als das Auto. Dies gilt für alle Lebenswegabschnitte, also die Nutzung des Verkehrsmittels sowie die Bereitstellung des Fahrzeugs, der Infrastruktur und der Energie unter Berücksichtigung des aktuellen deutschen Strommixes.

Für eine noch bessere Klimabilanz sollte der E-Bike-Akku mit Strom aus erneuerbaren Quellen geladen werden.

 

Wie schneiden E-Bikes im Vergleich zu normalen Fahrrädern ab?

Steigt man vom Standard-Fahrrad auf ein E-Bike um, dann hat dies keinen Umweltnutzen – denn allein die Herstellung des erforderlichen Akkus, also die Aufwände für die Rohstoffgewinnung, Herstellungsprozesse sowie Transport und Logistik, verursachen zusätzliche CO2-Emissionen.Es kommt also darauf an, dass man mit dem E-Bike Fahrten mit anderen motorisierten Verkehrsmitteln ersetzt.

 

Welche Umweltbelastungen entstehen durch die Produktion der Akkus?

Umweltbelastungen bei E-Bikes resultieren vor allem durch die Produktion der Akkus, bei denen es sich größtenteils um Lithium-Ionen-Akkus handelt. Aufgrund hoher Energiedichten sind sie mit dem Blick auf möglichst lange Reichweiten den sonstigen Akkusystemen überlegen. Akkus dieser Art enthalten unter anderem Kobalt, Nickel, Eisen, Kupfer, Aluminium und Lithium, deren Abbau häufig mit Belastungen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt einhergeht. Der Abbau von Lithium verbraucht große Mengen Wasser und der Kobaltbergbau geht unter anderem mit der Kontamination des Grund- und Oberflächenwassers mit Chemikalien und Schwermetallen einher. Mit ihm sind auch soziale und Menschrechtsprobleme verbunden. In unserer FAQ-Sammlung finden Sie weiterführende Informationen zu den Umweltauswirkungen der Akku-Produktion.

Aufgrund der hohen Umweltrelevanz der Akkuherstellung ist die Lebensdauer der Akkus für die ⁠Klima⁠- und Umweltwirkungen des E-Bikes ein entscheidender Parameter: Eine lange Lebensdauer des E-Bikes und seines Akkus verringert die Umweltauswirkungen pro gefahrenem Kilometer. Wird das Ende der Nutzungsphase erreicht, kann die Lebensdauer der Akkus möglicherweise durch eine weitere Nutzung in stationären Energiespeicher-Anwendungen nochmals verlängert werden (Second Life-Konzepte). Am Ende der Lebensdauer müssen alle Akkus dem Recycling zugeführt werden – beispielsweise über Sammelstellen im Fahrradhandel. Mit der Rückgewinnung dieser Stoffe kann die umweltbelastende Primärgewinnung vieler Rohstoffe reduziert werden. 

 

Wie können Nutzer*innen nachhaltig mit Lithium-Ionen-Akkus umgehen?

In unserem Verbrauchertipp „E-Bike und Pedelec“ zeigen wir Ihnen, wie Sie die vorzeitige Alterung Ihres Lithium-Ionen-Akkus wirksam verringern können.

Weiterführende Informationen, beispielsweise das richtige Verhalten im Brandfall, allgemeine Sicherheitshinweise beim Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus sowie aktuelle Batteriemarktdaten und -entwicklungen finden Sie hier:

 

Gibt es einen „Blauen Engel“ für E-Bikes?

Derzeit existieren Vergabekriterien für Elektrofahrräder mit Motorunterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Bislang konnte leider kein Produkt mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet werden. Hersteller, die ihre Produkte auszeichnen lassen wollen, finden die Vergabekriterien auf den Seiten des „Blauen Engel“. Mit dem Blauen Engel ausgezeichnete Elektrofahrräder sind besonders umweltfreundlich und langlebig, aber auch sicher. Es werden hierbei Anforderungen an Akkus und Ladegeräte gestellt, die bisher gesetzlich noch nicht geregelt sind. Dabei geht es vor allem um die Qualität und Lebensdauer der Akkus sowie die Verfügbarkeit von Ersatzakkus.

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