Bundesland Brandenburg

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Bundesland Brandenburg
Quelle: KomPass / UBA

Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Auch die daraus resultierenden Anpassungsmaßnahmen unterscheiden sich in den Bundesländern. Hier finden Sie einen Überblick, welche Auswirkungen des Klimawandels in Brandenburg erwartet werden und mit welchen Maßnahmen das Bundesland darauf reagiert.

Klimafolgen

Inhaltsverzeichnis

 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAÄNDERUNGEN

 

Bereits aufgetretene und erwartete Klimaänderungen

Der ⁠Klimawandel⁠ hat begonnen. Wie stark er in Zukunft wird, hängt vom Erfolg, beziehungsweise vom Misserfolg des Klimaschutzes ab. Die Weiter-wie-bisher-Szenarien geben deshalb die maximalen Änderungssignale wieder. Als gesichert gilt:

  • Es wird deutlich wärmer, am stärksten im Winter
  • Sommerliche Hitzeperioden werden länger und heißer
  • Das Frühjahr wird trockener
  • Niederschläge verlagern sich in andere Jahreszeiten
  • Maximalniederschläge werden intensiver
  • Frost und Eistage nehmen ab
  • Die Vegetationszeit dehnt sich aus
 

Länderspezifische Klimamodelle und Klimaprojektionen

  • Klimareport des Landes Brandenburg: Ende 2024 wird die Aktualisierung des Klimareports des Landes Brandenburg mit dem aktuellen Wissen zum Klimageschehen der Vergangenheit bis zur Gegenwart und den Erwartungen für die Zukunft durch das Landesamt für Umwelt erwartet. Der erste Klimareport des Landes Brandenburg wurde gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (⁠DWD⁠) im Jahr 2019 herausgebracht. Zu den Kernbotschaften des Reports gehören, dass das Wasser und die Wasserverfügbarkeit im Mittelpunkt stehen und die größte Herausforderung des Klimawandels sein wird. Beispielsweise wird der Anteil des Niederschlags durch ⁠Starkregen⁠ zunehmen.
  • Klimakennzahlen für das Land Brandenburg: Auswertungen zur zukünftigen Entwicklung des Klimas anhand von Klimakennzahlen liegen für Brandenburg seit 2022 vor. Sie wurden auf Basis des Brandenburg-Ensembles für ganz Brandenburg sowie die einzelnen Planungsregionen errechnet. Perspektivisch sollen weitere Auswertungen zur Abschätzung des Klimarisikos auf Ebene der Landkreise bereitgestellt werden.
  • Erläuterung zum Modellensemble des Landes Brandenburg: Zur oben genannten Abschätzung der künftigen Ausprägung des Klimas wurde ein Modellensemble speziell für Brandenburg zusammengestellt. Das Brandenburg-Ensemble umfasst 16 regionalen Klimamodelle für das ⁠Emissionsszenario⁠ RCP8.5, für elf dieser Modelle liegen auch Projektionen für RCP2.6 und für zehn der Modelle auch für RCP4.5 vor. Das Ensemble bildet die Grundlage für Auswertungen für die zukünftige Entwicklung (1.3).
  • Extreme Wetterereignisse – wie beispielsweise ⁠Starkregen⁠, Hitzewellen - zählen zu den klimawandelbedingt zunehmenden Naturgefahren. Brandenburg informiert potentielle Betroffene zur eigenen Schadensvorbeugung über ein Internetangebot naturgefahren.brandenburg.de.
 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAFOLGEN UND VULNERABILITÄT

 

Bereits beobachtete und erwartete Klimafolgen

Der ⁠Klimawandel⁠ wird die weltweiten Handelsströme und Migrationsbewegungen verändern. Beide Entwicklungen werden sich auch in Brandenburg bemerkbar machen. Land und Forstwirtschaft müssen sich an Hitze, Trockenheit und Dürreperioden anpassen. Die Waldbrandgefahr steigt. Hitze und Trockenheit können erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben (Kreislaufversagen etc.). Schifffahrt und Wasserversorgung müssen mit einem veränderten ⁠Wasserdargebot⁠ umgehen.

 

Wichtige Studien und Projekte

Im Auftrag der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ wurde ein Monitoringbericht zu den Folgen des Klimawandels erarbeitet. Nach dem Basisbericht aus dem Jahr 2018, wurde 2022 der Aktualisierungsbericht veröffentlicht. Die Indikatoren sind in einem Entwicklungs- und Abstimmungsprozess ressortübergreifend auf Landes- und ministerieller Ebene erarbeitet worden. Sie setzen sich aus übergreifenden Indikatoren sowie aus Indikatoren aus den Bereichen Wasser, Boden, Forst, Landwirtschaft, Natur/⁠Biodiversität⁠, Gesundheit und Verkehr zusammen. Der nächste Monitoringsbericht wird alle Handlungsfelder der Klimaanpassungsstrategie des Landes Brandenburg umfassen.

Zusätzlich zu den Arbeiten des Landesamtes für Umwelt sind in den vergangenen Jahrzehnten brandenburgspezifische Studien in verschiedenen Forschungseinrichtungen entstanden, wie zum Beispiel:

Anpassung

Politischer Rahmen und gesetzliche Anforderungen

Im Jahr 2023 wurde die Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels auf Landesebene vom Kabinett beschlossen. Die Klimaanpassungsstrategie des Landes Brandenburg wurde unter Federführung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ⁠Klimaschutz⁠ in der Interministeriellen Arbeitsgruppe "Anpassung an die Folgen des Klimawandels" erarbeitet. Sie umfasst insgesamt zwölf Handlungsfelder aus sechs Ressorts der Landesregierung mit rund 200 konkreten Maßnahmen. Die Handlungsfelder sind Wasser, Forstwirtschaft und Wald, Landwirtschaft, Naturschutz und ⁠Biodiversität⁠, Boden, Gesundheit, Brand- und Katastrophenschutz, Verarbeitendes Gewerbe, Tourismus, Verkehr sowie Raumordnungsplanung, Städtebau und Bauen. Jedes Handlungsfeld beinhaltet jeweils eine Auswertung zu den handlungsfeldspezifischen Klimaauswirkungen, zu den Handlungskapazitäten, einen Maßnahmenkatalog und Indikatoren für das künftige ⁠Monitoring⁠. In den jeweiligen Maßnahmenkatalogen sind sogenannte Meilensteine – eine Auswahl an Maßnahmen, welche bis zum Jahr 2027 umgesetzt sein sollen - definiert. Für die Maßnahmenumsetzung sind jeweils die zuständigen Fachressorts zuständig. Die Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels des Landes Brandenburg wird bis zum Ende des Jahr 2027 evaluiert werden. Dies betrifft insbesondere eine Auswahl von Maßnahmen, welche bis zum Jahr 2027 umgesetzt sein sollen, den sogenannten Meilensteinen. In Kombination mit den Ergebnissen des Klimawandelmonitoringsberichts wird diese Evaluierung eine gute Grundlage für die Fortschreibung der Brandenburger Klimaanpassungsstrategie ab dem Jahr 2028 sein.

Das vorliegende Gesamtkonzept zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ im Politikfeld Wasser (2022) orientiert sich an den auf Ebene des Bundes und der Bundesländer erarbeiteten Anpassungserfordernissen für die Wasserwirtschaft. Das Gesamtkonzept Wasser umfasst Maßnahmen, für die sich Handlungsoptionen im Politikfeld Wasser ergeben. Weitere Maßnahmen, wie z. B. Anpassungsbedarf der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft oder des Bodenschutzes werden in den jeweiligen Politikfeldern verankert und über Querverweise mit dem Politikfeld Wasser verknüpft. Auf für Brandenburg relevanten Anpassungsmaßnahmen, die sich auf einen klimabedingten Rückgang des verfügbaren Wasserdargebots beziehen, bezieht sich auch das vom MLUK veröffentlichte Landesniedrigwasserkonzept (MLUK 2021). Das Gesamtkonzept zur Anpassung im Politikfeld Wasser inkl. Landesniedrigwasserkonzept ist als einer der zentralen Bestandteile in der Klimaanpassungsstrategie.

Das Landesamt für Umwelt Brandenburg hat 2018 ein Indikatorensystem zum ⁠Klimawandelmonitoring⁠ aufgebaut. Bisher wurden die Themenfelder der Umwelt-, der Landwirtschafts- und Forstpolitik sowie- der Gesundheits- und Infrastrukturpolitik erfasst. Der Basisbericht aus dem Jahr 2018 wurde im Jahr 2022 aktualisiert. Mit der im Jahr 2023 verabschiedeten Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels des Landes Brandenburg wird das bisherige Indikatorensystem auf alle zwölf Handlungsfelder ausgeweitet.

Ein Klimaanpassungsgesetz besteht auf Landesebene bisher nicht. Im Jahr 2024 wurden ein Rechtsgutachten für ein mögliches Klimagesetz durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz in Auftrag gegeben.

Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen

Mit der Umsetzung einer Vielzahl von Maßnahmen der Strategie des Landes Brandenburg zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels aus dem Jahr 2023 wurde bereits begonnen. Umgesetzt sind beispielsweise bereits nachstehende Maßnahmen:

Lokale Maßnahmen

Netzwerke

  • Aus dem Gutachtenprozess zum Hitzeaktionsplan für Brandenburg ist das zentrale Netzwerk zur Erarbeitung eines Hitzeaktionsplans für Brandenburg hervorgegangen. Es trifft sich zwei Mal jährlich. Das Ziel des Zentralen Netzwerks ist es unter anderem, gemeinsam die Bemühungen zur Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen zu verstärken und bessere Voraussetzungen dafür zu schaffen.
  • Das Netzwerk Starkregenrisikomanagement wurde vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ⁠Klimaschutz⁠ initiiert, um den Wissensaustausch zu fördern, die Förderkriterien der Förderrichtlinie für den Teilbereich "⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ zur Starkregenvorsorge" transparent darzustellen und Kommunen dabei zu unterstützen, qualitativ hochwertige Förderanträge zu stellen. Dies soll zur Umsetzung effektiver Maßnahmen zur Starkregenvorsorge beitragen und so die ⁠Resilienz⁠ der Kommunen gegenüber extremen Wetterereignissen erhöhen.
  • Zwei regionale Klimawerkstätten wurden gemeinsam vom Zentrum für KlimaAnpassung und dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz. Am 23. November 2022 fand die regionale Klimawerkstatt zu "Extremwetterereignis: Hitze" und am 23. März 2023 die zu "Blau-Grüner Infrastrukturen in Kommunen".
  • Die zwei Mal im Jahr stattfindende Gemeinsame Informationsveranstaltung zum kommunalen Klimaschutz deckt auch Themen zur kommunalen Klimaanpassung ab.

Anpassungsstrategien und -konzepte einzelner Städte oder Kommunen

  • Die Landeshauptstadt Potsdam hat ein Klimaschutzteilkonzept Anpassung an den Klimawandel veröffentlicht. 
  • Die Stadt Bad Liebenwerda hat unter dem Arbeitstitel „Wohlfühlen im Klimawandel“ strategische Ansätze entwickelt, wie sich die Stadt und insbesondere der Kurbetrieb unter den Bedingungen des Klimawandels weiterentwickeln können.
  • Die Stadt Eberswalde hat im Jahr 2024 ihr "Klimaanpassungskonzept für die Stadt Eberswalde – Gemeinsam für ein lebenswertes grünes Eberswalde – auch in Zukunft" veröffentlicht.
  • Die Stadt Bernau hat im Jahr 2020 die "Strategie zur ökobasierten Anpassung an den Klimawandel in Bernau bei Berlin zur ökosystembasierten Anpassung an den Klimawandel in Bernau bei Berlin" veröffentlicht.
  • Die Stadt Erkner hat im Jahr 2024 ein Integriertes Klimaschutzkonzept, in dem auch Belange der Klimaanpassung explizit aufgenommen sind, erarbeitet.

Information und Beteiligung

Stakeholder⁠ werden auf unterschiedlichster Weise informiert und beteiligt:

Kooperation und Austausch mit dem Privatsektor

  • Broschüre "Klimawandel in Brandenburg – Was Unternehmen tun können", Erscheinungsjahr 2018
  • Im Rahmen eines vom ⁠BMUV⁠ geförderten zweijährigen Projekts (2022-2024) „HandwerkGoesGreen“ entwickelte die Handwerkskammer Ostbrandenburg eine Checkliste zur Identifizierung von Handlungserfordernissen sowie einen Handlungsleitfaden zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels für Handwerksbetriebe.
  • Gutachten mit praxisorientierten Handlungsleitfäden zur ⁠Klimafolgenanpassung⁠ für Tourismusakteure im Land Brandenburg (2024 bis 2025): In diesem Projekt werden die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus im Land Brandenburg untersucht und konkrete Maßnahmen zum Umgang mit den Klimawandelfolgen entwickelt.

Wichtige Institutionen in Brandenburg