Den weltweiten „Kauf-Nix-Tag“ gibt es in Deutschland seit dem Jahr 2000. Seitdem hat sich kaum etwas an den Umweltauswirkungen durch Konsum verändert. Unsere Ressourcen-Inanspruchnahme, die CO2-Emissionen aus privatem Konsum, die Ausgaben für Produkte sowie die Abfallmengen sind annähernd gleich hoch geblieben. Insbesondere zur Weihnachtszeit werden Verbraucher*innen mit Werbung und Angeboten zum Kauf von Produkten angeregt, wobei sich diese Produkte dann nicht immer als sinnvolle Anschaffungen oder Geschenke herausstellen. Über 90 Prozent der Deutschen sprechen sich für einen nachhaltigen Umbau der Wirtschaft aus. In den eigenen Konsumentscheidungen spiegelt sich das jedoch noch zu wenig wider.
Mehr als Kaufen: Kurzfristiges Konsumdenken hinter sich lassen
Der „Kauf-Nix-Tag“ setzt ein Zeichen gegen den anhaltenden Trend des kurzfristigen Konsumdenkens. Dieses verdeckt häufig den Blick für die langfristigen ökologischen und sozialen Folgen unserer Kauf- und Konsumentscheidungen.
Dabei geht es in der persönlichen Umweltbilanz nicht nur um das Kaufen von Produkten. Vielmehr umfasst Konsum eine Reihe von Aspekten, an die nicht immer direkt gedacht wird. Zum Beispiel finden sich unter den besonders klimawirksamen „Big Points“ eines zukunftsfähigen Lebensstils eher alltagsbezogene Hebel, wie weniger Autofahren, Ökostrom beziehen oder eine pflanzenbetonte Ernährung.
Dennoch gibt es auch bei Fragen nach konkreten Produkten und Geschenkideen umweltfreundlichere Möglichkeiten, die auch finanziell interessant sein können.
Auch nach den Festtagen: Nachhaltige Geschenke und Konsumalternativen
Gerade in der Zeit vor und während der Feiertage wird besonders viel eingekauft. An einem Tag innezuhalten und die Notwendigkeit mancher Geschenkidee oder eines Wunsches zu hinterfragen, dafür steht der „Kauf-Nix-Tag“. Unter den zahlreichen Optionen einmal gar nichts zu kaufen, auf Nachhaltigkeit zu achten und dennoch Freude zu verbreiten, finden sich zum Beispiel:
- Zeit statt Zeug: Schenken Sie gemeinsame Erlebnisse statt materieller Dinge. Ein vegetarischer Kochabend, ein Ausflug in die Region oder ein (nachhaltiges) Erlebnisgeschenk können oft mehr Freude bereiten als Produkte, die schnell im Regal einstauben.
- Spenden statt Schenken: Anstatt Geschenke zu kaufen, können Sie im Namen Ihrer Liebsten an Umwelt- und Klimaschutzorganisationen spenden. Das ist eine gute und wirkungsvolle Chance, ihre gesellschaftliche Wirkung in Sachen Umweltschutz effektiv voranzubringen.
- Bewusst konsumieren: Wenn Sie ein neues Produkt wirklich brauchen oder verschenken wollen, sollte vor Allem auf langlebige, reparierbare und fair sowie ökologisch produzierte Produkte geachtet werden. Hilfreich sind hier verschiedene Umweltsiegel.
In unserem Umwelttipp für ein nachhaltiges Weihnachtsfest sind einige Punkte nochmal zusammengefasst und weitere Informationen zu Weihnachtsbaum & Co zu finden.
Online oder vor Ort: Überkonsum hinterfragen – Chancen nutzen
Viele Produkte werden heute online gekauft. Der Einkaufsort ist zwar in den meisten Fällen nicht besonders wichtig für die Umweltauswirkungen eines Einkaufs – allerdings fördert der Onlinehandel Nutzungs- und Attraktivitätsverluste von Innenstädten. Es verschwinden Orte des Austausches und der Begegnung.
Diese Veränderungen in den Stadtzentren bieten aber auch Chancen, zum Beispiel für Angebote des nachhaltigen Konsums. Das zeigen einige Initiativen, die aktuell in den Projekten SONa und NiCE vom Umweltbundesamt (UBA) unterstützt werden. Hier wird in mehreren deutschen und europäischen Städten untersucht, wie sich Innenstädte als Orte für gemeinschaftliche Erlebnisse und nachhaltige Konsumstrukturen entwickeln können, anstatt reine Konsumzentren zu sein.
Der „Kauf-Nix-Tag“ kann als eine Einladung begriffen werden, Konsum in einem größeren Kontext zu reflektieren und auch langfristig auf bewusste, klimafreundliche Entscheidungen zu setzen. Praktische Informationen darüber, wie sich Umweltschutz einfacher in den Alltag integrieren lässt, bieten die UBA-Umwelttipps auf knapp 100 Themenseiten mit konkreten Handlungsempfehlungen und Tipps zu Kauf, Nutzung und Entsorgung von Produkten und Dienstleistungen.