Onlineshopping: Tipps für den umweltbewussten Einkauf im Internet

Quelle: Stanisic Vladimir / Fotolia.com
- Egal, wo Sie einkaufen: Bevorzugen Sie umweltfreundliche Produkte.
- Nehmen Sie sich Zeit für die Produktauswahl und vermeiden Sie so Retouren .
- Bestellen Sie – wenn möglich – Waren gebündelt und vermeiden Sie Spontankäufe von einzelnen Produkten.
- Lassen Sie ihr Paket nicht warten (Nutzen Sie Pick-up-Points).
- Nutzen Sie – wenn möglich – Mehrwegverpackungen oder lassen Sie sich Produkte ohne zusätzliche Versandverpackungen senden.
Einfach von der Couch zu Hause über den Laptop oder unterwegs mit dem Smartphone zu shoppen, ist für uns zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Das Überraschende dabei: Das Onlineshoppen kann unter bestimmten Umständen sogar emissionsärmer als der Einkauf im stationären Handel sein. Im konkreten Einzelfall lässt sich das allerdings nur selten genau beurteilen, welche Einkaufsvariante aus Umweltsicht die bessere wäre. In den folgenden Tipps erfahren Sie deshalb, wie Sie den Onlineeinkauf selbst umweltfreundlicher gestalten können.
Umweltfreundliche Produkte bevorzugen: Für Onlinehandel gilt das gleiche wie für den stationären Handel: Die meisten Umweltbelastungen eines Produktes entstehen bei der Herstellung und während der Nutzung, weniger jedoch beim Transport. Bevorzugen Sie deshalb auch beim Onlinekauf zuvorderst umweltfreundliche Produkte und achten Sie – unabhängig vom Einkaufsort – auf eine umweltschonende Nutzung.
Retouren vermeiden durch bewusste Auswahl: Da im Onlinehandel die Ware nicht angefasst, ausprobiert und geprüft werden kann, kommt es häufig zu Rücksendungen. Die Retourenquoten sind besonders bei Kleidungsstücken und Schuhen sehr hoch. Dadurch werden das Transportaufkommen und zum Teil der Verpackungsverbrauch und der Ausschuss erhöht. Achten Sie deshalb bei Ihrem Einkauf im Internet darauf, sich vorab genau über das gewünschte Produkt zu informieren.
Gebündelt bestellen: Werden zwei Bücher in einem Paket geliefert, verursacht das natürlich weniger Transportaufwand, als wenn jedes Buch einzeln verschickt wird. Wann immer möglich sollten Sie deshalb:
In der Regel führen die Versandkosten dazu, dass diese Tipps automatisch berücksichtigt werden. Bei neuen Büchern oder bei Versandhändlern, die grundsätzlich versandkostenfrei liefern, ist die Verlockung zu Einzelbestellungen hingegen groß. Eine weitere Möglichkeit zur Bündelung von Bestellungen wäre noch, mit Freunden, Nachbarn oder Arbeitskollegen Sammelbestellungen zu machen.
ACHTUNG: Lassen Sie sich aber auch nicht durch Schwellenwerte für den versandkostenfreien Versand zu zusätzlichen, nicht wirklich benötigten Bestellungen verleiten.
Lassen Sie ihr Paket nicht warten: Für die Transportemissionen eines Pakets ist überraschenderweise weniger der gesamte Transportweg, sondern vor allem die sogenannte „letzte Meile“ entscheidend, also der Transport der Pakete vom letzten Paketzentrum bis zu den Kundinnen und Kunden. Besonders ungünstig ist es hier, wenn Zustellversuche erfolglos sind und diese „letzte Meile“ deshalb wiederholt werden muss. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie das Paket beim ersten Zustellversuch erreicht:
Mehrwegverpackungen nutzen: Einige Onlineshops bieten an, ihre Ware in Mehrwegversandverpackungen oder in der Originalverpackung ohne extra Versandverpackung zu senden. Nutzen Sie diese Möglichkeiten. Sie verringern dadurch die durch Versandverpackungen entstehende Abfallmenge und schonen Ressourcen. Verwenden Sie gegebenenfalls Kartons und Verpackungsmaterialien wieder.
Was Sie noch tun können:
Umweltsituation: Der Umsatz im Onlinehandel ist von ca. 24 Mrd. Euro (netto) im Jahr 2011 auf 98 Mrd. Euro im Jahr 2021 gestiegen und hat sich somit in nur zehn Jahren vervierfacht. Insbesondere während der Corona-Pandemie gab es sprunghafte Anstiege: Von 2019 auf 2020 stieg der Umsatz im Onlinehandel um 23 Prozent und zwischen 2020 und 2021 um 19 Prozent (HDE). Das hat Folgen für die Umwelt und das Wohlbefinden von Menschen, insbesondere in Ballungsräumen. Denn das erhöhte Transportaufkommen führt zu einer höheren Beanspruchung der Infrastruktur. Wird Ware retourniert, was im Jahr 2018 bei jedem siebten ausgelieferten Paket der Fall war (OHN), werden Transportaufwendungen doppelt belastet. Dazu kommt, dass retournierte Ware teilweise entsorgt wird. Dadurch werden Ressourcen belastet und das Abfallaufkommen steigt.
Gesetzeslage: Im Bürgerlichen Gesetzbuch ist ein Widerrufsrecht von 14 Tagen festgelegt. Dies gilt auch im Onlinehandel. In diesem Zeitraum können die Kundinnen und Kunden die Ware ohne Angabe von Gründen zurücksenden, müssen aber via Brief oder E-Mail den Widerruf der Ware eindeutig erklären. Der Kaufpreis wird erstattet, die Kosten für die Retouren können aber den Kundinnen und Kunden auferlegt werden. Im Oktober 2020 ist außerdem ein neues Kreislaufwirtschaftsgesetz in Kraft getreten, dass sich gegen die Vernichtung von Retouren oder Neuware richtet. Bisher fehlt jedoch eine Rechtsverordnung und somit gibt es noch keine rechtlich durchsetzbare Verpflichtung für die Händler.
Marktbeobachtung: Um eine Ökologisierung des Onlinehandels voranzutreiben gibt es bereits verschiedene Ideen für umweltfreundliche Zustellmöglichkeiten. Paketstationen sind beispielsweise in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Das Netz an Paketstationen soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Bis 2025 will die Deutsche Post DHL erreichen, dass 10 Prozent aller von ihr beförderten Pakete über Packstationen zugestellt werden. Es wird außerdem davon ausgegangen, dass sich der Anteil elektrisch angetriebener Lieferfahrzeuge erhöhen wird. Auch alternative Lieferungen über Micro Hubs (kleine Zwischenlager), Lastenräder und ähnliches sollen vermehr eingesetzt werden. Im Bereich der Mehrweg-Versandverpackungen gibt es bereits verschiedene Mehrweg-Lösungen und verschiedene Onlineshops, die diese Versandverpackungen einsetzen.