Politischer Rahmen und gesetzliche Anforderungen
Das in 2016 im Abgeordnetenhaus verabschiedete Berliner Energiewendegesetz (EWG Bln) wurde in 2021 als Klimaschutz- und Energiewendegesetz novelliert. Mit diesem Landesgesetz zur Umsetzung der Energiewende und zur Förderung des Klimaschutzes im Land Berlin wurde erstmals auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels als eine Aufgabe von Politik und Verwaltung festgeschrieben.
In 2016 wurde die Konzeptstudie „Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Berlin“ (AFOK) veröffentlicht. Darin wurde auf der Grundlage von aktuell zu beobachtendem veränderten Witterungsgeschehen und Wetterextremen sowie vorgenommenen Klimaprojektionen eine Vulnerabilitätsanalyse durchgeführt. Für die neun identifizierten Handlungsfelder wurden daraufhin Empfehlungen für konkrete Anpassungsmaßnahmen formuliert. Die aus Verwaltungssicht kurz- und mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen aus dem Anpassungskonzept wurden in das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) 2030 überführt und bildeten somit die Grundlage für ein zielgerichtetes Handeln im Bereich der Klimaanpassung im Land Berlin. In 2018 wurde das BEK 2030 für den ersten Umsetzungszeitraum bis 2021 im Berliner Abgeordnetenhaus beschlossen.
Im Sommer 2021 begann der Fortschreibungsprozess für den Klimaanpassungsteil des BEK 2030 für den Umsetzungszeitraum 2022 bis 2026. In einem gut einjährigen Prozess wurde unter Einbindung der fachverantwortlichen Stellen der Hauptverwaltungen, ihrer nachgeordneten Behörden und der Bezirksverwaltungen sowie weiteren Vertretern aus Wissenschaft und Stadtgesellschaft die bisherige Maßnahmenumsetzung evaluiert. Darauf aufbauend und im Kontext der bestehenden Klimarisiken und Vulnerabilitäten wurden für die 10 identifizierten Handlungsfelder insgesamt rund 50 Maßnahmen formuliert, mit denen die Klimaanpassung im Land Berlin weiterhin vorangetrieben werden soll.
Stadtentwicklungsplan (StEP) Klima 2.0
Der vom Senat Ende 2022 beschlossene Stadtentwicklungsplan (StEP) Klima 2.0 betrachtet aus einer gesamtstädtisch räumlich integrierten Perspektive den Klimaschutz und die Klimaanpassung. Der StEP Klima 2.0 ist nach § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB in der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen und dient darüber hinaus als eine wesentliche Grundlage zur Unterstützung einer klimagerechten und -neutralen Stadtentwicklung im Land Berlin.
Es werden insgesamt fünf Handlungsansätze formuliert, bestehend aus (1) Stadt der kurzen Wege unterstützen, (2) Bestand und Neubau blau-grün anpassen, (3) Grün- und Freiräume für mehr Kühlung klimaoptimieren, (4) Synergien zwischen Stadt und Wasser erschließen und (5) gegen Starkregen und Hochwasser vorsorgen. Aus den Handlungsansätzen werden Handlungsräume für eine hitzesensible, starkregenangepasste und klimaschutzoptimierte Stadtentwicklung identifiziert, die den Siedlungsneubau und -bestand sowie Grün- und Freiräume umfassen. Ergänzend werden anhand von Stadtstrukturtypen verschiedene grundsätzliche Maßnahmenmöglichkeiten räumlich aufgezeigt. Der StEP Klima 2.0 ist als Gesamtdokument sowie mit seinen räumlichen Handlungsansätzen im Geoportal des Landes Berlin online verfügbar.
Planungshinweise Stadtklima
Die Planungshinweise Stadtklima bilden die wesentliche Entscheidungsgrundlage, um das Stadtklima in unterschiedlichen Facetten der Planung (z. B. Bauleitplanung, Stadtentwicklungsplanung, Wettbewerbe) sowie darüber hinaus konzeptionell berücksichtigen zu können. Die Planungshinweise Stadtklima bewerten den stadtklimatischen Ist-Zustand im Land Berlin. Grundlage bildet die Modellierung eines durchschnittlichen Sommertages. Inhalt der Bewertung sind die räumliche Darstellung von klimatisch belasteten Stadträumen sowie von klimatischen Ausgleichsräumen einschließlich ihrer Einwirkbereiche. Die Planungshinweise umfassen eine Gesamt- sowie differenzierte Bewertung der Tag- und Nachtsituation. In weiteren Darstellungen werden ergänzend besonders stadtklimatisch belastet und vulnerable Stadtgebiete (z.B. für Kinder oder ältere Menschen) aufgezeigt sowie Anpassungsmaßnahmen überschlägig auf Grundlage der Stadtstruktur im Land Berlin empfohlen. Die fünf Klimabewertungskarten sind im Geoportal des Landes Berlin unter dem Begriff „Klimabewertungskarten 2022“ abrufbar.
Für einen Blick in die Zukunft wird räumlich differenziert die Entwicklung ausgewählter Kenntage bestehend aus Sommertage, Heiße Tage und Tropennächte betrachtet. Die Datengrundlagen sind im Geoportal des Landes Berlin unter dem Titel „Entwicklung der Anzahl ausgewählter klimatologischer Kenntage 2022“ abrufbar. Betrachtet werden jeweils die Zeiträume 1971-2000, 2031-2060 und 2071-2100.
Ein auf Indikatoren basierendes Klimafolgenmonitoring soll die Auswirkungen des sich bereits vollziehenden Klimawandels verdeutlichen. Dabei dienen sogenannte State-Indikatoren der Zustandsbeschreibung klimatischer Parameter (Temperatur, Niederschlag, Temperaturkenntage) in der Vergangenheit und Gegenwart und sind so Grundlage für abzuleitende Entwicklungstrends. Mit Hilfe von Impact-Indikatoren sollen eingetretene Klimafolgen frühzeitig erkannt werden. Bislang umfasst das Monitoring Impact-Indikatoren aus den Handlungsfeldern Boden, Luft, Gesundheit, Naturschutz/Biodiversität, Forstwirtschaft sowie Stadtentwicklung/Stadtgrün. Die Auswahl der Indikatoren erfolgte ohne Gewichtung und ist auf die jeweilige Datenverfügbarkeit zurückzuführen. Der Erste Sachstandsbericht zum Klimafolgenmonitoring des Landes Berlin ist im Oktober 2016 auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt veröffentlicht worden. Seit 2018 wird das Klimafolgenmonitoring im digitalen Monitoring- und Informationssystem für das BEK 2030 (kurz diBEK) veröffentlicht und fortlaufend aktualisiert https://dibek.berlin.de/?lang=de#caption_c3
Auch die im Rahmen des BEK 2030 ergriffenen Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz bzw. deren Umsetzung und Effektivität werden im diBEK dargestellt https://dibek.berlin.de/?lang=de#caption_c4
Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen
Die deutliche Zunahme von Extremwetterereignissen wie beispielsweise heiße Tage, Tropennächte und Starkniederschläge stellen Politik und Verwaltung vor enorme Herausforderungen.
Der StEP Klima 2.0 behandelt den Klimaschutz und die Klimaanpassung gesamtstädtisch räumlich integriert. Er spannt verschiedene Handlungskulissen aus fünf verschiedenen Handlungsfeldern auf und gibt abschließend Maßnahmenempfehlungen auf Grundlage unterschiedlicher Stadtstrukturen im Land Berlin (siehe Beschreibung oben). Nach § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB ist der StEP Klima 2.0 in der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen lokalen Gegebenheiten, werden nachgelagert auf Ebene des Planungserfordernisses Umsetzungsmaßnahmen bestimmt und ergriffen.
Der StEP Klima 2.0 ist nicht die alleinige strategische Grundlage im Land Berlin zur Gewährleistung einer klimagerechten Stadtentwicklung. Es sind das seit Jahren bestehende Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) zu nennen, welches eine Vielzahl von Maßnahmen aus den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung sowie ein etabliertes Umsetzungsmonitoring umfasst. Daneben befindet sich ein Hitzeaktionsplan sowie eine gesamtstädtische Klimaanpassungsstrategie in der Aufstellung, die ebenfalls mit einem Maßnahmenprogramm untersetzte werden sollen. Das BEK sowie die Entwicklung der Klimaanpassungsstrategie befinden sich in der Federführung der SenMVKU. Der Hitzeaktionsplan wird durch SenWGP umgesetzt.
Im Teil „Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ des BEK 2030 werden 10 Handlungsfelder adressiert:
- Gesundheit:
Das zentrale Thema im diesem Handlungsfeld ist der gesundheitliche Hitzeschutz. Die Maßnahmen umfassen die Erstellung eines Hitzeaktionsplans für das Land Berlin, die Erstellung und Verbreitung zielgruppenspezifischer Informationen zu Hitze und UV-Strahlung und die Sensibilisierung der Bevölkerung zur Eigenvorsorge. Weiterhin soll erreicht werden, dass in stationären Pflegeheimen die erforderlichen Hitzeschutzmaßnahmen gewährleistet werden und dass das Trinkwasserbrunnennetz im öffentlichen Raum und in öffentlichen Einrichtungen weiterhin ausgebaut wird. Darüber hinaus soll gegen die Ausbreitung von stark allergenen Ambrosia-Pollen vorgegangen werden und die Prüfung zum Erfordernis eines Vektor-Monitorings für das Land Berlin erfolgen. - Stadtentwicklung:
Im Rahmen der Stadtentwicklung geht es darum, die Klimaanpassung bereits bei der Planung von neuen Stadtquartieren und anderen Neubauvorhaben entsprechend zu berücksichtigen. Beim Bestand liegt der Fokus auf der Entwicklung blau-grüner Infrastrukturen und der Schaffung multicodierter Klimakomfortplätze sowie auf der Identifizierung zusätzlicher Potenziale für Dach- und Fassadenbegrünungen und der Schaffung wohnortnaher klimaresilienter Grünanlagen. Ergänzend dazu soll ein Hofbegrünungsprogramm ins Leben gerufen und der Stadtbaumbestand um klimatolerante Bäume erweitert werden. - Wasser:
Die Maßnahmen zielen auf die Neuausrichtung des Regenwassermanagements im öffentlichen Raum und eine grundstücksübergreifende Regenwasserbewirtschaftung ab. Im Rahmen der Quartiersentwicklung und für Schwerpunktgebiete sollen Regenwasserkonzepte entwickelt werden. Als Grundlage für ein strategisches Starkregenrisikomanagement sollen Starkregenhinweiskarte und Starkregengefahrenkarten erstellt bzw. fortgeschrieben werden. Ebenso sollen Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten erarbeitet werden. - Boden:
Das zentrale Thema in diesem Handlungsfeld ist die Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Bodenfunktionen. Als Bewertungsgrundlage dafür sollen Bodendauerbeobachtungsflächen etabliert und ein Bodenmonitoring eingerichtet werden. - Forstwirtschaft:
Angesichts der zunehmenden Trockenheit und der hohen sommerlichen Temperaturen in der Region liegt der Schwerpunkt auf der Anpassung der Berliner Wälder mit gezielten Waldumbaumaßnahmen, mit denen ebenso die Anfälligkeit des Baumbestandes für Schädlinge und Krankheiten und das Waldbrandrisiko vermindert werden soll. - Biologische Vielfalt:
Die Schwerpunkte in diesem Handlungsfeld bilden Maßnahmen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt im Gebäudebestand, die Umsetzung und Qualifizierung eines Berliner Biotopverbundes, die Bekämpfung invasiver Arten sowie der Erhalt und die Wiederherstellung von Klein und Kleinstgewässern mit einem ergänzenden Monitoring. - Mobilität:
Neben Klimaanpassungsmaßnahmen wie die sommerliche Kühlung von öffentlichen Verkehrsmitteln, die durch die BVG bereits ergriffen wurden, sollen auch die Wartebereiche des öffentlichen Personennahverkehrs klimaangepasst gestaltet werden. Darüber hinaus sollen, wo es möglich ist, die Verkehrsflächen zur Retention genutzt werden. - Industrie und Gewerbe:
Hier sollen Informations- und Beratungsdienstleistungen zur Klimaanpassung in der Industrie sowie beim Gewerbe und Handwerk angeboten werden. Ebenso können sich Betriebe bei der Aufstellung von Klimaanpassungskonzpten unterstützen lassen. - Tourismus, Kultur und Sport:
Insbesondere bei den sommerlichen Freiluft- und Sportveranstaltungen müssen Teilnehmer und Gäste vor den gesundheitlichen Gefahren, die durch Hitze und starke UV-Strahlung hervorgerufen werden können, ausreichend geschützt werden. Dafür sollen entsprechende Risikoanalysen durchgeführt und Anpassungskonzepte entwickelt werden. - Bevölkerungsschutz:
Im Rahmen des Bevölkerungsschutzes ist vorgesehen, eine Behördenkooperation zur Gefahrenabwehr bei Extremwetterereignissen zu schließen.
Umgesetzte Projekte:
- Projekt: HYPO PAkT – Präventives Aktionsprogramm für Pflegeheime zum optimalen Trinkverhalten bei Hitzegefährdung
Noch bis zum Ende des Jahres 2024 untersucht die Charité Universitätsmedizin Berlin im Rahmen des Projektes HYPO-PAkT, ob ältere, insbesondere pflegebedürftige Menschen in Berlin bei Hitzeperioden durch Verschiebungen im Wasser- und Elektrolythaushalt verstärkt durch Hyponatriämien (erniedrigte Natriumwerte im Blut) und damit verknüpfte Krankenhausaufenthalte gefährdet sind. Zur Finalisierung des Projektes wirdein präventives Aktionsprogramms für Pflegeempfänger veröffentlicht und über einen breiten Verteiler im Pflegebereich gestreut werden. Damit soll erreicht werden, dass bei Hitzeperioden die Anzahl von Hyponatriämien und der damit verbundenen Gesundheitsstörungen gesenkt und Krankenhauseinweisungen verhindert werden. - Projekt: Kleingehölze und krautige Pflanzen im Klimawandel
Im Dezember 2020 hat die Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau und Arboristik e.V. (LVGA) damit begonnen, einen Lehr- und Sichtungsgarten zu Kleingehölzen und krautigen Pflanzen zu errichten, um die Anforderungen klimaangepasster Flora zu untersuchen und gezielte Empfehlungen für die Neuanlage von Parkanlagen und Grünflächen sowie Nachpflanzungen auf bestehenden Flächen geben zu können. Die Inhalte und Ergebnisse des Projektes werden bereits in Kurse der überbetrieblichen Ausbildung sowie die Fort- und Weiterbildung der LVGA eingebunden und können somit kurzfristig in der Praxis Anwendung finden. In 2024 wurde ein erster Projektbericht veröffentlicht https://www.lvga-bb.de/versuchswesen/drittmittel-projekte/kleingehoelze-und-krautige-pflanzen-im-klimawandel-kukpik/ueber-das-projektWasserhaushaltsmodellierung zur Erhöhung der Resilienz von Straßenbäumen in Berlin - Projekt: Wasserhaushaltsmodellierung zur Erhöhung der Resilienz von Straßenbäumen in Berlin
Innerhalb eines dreijährigen Projektes erarbeitete das Berliner Pflanzenschutzamt in Kooperation mit dem Deutschen Wetterdienst ein praxistaugliches Wasserhaushaltsmodell, mit dessen Hilfe eine optimale Wasserversorgung von Straßenbäumen sichergestellt werden soll. Die im Rahmen dieses Projektes erhobenen Daten wurden unter anderem dazu genutzt, das Wasserhaushaltsmodell des DWD „Agrowetter Beregnung“ zu validieren und zu optimieren sowie Prognosen für den Bodenwasserhaushalt vorzunehmen und in Form einer Bewässerungsampel online zur Verfügung zu stellen. Die Bewässerungsempfehlungen werden interessierten Nutzern auch noch nach dem Projektende im Dezember 2021 auf der Internetseite des Pflanzenschutzamtes zur Verfügung stehen. - Leuchtturmprojekt Wald-Berlin-Klima
In 2017 wurde im Berliner Grunewald die Ausstellung "Wald.Berlin.Klima." eröffnet. Entlang eines ca. 4 km langen Wald-Rundweges wurden Informationsinseln angelegt, sogenannte "Waldwohnzimmer", die über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Wald und der Bedeutung für die Großstadt Berlin informieren und den Besuchern einen Einblick in die Arbeit der Berliner Förster geben. Übergeordnetes Thema der Ausstellung ist die Anpassung der Berliner Wälder an den Klimawandel. Die Umgestaltung der Kiefernbestände zu Mischwäldern unter konsequenter Weiterentwicklung der naturnahen Waldbewirtschaftung (Berliner Mischwaldprogramm) werden genauso erklärt, wie die Bedeutung von Mooren und Wäldern als CO2-Senke. - Projekt Berliner Moore im Klimawandel – Entwicklung einer Anpassungsstrategie zur Sicherung ihrer Ökosystemdienstleistungen
Das Projekt wurde von 2011 bis 2015 am Fachgebiet für Bodenkunde und Standortlehre der Humboldt-Universität zu Berlin realisiert. Ziel des Projektes war eine Abbildung der aktuellen Gefährdungssituation, das Aufzeigen des Umweltentlastungspotenzials Berliner Moore und eine Darstellung interdisziplinärer Lösungsansätze. Dazu erfolgte eine flächendeckende Erfassung und bodenkundliche Beurteilung aller Moorgebiete in Berlin. Mithilfe eines im Rahmen des Projektes entwickelten Indikatorensystems können die verschiedenen Ökosystemleistungen auf der Grundlage von Boden- und Vegetationsmerkmalen sowie verschiedenen Standorteigenschaften differenziert bewertet und Handlungsschwerpunkte konkretisiert werden. - Projekt Entsiegelungspotenziale in Berlin
Mit dem Projekt wird das Ziel verfolgt, eine aktive Verbesserung der Berliner Bodenqualität zu erreichen. Dafür werden versiegelte ungenutzte Flächen, die im Ausgleich dauerhaft entsiegelt werden können, erfasst. Wenn an anderer Stelle Böden z. B. durch den Bau von Gebäuden und Straßen versiegelt werden, können auf den entsiegelten Flächen die Bodenfunktionen wiederhergestellt und vorzugsweise naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere entwickelt werden. Unter dem Aspekt der wachsenden Stadt soll so die Umwelt geschützt und die Lebensqualität in Berlin erhalten werden. Mit der Entwicklung einer Entsiegelungspotenzialkarte im Umweltatlas Berlin und ihrer Integration in das Geoportal wird die Visualisierung der Ergebnisse und die Bereitstellung der Informationen ermöglicht.
Lokale Maßnahmen
Netzwerke und Kooperationen
Im März 2022 wurde durch die Senatsgesundheitsverwaltung, die Berliner Ärztekammer und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) das Aktionsbündnis Hitzeschutz gegründet. Der Fokus liegt dabei auf dem Berliner Gesundheitswesen. Dementsprechend wurden verschiedene Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens involviert. Die Ziele des Aktionsbündnisses umfassen:
- den Schutz der Bevölkerung vor sommerliche Hitze,
- die Erarbeitung von Mustermaßnahmenpläne für verschiedene Sektoren des Gesundheitswesens,
- die Erarbeitung von Schulungsmaterialien,
- die Einrichtung eines Hitzewarnsystems für das Berliner Gesundheitswesen (Weiterleitung der Hitzewarnungen des DWD an entsprechenden Verteiler, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können).
Die Schulungsmaterialien und die Mustermaßnahmenpläne sind unter www.hitzeschutz-berlin.de zu finden.
Zur Unterstützung der Bezirke wurde in 2023 unter Leitung des (Landesamtes für Gesundheit und Soziales) LAGeSo eine AG Hitzeschutz gegründet. In diesem Kreis stimmen sich die Bezirke, das LAGeSo und die Senatsgesundheitsverwaltung zu weiteren Maßnahmen in Bezug auf den Hitzeschutz ab.
Einige Bezirksvertreter sind zudem in der 2022 vom difu gegründeten und koordinierten AGGSE (inter- und transdisziplinäre Arbeitsgruppe Gesundheitsfördernde Gemeinde- und Stadtentwicklung) vertreten. Die AG richtet sich überwiegend an Stadtplaner, die sich mit Gesundheitsthemen und speziell dem Hitzeschutz auseinandersetzen.
Anpassungsstrategien und -konzepte einzelner Kommunen
Die drei Berliner Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte haben eigene bezirkliche Klimaanpassungskonzepte entwickelt.
EU und internationale Kooperationen
Das Land ist Mitglied im Cool Cities Network des globalen Netzwerkes C40. Hier erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit anderen Städten auf internationale Ebene.