Indikator: Bevölkerungsgewichtete Feinstaubbelastung

Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF
- Die bevölkerungsgewichtete Feinstaubbelastung (PM2,5) in Deutschland war 2020 deutlich geringer als 2010.
- 2020 lag die bevölkerungsgewichtete Feinstaubbelastung bei 8,6 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresdurchschnitt. Das sind 37 % weniger als noch 2010.
- Der Rückgang der Belastung ist auf rückläufige Emissionen bei stationären Quellen (z.B. Heizkraftwerken, Abfallverbrennungsanlagen, Haushalten / Kleinverbrauchern und diversen Industrieprozessen) und auf Maßnahmen im Verkehrsbereich zurückzuführen.
Für die Bewertung von Gesundheitsrisiken durch Feinstaub ist es notwendig, die Belastung (Exposition) der Bevölkerung mit Feinstaub in Deutschland zu erfassen und diese im Hinblick auf potentielle gesundheitliche Folgen zu bewerten. Entsprechend ist der vorliegende Indikator ein Maß für die durchschnittliche bevölkerungsgewichtete Feinstaubbelastung pro Jahr in Deutschland (gemessen in Mikrogramm pro Kubikmeter, µg/m³). Er bezieht sich auf Feinstaubpartikel in der Außenluft mit einem Durchmesser kleiner 2,5 Mikrometer (PM2,5). Bei einer kontinuierlichen Erfassung des Indikators lassen sich zeitliche Trends für die durchschnittliche Belastung der Gesamtbevölkerung für Deutschland ableiten.
Über den betrachteten Zeitraum hinweg kann man erkennen, dass die durch den Indikator angezeigte Feinstaubbelastung tendenziell abgenommen hat: 2010 betrug der Indikatorwert 13,7 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³); 2020 hingegen lag der Wert bei 8,6 µg/m³. Dies entspricht einer Reduktion von rund 37 %. Von 2016 bis 2018 stagnierte die bevölkerungsgewichtete Feinstaubbelastung auf einem Niveau von knapp unter 11 µg/m³ bevor eine weitere Absenkung in den Jahren 2019 und 2020 erfolgte.
Der sich abzeichnende Rückgang der Belastung durch PM2,5 ist überwiegend auf die Minderungsmaßnahmen bei Emissionen aus stationären Quellen (z.B. Heizkraftwerken, Abfallverbrennungsanlagen, Haushalten / Kleinverbrauchern und diversen Industrieprozessen) sowie durch Maßnahmen im Verkehrsbereich zurückzuführen (nähere Informationen zu den Beiträgen einzelner Quellen finden Sie hier). Ferner hat die variable Witterung direkten Einfluss auf die Feinstaubkonzentrationen. Dies kann in einzelnen Jahren zu einer Senkung oder einem Anstieg der Feinstaubbelastung führen und somit zeitgleiche Veränderungen bei den Emissionen überlagern. Besonders gut erkennbar ist dieser Einfluss beispielsweise im Zeitraum von 2011 bis 2013: während die PM2,5-Emissionen in diesem Zeitraum kontinuierlich gesunken sind, fiel die bevölkerungsgewichtete Feinstaubbelastung im Jahr 2012 witterungsbedingt deutlich niedriger aus als nach den Emissionsmengen zu erwarten gewesen wäre (nähere Informationen zu finden Sie hier).
Für die Datenbasis des Indikators werden mit dem chemischen Transportmodell REM-CALGRID berechnete flächendeckende (2 km x 2 km-Raster) PM10-Konzentration mit PM10-Messdaten (Jahresmittelwerte) aus den Immissionsmessnetzen der Bundesländer und des Umweltbundesamtes kombiniert. Anschließend werden die PM10-Konzentrationen mit einem konstanten Umrechnungsfaktor von 0,7 in PM2,5-Konzentrationen umgerechnet. Diese werden in einem weiteren Schritt mit Informationen zur räumlichen Verteilung der Bevölkerungsdichte kombiniert. Die durchschnittliche Belastung für die Gesamtbevölkerung berechnet sich schließlich aus der Verteilung der Bevölkerung auf die verschiedenen PM2,5-Konzentrationsklassen im Jahresmittel.
Dabei werden für die Berechnung des Indikators nur die Messstationen im ländlichen und städtischen Hintergrund berücksichtigt. Daher ist davon auszugehen, dass der hier verwendete Ansatz die Belastungssituation tendenziell unterschätzt.