Kann Produktdesign die Entstehung von Meeresmüll verhindern?

eine Krabbe in einer Plastikflasche am Strandzum Vergrößern anklicken
Einwegprodukte aus Kunststoffen finden sich besonders häufig in der Meeresumwelt.
Quelle: Sabina Bredemeier

Auch Designerinnen und Designer können dazu beitragen, das Problem Meeresmüll zu lösen – etwa durch die Wahl der Materialien beim Produktdesign. Dies war Thema eines vom UBA initiierten Workshops im Juni 2018 mit knapp 30 Teilnehmenden aus dem Ostseeraum. Ergebnisse und konkrete Handlungsempfehlungen wurden jetzt veröffentlicht.

Müll, besonders aus Kunststoffen, gilt als eine der größten Bedrohungen unserer Meeresumwelt. Um diesem Problem entgegen zu treten, engagiert sich Deutschland unter anderem bei der Umsetzung des Regionalen Aktionsplans gegen Meeresmüll im Ostseeraum. Eine der dort vorgesehenen Maßnahmen adressiert die Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen als zentralen Ansatzpunkt. Mitarbeitende des UBAs haben deshalb im Juni 2018 einen internationalen Workshop organisiert, um der Frage auf den Grund zu gehen, inwieweit Ecodesign die Entstehung von Meeresmüll verhindern kann. Der Workshop wurde in Zusammenarbeit mit dem Sekretariat des „Übereinkommens zum Schutz der Ostsee“ (HELCOM) sowie dem Interreg-Projekt „EcoDesign Circle“ umgesetzt. 

Ziel war es, sich mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Designszene, Industrie, Forschung sowie von Behörden und Nichtregierungsorganisationen zu vernetzen und gemeinsam Ecodesign-Prinzipien auszuarbeiten, um über diesen Weg künftige Einträge von Müll in die Meere zu verhindern. Der Fokus wurde dabei auf Einwegprodukte aus Kunststoffen gelegt, welche besonders häufig in der Meeresumwelt nachgewiesen werden.

Während des eintägigen Workshops wurde in Gruppenarbeit, Diskussionen und Präsentation zuerst ein gemeinsames Verständnis von Ecodesign entwickelt und in Folge Prinzipien von Meeresmüllaspekten im Lebenszyklus von Produkten erarbeitet. Hierbei wurde deutlich, dass Designerinnen und Designern eine wichtige Rolle zukommt, um das Problem der Vermüllung der Weltmeere zu lösen. Durch die Wahl der Materialien, Produktbeschaffenheit, Nutzungsdauer als auch der Art der Entsorgung  können sie wesentlich zur Müllvermeidung beitragen. 

Allerdings ist die oft genannte Option, biologisch abbaubare Materialien als Lösung für die Meeresmüllproblematik aufzugreifen, aus Meeresschutzsicht nach dem heutigen Wissensstand mit Vorsicht zu betrachten. Die Faktoren, die bei vielen Materialien zum biologischen Abbau führen, etwa konstant hohe Temperaturen, sind in der Meeresumwelt in der Regel nicht gegeben. 

Die Ergebnisse des Workshops werden nun im Rahmen der Gremienarbeit des HELCOM-Übereinkommens diskutiert und im EU-Projekt „EcoDesign Circle“ von Designzentren weiter aufgegriffen. Hier finden Sie einen Workshop-Bericht sowie eine Übersicht der gemeinsam erarbeiteten Handlungsempfehlungen (auf Englisch).

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