Handbuch für Emissionsfaktoren (HBEFA)
Das Umweltbundesamt veröffentlicht in regelmäßigen Abständen das Handbuch für Emissionsfaktoren (HBEFA). Diese umfangreiche Datenbank zu den Emissionen von Luftschadstoffen des Straßenverkehrs stellt Emissionsfaktoren von Kraftfahrzeugen für die wichtigsten Luftschadstoffe und den Kraftstoffverbrauch zusammen. Die Daten sind nach zahlreichen technischen und verkehrlichen Parametern wie Fahrzeugart (Pkw, Lkw, Bus etc.), Abgasreinigung (geregelter, ungeregelter Katalysator etc.), Antriebsart (Otto-, Diesel-, Elektromotor etc.) sowie Verkehrssituationen (Stadtverkehr, Landstraße, Autobahn etc.) gegliedert. Zudem können die unterschiedlichen Anteile von Güter- und Personenverkehr an den Schadstoffemissionen nachvollzogen werden.
Die aktuelle Version 4.2 des Handbuchs für Emissionsfaktoren (HBEFA) und weitergehende Informationen erhalten sie unter www.hbefa.net oder bei INFRAS, Sennweg 2, CH-3012 Bern, Telefon +41 31 370 1919, Telefax +41 31 370 1910, E-Mail hbefa [at] infras [dot] ch.
TREMOD
Zur Ermittlung und Aufbereitung von Informationen aus dem Verkehrsbereich hat das Umweltbundesamt das Computerprogramm TREMOD (Transport Emission Model) entwickeln lassen. Mit Hilfe dieses Modells sind aktuelle Aussagen sowie Trend- und Szenarienberechnungen für den Zeitraum von 1960 bis 2050 möglich. TREMOD wird vom Umweltbundesamt, den Bundesministerien, dem Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) sowie der Deutschen Bahn AG zur Berechnung der Luftschadstoff- und Klimagasemissionen des motorisierten Verkehrs in Deutschland genutzt. Die Basisdaten finden auch Eingang in die deutsche Emissionsberichterstattung.
In TREMOD werden alle in Deutschland betriebenen Personenverkehrsarten (Pkw, motorisierte Zweiräder, Busse, Bahnen, Flugzeuge) und Güterverkehrsarten (Lkw, leichte Nutzfahrzeuge, Bahnen, Schiffe) erfasst. Die Basisdaten reichen von Fahr-, Verkehrsleistungen und Auslastungsgraden bis zu den spezifischen Energieverbräuchen und den Emissionsfaktoren. Die Berechnung der im Straßenverkehr freigesetzten Schadstoffmengen basiert auf den Emissionsfaktoren aus dem Handbuch für Emissionsfaktoren (HBEFA). Als Emissionen werden Stickstoffoxide, Kohlenwasserstoffe (differenziert nach Methan und Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffen), Benzol, Kohlenmonoxid, Partikel, Ammoniak, Distickstoffoxid, Kohlendioxid und Schwefeldioxid erfasst. Bilanziert werden die direkten Emissionen einschließlich der Verdunstungsemissionen und diejenigen Emissionen, die in der dem Endenergieverbrauch vorgelagerten Prozesskette entstehen.
Darüber hinausgehende Informationen zu den Emissionen aus Infrastruktur- und Fahrzeugbereitstellung im Sinne einer Lebenswegbetrachtung sind in der UBA-Broschüre "Umweltfreundlich mobil!" beschrieben.
Das Rechenmodell wurde im Auftrag des Umweltbundesamtes vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu gGmbH) entwickelt und wird regelmäßig aktualisiert. Aktuellere Daten aus den amtlichen Statistiken oder z. B. aktuellere Emissionsfaktoren aus einer neueren HBEFA-Version werden in den Szenarien und auch in den Daten der zurückliegenden Jahre im Rahmen der Aktualisierung berücksichtigt. Auch veränderte methodische Abgrenzungen bei den einzelnen Verkehrsmitteln können Ursache für eine Überarbeitung der Basisdaten sein.
Verkehrsmittelvergleich im Personenverkehr und im Güterverkehr
Die Daten in den nachfolgenden Tabellen zu den durchschnittlichen Emissionen für verschiedene Verkehrsmittel im Personen- und Güterverkehr werden jährlich aktualisiert. Bei der Betrachtung der Daten unterschiedlicher Bezugsjahre ist daher zu berücksichtigen, dass eine Vergleichbarkeit – methodisch und rechnerisch – nicht immer gegeben ist, da den Daten unterschiedliche Versionen des Rechenmodells zugrunde liegen können oder besondere Ereignisse, wie z. B. die Corona-Pandemie, die Werte beeinflussen.
Die Zahlen in der Tabelle mit dem Bezugsjahr 2020 spiegeln im Personenverkehr die Entwicklungen unter Pandemiebedingungen wieder. Hier zeigen sich im Besonderen im Vergleich zu den Vorjahren teilweise deutlich veränderte Auslastungen der Fahrzeuge. Die Veränderungen sind für die verschiedenen Verkehrsmittel sehr unterschiedlich. Dies führt zu veränderten spezifischen Emissionen. Deutlich wird dies vor allem im öffentlichen Verkehr, wie den Linienbussen im Nahverkehr sowie bei den Bahnen im Nah- und Fernverkehr. Sie haben ihre Angebote seit Beginn der Pandemie im Sinne der öffentlichen Daseinsvorsorge weitestgehend aufrechterhalten und aufgrund der pandemiebedingt gesunkenen Fahrgastzahl in der Folge eine deutlich geringere Auslastung. Dies führt zu höheren spezifischen Emissionen. Dieser Effekt ist auch beim Luftverkehr zu erkennen. Im Gegenzug ist bei den Reisebussen (Fernlinienbusse und Sonstige Reisebusse) kaum eine Änderung der Auslastung zu verzeichnen. Hier kam der Betrieb in einigen Monaten komplett zum Stillstand und über die Sommer- und Herbstmonate wurde das Angebot auf wenige Strecken reduziert.
Die Fahrzeuge selbst sind bezüglich der Schadstoffemissionen – bezogen auf den Fahrzeugkilometer – nicht schlechter als in den Vorjahren. Das Pandemiejahr 2020 ist aus diesen Gründen bezüglich des Vergleichs der durchschnittlichen Emissionen der Vorjahre als Ausnahmejahr zu betrachten – vor allem auch hinsichtlich der größeren Unsicherheiten bezüglich der Datengenauigkeit. Diese Ausnahmesituation wird sich 2021 aufgrund der anhaltenden Pandemie fortsetzen, ein genereller Trend ist aber hieraus nicht ableitbar.