Anpassungspotential der Grundwasseranreicherung in Berlin-Spandau

  • Schema der Nutzungskonflikte, die sich aus den Herausforderungen der Demografie, der Klimafolgen und der Sozioökonomie für die Grundwasseranreicherung ergeben.
    Schema Nutzungskonflikte; Quelle: Schlussbericht HYDRA
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Im Rahmen des Forschungsprojektes HYDRA wurde untersucht, welche Optionen zur Sicherung der Trinkwassergewinnung aus Grundwasser am Grundwasseranreicherungsstandort des Wasserwerkes Berlin-Spandau bestehen. Basis waren eine numerische Modellierung der Grundwasserstände bei sich änderndem Wasserstand in der Havel und erhöhtem Wasserbedarf sowie die Auswertung von Klimaprojektionen für die Metropolregion Berlin-Brandenburg, meteorologischer Daten und betrieblicher Daten der Berliner Wasserbetriebe.
Die Datenauswertung ergab, dass mit einem Rückgang der Grundwasserneubildung von bis zu 30% gerechnet werden muss und gleichzeitig die bisherigen Spitzenlasten der Grundwasserförderung und der Infiltration auch im Rahmen der zukünftig projizierten Entwicklungen (Klima, Bevölkerungszuwachs) zur Modellierung herangezogen werden können.
Im numerischen Modell wurden demnach folgende Szenarien bewertet:
1. eine um 30% geringere Grundwasserneubildung aus Niederschlägen,
2. zusätzlich eine um 30% erhöhte Entnahme an den Brunnengalerien des Wasserwerkes,
3. zusätzlich eine um 50% erhöhte Infiltration über die bestehenden Organe zur Grundwasseranreicherung.
Die zusätzliche Grundwasseranreicherung konnte die erhöhte Entnahme ausgleichen und die Grundwasserstände im Einzugsgebiet stabilisieren. Da ein erhöhter Bedarf i.d.R. jedoch mit Trockenperioden und damit einem geringeren Abfluss der Oberflächengewässer einhergeht, führt ein zusätzlicher Bedarf für die verstärkte Grundwasseranreicherung zu Nutzungskonflikten. Hohe Beschickungsmengen der Anreicherung korrelieren zeitlich mit niedrigem Abfluss und es kommt bereits heute zu Unterschreitungen des Soll-Abflusses der Havel. Aus HYDRA wurde daher empfohlen, die Anreicherung verstärkt in die Wintermonate bzw. allgemein in Zeiten mit ausreichender Verfügbarkeit des Oberflächenwassers zu verschieben.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerKompetenzzentrum Wasser Berlin gemeinnützige GmbH
https://kompetenz-wasser.de
Kooperationspartner

Berliner Wasserbetriebe AöR

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

227.500 €

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) über die Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Wasserver- und -entsorger

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

Erläuterungregelmäßige Workshops der Verbundpartner und des assozierten Partners Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

BWB und die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz wurden für das Thema Wasserverfügbarkeit für die Grundwasseranreicherung sensibilisiert. Die Ergebnisse fließen in den Masterplan Wasser und zukünftige Wasserversorgungskonzepte für die Metropolregion Berlin-Brandenburg ein.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Ein Teilaspekt der Grundwasseranreicherung ist die Stützung grundwasserabhängiger Ökosysteme (z.B. Feuchtgebiete, Forsten). Die untersuchte zusätzliche Grundwasseranreicherung zum Ausgleich fehlender Grundwasserneubildung und/oder höherer Entnahmen wirkt sich für das Einzugsgebiet des Wasserwerks Spandau hier auch positiv auf die Stabilisierung der Grundwasserstände aus.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Die Entnahmemengen für die Grundwasseranreicherung werden im Rahmen wasserrechtlicher Bewilligungen festgelegt. Die Mindestpegel werden bereits heute im Sommer zeitweise unterschritten. Es wird erwartet, dass sich die Nutzungskonkurrenzen durch den Klimawandel und die Zunahme des Wasserbedarfs verschärfen werden. Es fehlt eine Priorisierung der Wassernutzungen. Es wird empfohlen, die Anreicherung verstärkt in den Winter zu verlagern. Der Grundwasserleiter kann als Speicher genutzt werden.

Ansprechperson

Hella Schwarzmüller
Kompetenzzentrum Wasser Berlin gemeinnützige GmbH
Cicerostr. 24
10709 Berlin
Deutschland
Abteilung Nachhaltige Nutzung und Schutz der Grundwasserressourcen
Telefonnummer+49-30-536-53814

Ort der Umsetzung

Pionierstrasse 206
Wasserwerk Spandau
13589 Berlin
Deutschland

Berlin

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