Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz

Hintergrund und Ziele

Als einer von sieben Landkreisen des Regierungsbezirkes Oberpfalz erstreckt sich der Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz etwa in der geografischen Mitte Bayerns über eine Fläche von 1.344 km² und hat 128.595 Einwohner (Stand Juni 2008). Der Landkreis weist eine Bevölkerungsdichte von 94 Einwohnern pro km² auf, die zu den niedrigsten Werten in den alten Bundesländern zählt. Naturräumlich betrachtet hat der Landkreis Neumarkt i.d. OPf. Anteil an den beiden Einheiten Fränkische Alb und Fränkisches Keuper-Lias-Land. Die Böden im Landkreis haben mit Kalk als Ausgangsgestein nur eine geringe Mächtigkeit und schlechte Wasserhaltekapazität. Das ⁠Klima⁠ des Landkreises ist kontinental geprägt.

Ziele:

Für die kreisangehörigen Kommunen und den Landkreis wird ein Handlungskonzept zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ erarbeitet. Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Forschungsvorhaben sollen in die weiteren Planungsprozesse auf Gemeinde- und Landkreisebene sowie bei der Fortschreibung des Regionalplans einfließen. Die ⁠Resilienz⁠ der Region in Bezug auf den Klimawandel soll durch eine erfolgreiche Planung und die Umsetzung von Maßnahmen mittelfristig deutlich verbessert werden.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Bayern
Naturräumliche Zuordnung
  • Alb und nordbayerisches Hügelland

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Basis der verwendeten Klimaprojektionen ist das globale ⁠Klimamodell⁠ ECHAM5-T63L31/MPI-OM und die vier ⁠Regionalmodelle⁠ CLM und REMO (dynamische Modelle) sowie WETTREG sowie STAR (statistische Modelle). Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (⁠DWD⁠).

Parameter (Klimasignale)
  • Veränderte Niederschlagsmuster
  • Höhere mittlere Temperaturen
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
  • Sturm
Weitere Parameter 

Wind, Extremereignisse

Weitere Zeitangaben 

bis 2100

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Für den Landkreis Neumarkt wird im Sommerhalbjahr mit einem Anstieg der mittleren Lufttemperatur von 1,25°C bis 1,5°C gerechnet. Für das Winterhalbjahr wird eine Temperatursteigerung von über 2°C erwartet. Rückläufige Niederschläge im Sommerhalbjahr stehen einem Niederschlagsanstieg im Winterhalbjahr gegenüber. Besonders von den zunehmend trockenen Sommern dürfte der Landkreis Neumarkt laut den Modellrechnungen betroffen sein.

Land- und Forstwirtschaft sind gefährdet durch Sommertrockenheit, zunehmende Sturmschäden und eine erhöhte Verbreitung von Schädlingen mit entsprechenden Ernteverlusten bei nicht angepassten Anbaumethoden. Im Bereich des Naturschutzes kann es zu Beeinträchtigungen einzelner Biotope und der ⁠Biodiversität⁠ insgesamt kommen. Im Bereich Gesundheit kann ein nicht angepasster Wohnungs- und Gewerbebau aufgrund zunehmender Hitzeperioden problematisch werden; eine Zunahme von hitzebedingten Krankheiten und Todesfällen ist zu befürchten. Die Beeinträchtigung der Infrastruktur durch Stürme und Starkregenereignisse wird voraussichtlich zunehmen.

Schritt 2b: Vulnerabilität, Risiken und Chancen

Ansatz und Risiken / Chancen 

Fachlich unterstützt wird der Prozess für die Entwicklung einer regionalen Klimaanpassungsstrategie durch Studien zu drei Themenfeldern, in denen relevante Planungsgrundlagen, die regionale Vulnerabilität und Anpassungspotenziale analysiert werden.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Beispiele für regionale Strategien und Maßnahmen zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ sind: Förderung alternativer und effizienter Produktionsformen von ⁠Biomasse⁠, Förderung einer energetischen, umwelt- und klimaverträglichen ⁠Bauleitplanung⁠, erweiterte Integration der Funktion Wasserrückhaltung in multifunktionalen Grünzüge sowie Förderung von Anpassungsstrategien in der Landwirtschaft im Bereich des Pflanzenbaus.

Themenfeld Siedlungs- und Infrastruktur, Bauwesen, Gesundheit:

– Vorsorge durch klimaangepasste Siedlungsentwicklung und Freiraumgestaltung;

– Risikoanalyse und Konzepte zum Schutz der Infrastruktureinrichtungen im Landkreis bei Extremwetterereignissen;

– Wassermanagement für die Trinkwasserversorgung;

– Informationsgeber für Methoden und Techniken der Klimaanpassung im Bauwesen;

– Maßnahmenvorschläge zur Gesundheitsvorsorge bei Extremwetterereignissen;

 

Themenfeld Energien:

– Förderung der Wind-, Solar- und Bioenergie durch partizipative Flächenplanung;

– Standortkonzepte für die vermehrte Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung;

 

Themenfeld Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Tourismus:

– Anbau klimaangepasster Pflanzen/angepasste Landbewirtschaftungsmethoden;

– Anpassung der Produktpalette/regionale Vermarktung der Produkte;

– Erzeugung von Biomasse für Nutzung erneuerbarer Energien;

– Vernetzung von Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt;

– Anpassung der touristischen Infrastruktur;

Zeithorizont
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Im Rahmen von wurde der Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz als Modellregion ausgewählt, um im Rahmen des Projekts "KlimaNeu - Regionale Anpassungsstrategien für den ⁠Klimawandel⁠" raumplanerische Strategien und Maßnahmen zum ⁠Klimaschutz⁠ und insbesondere zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ zu entwickeln. Die Erarbeitung erfolgte über einen Bottom-up-Prozess unter Mitwirklung der Kommunen, Behörden, Bevölkerung und Wirtschaft.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Förderung: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Projektleitung 

Koordination: Landratsamt Neumarkt i. d. Opf;

regionale Forschungsassistenz: Universtiät der Bundeswehr in München, Institut für Verkehrswesen und Raumplanung

Beteiligte/Partner 

Valentum Consulting Group in Regensburg sowie Regina GmbH in Neumarkt

Ansprechpartner

Landratsamt Neumarkt i.d. OPf.
Sachgebiet 23 Energiebüro
Nürnberger Str. 1
D-92318 Neumarkt

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Handlungsfelder:
 Gebäude  Biologische Vielfalt  Energieinfrastruktur  Landwirtschaft  Menschliche Gesundheit und Pflege  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Tourismuswirtschaft  Wald- und Forstwirtschaft