Hintergrund und Ziele
In acht Modellvorhaben bzw. -regionen von KlimaMORO "Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel" wurden regionale Handlungsansätze entwickelt und erprobt (siehe Phase I). In der 2. Phase sollen vielversprechende Ansätze weiterentwickelt und verstetigt werden. Dabei stehen neben der Arbeit in den Modellregionen die Strategiebausteine Vulnerabilitätsanalysen, ein raumordnerischer Instrumentenbaukasten und ein Regionenforum Klimawandel im Fokus.
Ziele der Verstetigungsphase: Durch die Verstetigung der Arbeit in den Modellregionen soll die Chance eröffnet werden,
- die Tragfähigkeit der bisher erarbeiteten Anpassungsstrategien zu erproben,
- die Umsetzungsphase weiter zu befördern,
- die im bisherigen Verlauf des Modellvorhabens entwickelten Stärkungen des raumordnerischen Instrumentariums in der praktischen Anwendung zu begleiten und weiter zu entwickeln sowie
- den Know-How-Transfer in weitere Regionen zu unterstützen.
Aus Bundessicht werden dabei die Strategiebausteine Vulnerabilitätsanalysen/Klimawandelbetroffenheit, ein raumordnerischer Instrumentenbaukasten sowie die Vertiefung regionaler Zusammenarbeit bei der Klimaanpassung im Fokus stehen. Begleitet durch die nationale Forschungsassistenz, sollen hierzu ergänzende Beiträge aus den Modellvorhaben geliefert und die Bearbeitung ausgewählter Themenstellungen und Projekte in den Modellregionen gefördert werden, um die Umsetzung in den Regionen zu befördern, erarbeitete Ansätze vertiefen zu können und weitere Erkenntnisse zu erzielen.
Themenschwerpunkte der Modellvorhaben in Phase II:
- Vorpommern: Meeresspiegelanstieg und Konsequenzen für die Siedlungs- und Landnutzungsentwicklung des Küstensaums;
- Westsachsen: Wasserhaushaltsproblematik in Bergbaufolgelandschaften;
- Oberes Elbtal/Osterzgebirge (KLIMAfit): Weiterentwicklung der Hochwasservorsorge im Siedlungsbestand und planerischer Schutz des Oberbodens vor Wassererosion;
- Mittel- und Südhessen (klamis): Siedlungsklima in der Regionalplanung durch Ausweisung von Vorbehaltsgebieten für besondere Klimafunktionen;
- Mittlerer Oberrhein/Nordschwarzwald: Einbringen von Anpassungsstrategien zum Siedlungsklima in die kommunale Planung;
- Region Stuttgart: Vorsorgender Hochwasserschutz und vorsorgender Grundwasserschutz und Wasserversorgung;
- Neumarkt in der Oberpfalz: Zusammenführung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen durch planerische Festlegungen in Regionalplan und kommunalen Bauleitplänen.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- Baden-Württemberg
- Berlin
- Hessen
- Alb und nordbayerisches Hügelland
- Erzgebirge, Thüringer und Bayrischer Wald
- Links- und rechtsrheinische Mittelgebirge
- Nordostdeutsches Tiefland
- Oberrheingraben
- Südostdeutsche Becken und Hügel
- Zentrale Mittelgebirge und Harz
Vorpommern, Westsachsen, Oberes Elbtal/Osterzgebirge, Mittlerer Oberrhein/Nordschwarzwald, Region Stuttgart, Landkreis Neumarkt i.d.OOpf
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Der Deutsche Wetterdienst (DWD, Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des BMVBS) stellt für die KlimaMORO-Projekte die erforderlichen Klimadaten als Grundlage für Klimafolgenabschätzungen bereit. Angaben zu den verwendeten Klimaszenarien finden sich bei den jeweiligen Modellprojekten.
- Flusshochwasser
- Hitzewellen
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
- Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
- Sturm
- Trockenheit
Wasserbilanz, Wind, Bewölkung, Luftfeuchtigkeit
- kurzfristig = die nächsten Jahre/Jahrzehnte
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Hochauflösende Klimaszenarien zeigen, dass sich die Folgen des Klimawandels regional deutlich unterscheiden. So werden einzelne Regionen stärker als andere von Naturgefahren wie Extremhochwässern, Dürren, urbanen Hitzeeffekten, Starkwindereignissen, Massenbewegungen (u. a. Muren, Hangrutschungen, Lawinen) oder von wirtschaftlichen Folgen durch Veränderungen in Land-, Forst- und Energiewirtschaft, Tourismus und Verkehr betroffen sein.
In Phase II ist daher eine Expertise zur "Systematisierung der Grundlagen regionalplanerischer Klimafolgenbewertung – Leitfaden regionale Klimafolgenbewertung" eingebettet. In der wissenschaftlich fundierten, gleichzeitig praxisorientierten Expertise geht es um den zielgerichteten Einsatz von Vulnerabilitätsanalysen in der Raumplanung. Als Produkt wird ein Leitfaden für die regionale Klimafolgenbewertung erstellt.
Describe here, which approach for the vulnerability analysis, risks and/or chances is/was used within your project and which results emerged from it or are expected
Als Grundlage der Klimafolgenbewertung sind umfassende Vulnerabilitäts- und Betroffenheitsanalysen unerlässlich. Sie sind erforderlich, damit
- sich der Diskurs zu Klimaänderungen und regionalen Auswirkungen auf eine anerkannte Datenbasis stützen kann,
- Handlungsdruck in der Politik erzeugt wird,
- Risiko- und Handlungsräume abgegrenzt werden können,
- belastbare Handlungsbedarfe und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können und
- neue oder bestehende regionalplanerische Ausweisungen fachlich fundiert und vor allem rechtlich belastbar begründet werden können.
Die zugrundeliegenden Annahmen sowie die eingesetzten Methoden und erzielten Ergebnisse müssen gegenüber den beteiligten Akteuren und der Öffentlichkeit verständlich kommuniziert werden, um Akzeptanz für erforderliche Maßnahmen und Motivation zu deren Umsetzung herzustellen.
Sofern bindende raumplanerische Ziele ausgewiesen werden sollen, müssen Vulnerabilitätsanalysen zu ihrer Begründung belastbar im Sinne der Rechtsprechung, also gerichtsfest sein. Dafür müssen sie mit wissenschaftlich anerkannten Methoden nachvollziehbar und transparent erarbeitet werden. Andernfalls können Vulnerabilitätsanalysen nur zur Festlegung von Grundsätzen oder informatorisch genutzt werden, beispielsweise indem Hinweise an Kommunen gegeben werden.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Aufgrund ihrer sektorübergreifenden und integrativen Perspektive und ihrem breiten Spektrum an formellen und informellen Instrumenten ist die Regionalplanung ein potenziell geeigneter Akteur für die Entwicklung und Koordination von Anpassungsstrategien und -maßnahmen in Regionen.
- 2011–2040 (nahe Zukunft)
- 2021–2050 (nahe Zukunft)
- 2036–2065
- 2051–2080 (ferne Zukunft)
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen
Die Regionalplanung kann zur Klimaanpassung ihr formelles Instrumentarium nutzen, also die Regionalpläne mit Zielen (Vorranggebieten), die verbindlich für die kommunale Planung sind, und Grundsätzen (Vorbehaltsgebieten), die in der Abwägung berücksichtigt werden müssen.
Der Einsatz des formellen regionalplanerischen Instrumentariums erfordert eine intensive Vorbereitung und Begleitung durch die ganze Bandbreite informeller Instrumente. Allerdings darf sich die Regionalplanung nicht nur auf informelle Governance beschränken, sondern den informellen Instrumenten müssen auch formelle Ausweisungen folgen, damit die Regionalplanung schlagkräftig aufgestellt ist.
Wer war oder ist beteiligt?
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS: jetzt BMVI - Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Referat I 5 - Verkehr und Umwelt
Wie auch in Phase I werden die Modellvorhaben durch die Forschungsassistenz betreut:
- Raum & Energie, Institut für Planung, Kommunikation und Prozessmanagement GmbH;
- Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (ISB) der RWTH Aachen;
Die Forschungsassistenz nimmt die Aufgabe der Service-Schnittstelle zwischen den Modellvorhaben und dem Auftraggeber wahr.
Raum & Energie
Institut für Planung, Kommunikation und Prozessmanagement GmbH
Hafenstraße 39
22880 Wedel