IG-R-1: Wasserintensität des Verarbeitenden Gewerbes

Das Bild zeigt eine Maschine, auf der ein nasser und dampfender Papierstreifen über ein Laufband gezogen wird.zum Vergrößern anklicken
Branchen wie die Chemie- und Papierindustrie benötigen viel Wasser für die Produktionsprozesse.
Quelle: hgoldenporshe / stock.adobe.com

Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel

Inhaltsverzeichnis

 

IG-R-1: Wasserintensität des Verarbeitenden Gewerbes

Wassereffiziente Betriebe sind für Auswirkungen des Klimawandels besser gerüstet. Der Wassereinsatz im Verarbeitenden Gewerbe nahm seit Beginn der 1990er Jahre sehr deutlich und mit signifikantem Trend ab. Auch die Wasserintensität ist seit dem Jahr 2000 rückläufig, d. h. es konnte mit dem gleichen Wassereinsatz eine höhere Wertschöpfung erzielt werden.

Die Linien-Grafik bildet von 1991 bis 2016 den Wassereinsatz und von 2000 bis 2016 die Wasserintensität des Verarbeitenden Gewerbes in Form von auf das Jahr 2000 auf 100 indexierten Werte ab.  Der Wassereinsatz zeigt einen signifikant fallenden Trend.
IG-R-1: Wasserintensität des Verarbeitenden Gewerbes

Die Linien-Grafik bildet von 1991 bis 2016 den Wassereinsatz und von 2000 bis 2016 die Wasserintensität des Verarbeitenden Gewerbes in Form von auf das Jahr 2000 auf 100 indexierten Werte ab. Der Wassereinsatz zeigt einen signifikant fallenden Trend.

Quelle: StBA (Umweltökonomische Gesamtrechnungen)
 

Wassernutzung im Verarbeitenden Gewerbe

Wärmeeinleitungen industrieller und gewerblicher Betriebe unterliegen grundsätzlich den gleichen gesetzlichen Vorschriften wie energiewirtschaftliche Betriebe. Auch Industrie- und Gewerbebetriebe können daher in die Situation kommen, ihre Wärmeeinleitungen und damit ihre Produktion zurückfahren zu müssen, um die in der Genehmigung festgelegten Einleitungsbedingungen weiterhin einzuhalten. Dies war beispielsweise in den heißen Sommern der Jahre 2003, 2006 und 2018 der Fall, als infolge der langanhaltenden Hitze und Trockenheit an verschiedenen Gewässern die Wärmeeinleitungen beschränkt wurden.

Unter veränderten klimatischen Bedingungen können solche Trocken- und Hitzephasen zukünftig häufiger, intensiver und länger auftreten. Es wird erwartet, dass die Temperaturen in Fließgewässern daher langfristig in den Sommermonaten ansteigen und die Abflussmengen abnehmen. Situationen, in denen die Rückführung von gebrauchtem Kühlwasser bzw. die Entnahme von Kühlwasser nur noch eingeschränkt möglich ist, werden dann häufiger eintreten. Industrieprozesse, die möglichst unabhängig von der Ressource Wasser sind, sind für diese Auswirkung des Klimawandels besser gerüstet als solche mit einem hohen Wasserbedarf. Um möglichst wenig Wasser als Roh- oder Betriebsstoff einzusetzen und das entnommene oder bezogene Wasser möglichst effizient zu nutzen, können Unternehmen beispielsweise ein innerbetriebliches Wassermanagement einrichten, die Wassernutzung in Kreislaufsystemen betreiben, wassersparende Technologien einsetzen oder Wasser durch andere Substanzen, u. a. Emulsionen, ersetzen.

Wichtiger Ansatzpunkt für das Verarbeitende Gewerbe ist dabei vor allem der sparsame Einsatz von Kühlwasser in Produktionsprozessen und bei der unternehmensinternen Stromerzeugung, denn die Kühlwassernutzung macht etwa drei Viertel der gesamten Wassernutzung des Sektors aus. Hinzu kommt, dass vor allem die Wasserentnahme für Kühlzwecke sowie die Einleitung von Kühlabwasser temperaturbezogenen Regelungen unterliegen, die zu Einschränkungen der Produktion bei sommerlicher Hitze führen können. Die Entnahme von Wasser für produktionsspezifische oder belegschaftsbezogene Zwecke ist dagegen weniger temperaturabhängig.

Der Wassereinsatz ging im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt zwischen den Jahren 2000 und 2016 um rund 27 % zurück. In vielen Bereichen des Verarbeitenden Gewerbes lag auch die Wasserintensität 2016 deutlich unter dem Wert des Jahres 2000, im Durchschnitt knapp unter 45 %.

Das bedeutet, dass die Effizienz der Wassernutzung im letzten Jahrzehnt erheblich gesteigert und mit einem niedrigeren Wassereinsatz eine höhere Wertschöpfung erzielt werden konnte. Die stärksten Rückgänge von Wassereinsatz und -intensität waren in der Herstellung chemischer und pharmazeutischer Erzeugnisse und in der Nahrungsmittelproduktion zu verzeichnen. Eine deutliche Zunahme zeigte sich vor allem für die Herstellungsprozesse in der Papierindustrie.

 

Schnittstellen

WW-I-1: Mengenmäßiger Grundwasserzustand

WW-I-4: Niedrigwasser

WW-R-1: Wassernutzungsindex

LW-R-6: Landwirtschaftliche Beregnung

EW­-R­-4: Wassereffizienz thermischer Kraftwerke

 

Ziele

Erwägen von technischen Methoden und Verbesserungen zum effizienteren Einsatz von Wasser, z. B. durch Verwenden von Grauwasser, Dachablaufwasser oder Prozesswasser für technische und industrielle Zwecke oder durch Fortentwicklung Wasser sparender Methoden (⁠DAS⁠, Kap. 3.2.3)

Förderung einer nachhaltigen Wassernutzung auf der Grundlage eines langfristigen Schutzes der vorhandenen Ressourcen (WRRL, Art. 1 (b))

Verpflichtung zur erforderlichen Sorgfalt bei Maßnahmen, mit denen Einwirkungen auf ein Gewässer verbunden sein können, um eine mit Rücksicht auf den Wasserhaushalt gebotene sparsame Verwendung des Wassers sicherzustellen (WHG, § 5 (1) 2)

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