In der Maßnahme "VEREINT - Kooperativ organisierter Bevölkerungsschutz bei extremen Wetterlagen" sind Handlungsfelder aus den Analysen des Deutschen Komitees für Katastrophenvorsorge durch die TU Dresden aufgegriffen und in einem pilothaften Konzept am Beispiel der Kommune Glashütte entwickelt und erprobt worden. Der Schwerpunkt lag auf akut und lokal auftretenden Starkregen- und Sturzfluten und daraus erwachsenden Hochwasserereignissen in kleinen Einzugsgebieten. In der Maßnahme wurde ein regional begrenzter Ansatz gewählt und im Fokus stand die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung sowie ehrenamtlichen und ungebundenen Helferinnen und Helfern. Die geplanten Aktivitäten folgten dem Ansatz der Handlungsforschung und zeichneten sich dadurch aus, dass die Beforschten gleichzeitig Expertinnen und Experten für die Lösungsentwicklung waren und es permanente Rückkopplungsschleifen zwischen Wissenschafts- und Praxispartnerinnen und -partnern bei der Lösungsentwicklung gab.
Der Stadt Glashütte wurden die Ergebnisse zur Gefährdungsanalyse und zur Visualisierung der Katastrophenabwehr in Form von Arbeitsberichten übergeben. Für die langfristige Datenerfassung steht der Kommune ein webbasiertes Hochwasser-/Schaden-Erfassungstool zur Verfügung. Zukünftig werden neue Starkregen- und Hochwasserereignisse durch die Bevölkerung und die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr selbst in dem Tool erfasst. Dazu wurden sogenannte Wetterbeobachterinnen und -beobachter geschult.
Zur Stärkung der lokalen, freiwilligen Einsatzkräfte bei der Gefahrenabwehr und -bewältigung im ländlichen Raum wurde ein Helfendenpool entwickelt und konzipiert. Der Helfendenpool bündelt Freiwillige, die ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Unterstützung der Einsatzkräfte in Hochwassersituationen erklärt haben. Die Kompetenzen und Fähigkeiten der ungebundenen Helferinnen und Helfer sowie ihre Kontaktdaten wurden in einer Datenbank erfasst. Dadurch können sie gezielt und organisiert durch die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr eingesetzt werden. Spezifisch für die Problemlage der Kommune wurden Aufgaben definiert, die ungebundenen Helferinnen und Helfern übertragen werden können. Darauf aufbauend wurden die Rahmenbedingungen sowie Aufbau- und Ablauforganisation für den Helfendenpool durch die Stadtverwaltung und Stadtwehrleitung festgelegt.
Für die Helfendengewinnung kam ein maßnahmenspezifisches Veranstaltungskonzept inkl. Werbekampagne zum Einsatz. Kernelement der Helfendengewinnung war der Hochwasservorsorgetag.
In der Maßnahme entstanden die Leitfäden "Entwicklung und Implementierung eines Helferpools" und "Starkregen, Hochwasser und resultierende Schäden gemeinsam mit der Bevölkerung erfassen und analysieren". (Download unter „Links“ oder http://vereint.cimtt.de/)
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
https://tu-dresden.de/cimtt
Professur Hydrologie (TU Dresden)
Stadt Glashütte (Stadtverwaltung und Freiwillige Feuerwehren)
assoziierte Partner: DRK Kreisverband, THW Ortsverband Dippoldiswalde, Amt für Sicherheit und Ordnung in Pirna, Johanniter-Unfallhilfe e. V., Landeshochwasserzentrum, Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen
Dauer und Finanzierung
Dauer
300.000 €
Gefördert durch das Bundesumweltministerium im Rahmen des Programmes "Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels".
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Die Datenbank zur langfristigen Erfassung von Hochwasser- und Schadensdaten beinhaltet aktuell 83 Fälle aus sechs Ortschaften der Stadt Glashütte.
Der entwickelte Helfendenpool umfasst aktuell 34 ungebundene Helfer*innen.
(Stand: 06/2020)
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Sachsen