Regionale Klimafolgen in Mecklenburg-Vorpommern

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Bundesland Mecklenburg-Vorpommern
Quelle: KomPass / UBA

Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Daher lohnt es sich, sie kleinräumiger auf Ebene der Bundesländer zu betrachten. Welche Auswirkungen des Klimawandels in Mecklenburg-Vorpommern zu erwarten sind, erfahren Sie auf dieser Seite.

Inhaltsverzeichnis

 

Länderspezifische Klimaänderungen

 

BEREITS AUFGETRETENE UND ERWARTETE KLIMAÄNDERUNGEN

  • Anstieg der Jahresmitteltemperatur um durchschnittlich 1,8°-3,0° Celsius
  • Anstieg der Wintertemperatur um durchschnittlich 2,8°-4,0° Celsius
  • Anstieg der Sommertemperatur um durchschnittlich 1,0°-3,5° Celsius
  • Verringerung der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmengen
  • Erhöhung der Winterniederschlagsmengen um 5-50 Prozent
  • Verringerung der Sommerniederschlagsmengen um 0-50 Prozent

(Quelle: Auswirkungen des Klimawandels auf Mecklenburg-Vorpommern im Bereich der Regionalentwicklung/ Tourismus, Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Institut für Geographie und Geologie, Leuphana Universität Lüneburg (Tourismus), Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern GmbH, Dez. 2008)

Temperaturveränderungen

  • seit 1881 ist es etwa 1,3 °C wärmer geworden
  • die Menge des Niederschlags hat seit 1881 zugenommen, insbesondere im Winter (8%)
  • der Meeresspiegel ist in den letzten 100 Jahren um etwa 15 cm an der deutschen Ostseeküste gestiegen
  • Zahl der Sommertage (Tagestemperatur über 25°C) nimmt zu
  • Zahl der Frosttage (tgl. Tiefsttemperatur unter 0 °C) nimmt ab
  • weiterer Anstieg der Temperatur ist zu erwarten
  • die Erwärmung ist in den Herbst- und Wintermonaten stärker ausgeprägt als in den Frühjahrs- und Sommermonaten
  • mit der Temperaturzunahme geht eine Änderung der Extreme einher, es treten mehr Sommertage und weniger Frosttage auf
  • mit tiefen Temperaturen verbundene Extreme nehmen ab, mit Wärme verbundene Extreme nehmen zu, dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit von Hitzewellen
  • der frühe Anstieg der mittleren Temperaturen verlängert die ⁠Vegetationsperiode

Quelle: Klimareport Mecklenburg-Vorpommern 2018)

 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

Klimareport Mecklenburg-Vorpommern 2018
Der Klimareport gibt einen Überblick zur Klimaentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 sowie zur weiteren möglichen Entwicklung. Er macht deutlich, dass wir uns auf Klimaänderungen einstellen müssen.

Folgen des Klimawandels in Mecklenburg-Vorpommern 2010
Die wissenschaftlich fundierte Studie befasst sich mit den Folgen des Klimawandels bezogen auf Mecklenburg-Vorpommern. Es wurde dargelegt, welche Auswirkungen für die Entwicklung der Temperatur, den Küstenverlauf, den Grundwasserspiegel, die Gesundheitsvorsorge anhand aktueller Daten und Modelle prognostiziert werden. Die vorliegende, von Experten des Landes erarbeitete Studie enthält neben den Chancen und Risiken für das Land auch Handlungsempfehlungen mit einer zeitlichen Einstufung zur Notwendigkeit der Umsetzung.

The BACC II Author Team 2015: Second Assessment of Climate Change for the Baltic Sea Basin
Springer-Verlag Berlin Heidelberg, Open Access, Überblick über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in der regionalen Klimaforschung im Ostsee-Becken, dazu gehören Klimaveränderungen in der jüngsten Vergangenheit, Klimaprojektionen bis 2100 und eine Beurteilung der Auswirkungen des Klimawandels auf Land-, Süßwasser-und Meeresökosysteme.

Projekt ICLEA - Virtuelles Institut zur Integrierten Klima- und Landschaftsentwicklungsanalyse der Helmholtz Gemeinschaft
Im Rahmen der Helmholtz Gemeinschaft wird die Klima- und Landschaftsentwicklung der historischen Kulturlandschaft zwischen Nordostdeutschland und Nordwestpolen durch die  wissenschaftlichen Partner aus dem Helmholtz Zentrum Potsdam, dem Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ), der Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald, der  Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus (BTU) und der Polnischen Akademie der Wissenschaften (PAN) gemeinsam untersucht. Das Projekt hat zum Ziel, ein besseres Verständnis der Klimadynamik und Landschaftsentwicklung von Kulturlandschaften im nördlichen Mitteleuropäischen Tiefland seit der letzten Eiszeit zu schaffen und eine fundierte Datengrundlage für ein nachhaltiges Umweltmanagement bereit zu stellen.

Weitere Studien und Berichte:

  • Community Medicine, Prävention, Gesundheitstourismus- Auswirkungen des klimatischen Wandels in M-V auf die Gesundheit, das medizinische Versorgungssystem und die Gesundheitswirtschaft unter der Leitung von Prof. Dr. W. Hoffmann
  • Studie zu Infektionsspezifischen Folgen einer Klimaveränderung in M-V unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Podbielski
  • Auswirkungen des Klimawandels auf Mecklenburg-Vorpommern im Bereich der Regionalentwicklung/ Tourismus
  • Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Institut für Geographie und Geologie, Leuphana Universität Lüneburg (Tourismus), Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern GmbH, Dez. 2008
  • Ostseeküste im Klimawandel, Handbuch Meinke, I. Reckermann, M.: Handbuch (Norddeutsches Klimabüro; Internationales BALTEX Sekretariat 2012)
  • Regionale Klimaszenarien in der Praxis – Beispiel deutsche Ostseeküste, Meinke, I., Weisse, R., von Storch, H. (2011); Helmholtz-Zentrum Geesthacht
  • Aktualisierung der forstlichen Klimagliederung Mecklenburg-Vorpommerns für die Klimaperiode 1971-2000 und auf der Basis ausgewählter Klimaszenarien für die Prognoseperioden 2041-2070 und 2071-2100
 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAMODELLE UND KLIMAPROJEKTIONEN

Norddeutscher Klimaatlas

Ensemble von 12 regionalen Klimaszenarien (⁠SRES-Szenarien⁠ A1B, B1, A2, B2, Modelle COSMO-CLM, REMO, RCAO)

Auswertungen für alle Norddeutschen Bundesländer, Ostseeküste u.a.

Hintergrund:
Grundlage des Norddeutschen Klimaatlas sind für Norddeutschland verfügbare Klimarechnungen, die mit dynamischen regionalen Klimarechenmodellen durchgeführt wurden. Hierzu zählen bisher folgende Klimarechenmodelle: COSMO-CLM, das gemeinschaftliche regionale Klimarechenmodell von über 30 internationalen Forschungseinrichtungen (Rockel et al. 2008) sowie REMO, das regionale Klimarechenmodell des Max-Planck-Instituts für Meteorologie (Jacob 2001) und RCAO das regionale Klimarechenmodell des Schwedischen Wetterdienstes (Döscher et al. 2002). In die regionalen Klimarechenmodelle sind jeweils unterschiedliche Treibhausgaskonzentrationen eingegangen, die vom ⁠UN⁠-Weltklimarat ⁠IPCC⁠ erstellt wurden (IPCC 2000). Bisher sind insgesamt 12 verschiedene Klimarechnungen in den Klimaatlas eingegangen.

Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Klimarechnungen:

  • 4 Klimarechnungen wurden mit dem regionalen Klimarechenmodell COSMO-CLM berechnet (Hollweg et al. 2008).
  • 3 Klimarechnungen wurden im Auftrag des Umweltbundesamtes durch das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg mit dem regionalen Klimarechenmodell REMO berechnet (Jacob et al. 2008).
  • 1 Klimarechnung wurde im Auftrag der Bundesanstalt für Gewässerkunde durch das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg mit dem regionalen Klimarechenmodell REMO berechnet.
  • 4 Klimarechnungen wurden mit dem regionalen ⁠Klimamodell⁠ RCAO des schwedischen Wetterdienstes SMHI im Rahmen des EU Projektes PRUDENCE erstellt (Räisänen et al. 2002).
 

Länderspezifische Klimafolgen und Vulnerabilität

 

BEOBACHTETE UND ERWARTETE KLIMAFOLGEN

  • Temperaturänderung (höhere Luft- und Wassertemperaturen)
  • Veränderung der Niederschläge
  • Verlängerte Vegetationsperioden
  • Beschleunigter Anstieg des Meeresspiegels
  • Sturmfluten / Extremwetterereignisse
  • Küstenrückgang
  • Veränderte Strömungsdynamik mit entsprechenden Auswirkungen auf Sedimenttransporte
  • Gewässerqualität: Beeinträchtigung der Wasserqualität aufgrund erhöhter Durchschnittstemperaturen und zeitweise verstärkter Nährstoffeinträge durch verändertes Abflussverhalten der Zuflüsse
  • Veränderungen in der Artenzusammensetzung der terrestrischen und aquatischen ⁠Flora⁠ und ⁠Fauna
  • Auswirkungen auf die natürlichen Bodenfunktionen sowie die Funktion der Böden als Standort der Land- und Forstwirtschaft durch:
    - Risiko abnehmender Humusgehalte und -vorräte
    - Risiko zunehmender Wasser- und Winderosion
    - Risiko zunehmender Bodenschadverdichtung
    - Veränderungen des Bodenwasserhaushaltes
  • Trinkwasserknappheit
  • Gesundheit (Hitzewellen und Verbreitung von Krankheitserregern)
 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

Studien:

  • Krämer, I., K. Borenäs, A. Daschkeit, C. Filies, I. Haller, H. Janßen, S. Karstens, L. Kūle, J. Lapinskis and R. Varjopuro (2013). Climate change impacts on infrastructure in the Baltic Sea region. In: Sectoral impact assessments for the Baltic Sea Region : climate change impacts on biodiversity, fisheries, coastal infrastructure and tourism. Ed. by O. Krarup Leth, K. Dahl, H. Peltonen, I. Krämer and L. Kūle. Rostock: EUCC - Die Küsten Union Deutschland (Coastline reports ; 21): 55-90, 978-3-939206-08-8

Modellierungen jeweils für ⁠SRES-Szenarien⁠ A1B und B1 mit Zeithorizont bis 2100:

Weitere Studien und Berichte:

RADOST-Jahresberichte - Informationen zu Stand und Ergebnissen der einzelnen RADOST-Arbeitsbereiche:

Untersuchungen zu Auswirkungen des Klimawandels auf die Potenziale erneuerbarer Energien an der deutschen Ostseeküste:

Seegangsmodellierungen:

  • Gräwe, U. and Burchard, H. (2011): Storm surges in the Western Baltic Sea: the present and a possible future. Climate Dynamics.

Gewässerqualität in Ostseegewässern:

  • Neumann, T. (2010): Climate-change effects on the Baltic Sea ecosystem: A model study, Journal of Marine Systems 81(3), 213-224.
  • Friedland, R, T. Neumann & G. Schernewski (2012): Climate Change and the Baltic Sea Action Plan: Model simulations on the future of the western Baltic Sea. J Marine Systems 105-108: 175-186
  • HELCOM (2017): First version of the ‘State of the Baltic Sea’ report – June 2017 to be updated in 2018

Auswirkungen von Klimawandel und Klimaschutzmaßnahmen auf Seevögel:

  • Die Eisente als Modell der ökologischen Klimafolgenforschung: projizierte Winterquartiere in der Ostsee in Abhängigkeit von Eisbedeckung und Wassertiefe; Weidauer, A., Schulz, A., Kulemeyer, C., Schleicher, K., Rohrbein, V., Coppack, T. (2011) Vogelwarte 49: 241
  • Bleiben Eisenten Wintergäste? Küste und Meer; Coppack, T., Weidauer, A. (2012) 3: 7
  • Birds and windfarms: A double-edged sword? Coastal and Marine; Coppack, T., Dittmann, T., Schulz, A., Weidauer, A. (2013). 22: 18-19

Einzelne Beiträge:

  • Gräwe, U., Burchard, H., Regionalisation of Climate Scenarios for the Western Baltic Sea (pp. 3-22)
  • Neumann, T., Friedland, R., Climate Change Impacts on the Baltic Sea (pp. 23-32)
  • Störmer, O., Climate Change Impacts on Coastal Waters of the Baltic Sea (pp. 51-69)
  • Heidecke, C., Kreins, P., Stonner, R., Gömann, H., Global Change Impacts on Agricultural Land Use in the German Baltic Sea Catchment Area (pp. 71-89)
  • Fröhle, P., Schlamkow, C., Dreier, N., Sommermeier, K., Climate Change and Coastal Protection: Adaptation Strategies for the German Baltic Sea Coast (pp. 103-116)
  • Schernewski, G., Adaptation to Climate Change: Viniculture and Tourism at the Baltic Coast (pp. 233-247)

Buch: Global Change and Baltic Coastal Zones; Springer, 2011. Coastal Research Library-Series (1), ISSN: 2211-0577; Abstracts