Deutschlands Ressourcenverbrauch 30 Prozent über globalem Durchschnitt
Durch Recycling werden Materialien im Kreislauf geführt und Primärrohstoffe eingespart. Quelle: Jan Malburg / Adobe Stock |
Deutschlands Konsum von Rohstoffen, wie Erdöl, Holz oder seltene Erden, ist von 2018 bis 2019 durch effizientere Nutzung leicht gesunken. Für das Jahr 2020 zeigen vorläufige Berechnungen ebenfalls ein leichtes Absinken, wohl auch beeinflusst durch die Corona-Pandemie. Insgesamt lag die Rohstoffinanspruchnahme in Deutschland im Jahr 2019 bei 1,3 Milliarden Tonnen. Damit blieb der Trend in den letzten 10 Jahren relativ konstant. Unser Konsum liegt jedoch noch immer rund 30 Prozent über dem globalen Durchschnitt. Jede*r Bundesbürger*in trägt statistisch einen „ökologischen Rucksack“ von 16 Tonnen konsumierter Rohstoffe und Materialien pro Jahr, etwa für Ernährung, Wohnen und Mobilität. Das zeigt der „Ressourcenbericht für Deutschland 2022“ des Umweltbundesamtes.
Dies wirkt sich auch negativ auf die Klimabilanz aus: Rund 40 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen sind auf die Entnahme und erste Verarbeitung von Rohstoffen zurückzuführen. Zudem entstehen durch den Import von Produkten nach Deutschland und deren Rohstoffbedarf auch Umweltprobleme durch Wasser- und Flächenverbrauch in anderen Teilen der Welt. So betrug der deutsche Wasserfußabdruck im Jahr 2021 rund 201.318 Millionen Kubikmeter und der deutsche Flächenfußabdruck im Jahr 2018 rund 74 Millionen Hektar. Etwa die Hälfte der für den deutschen Konsum eingesetzten Rohstoffe stammt aus Ländern außerhalb der Europäischen Union.
Die Rohstoffnutzung der Zukunft kann mit einer ambitionierten Rohstoffpolitik wesentlich nachhaltiger gestaltet werden. Bis zum Jahr 2030 ist in Deutschland ein Rückgang des Rohstoffkonsums um mehr als ein Drittel gegenüber 2019 möglich. Bis 2050 könnte der Rohstoffkonsum durch einen Mix aus Technologiewandel und Lebensstiländerungen von aktuell 16 Tonnen sogar auf 5,7 Tonnen pro Kopf reduziert werden.