Nahrungsmittelindustrie

Die Nahrungsmittelindustrie umfasst circa 35 Einzelbranchen. Sie gehört mit rund 556.000 Beschäftigten in 6.000 Betrieben zu den fünf größten Branchen in Deutschland.
Die Herstellung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln verbaucht viele Resssourcen und wirkt sich auf alle Umweltbereiche aus.

Inhaltsverzeichnis

 

Allgemeines

Die Nahrungsmittelindustrie gehört zu den fünf größten Branchen in Deutschland. Mit einem Umsatz von 170 Milliarden Euro im Jahr 2012 spielt sie wirtschaftlich eine überaus wichtige Rolle in Deutschland. Zudem ist sie auch umweltpolitisch relevant: Die Herstellung und der Verbrauch von Nahrungsmitteln sind für 20 bis 30 Prozent der Umweltwirkungen in Deutschland verantwortlich. Dies umfasst die Herstellung der Grundnahrungsmittel in der Landwirtschaft sowie die Weiterverarbeitung in der Nahrungsmittelindustrie. Unter den Umweltwirkungen wurden dabei nicht nur Treibhausgase, sondern auch andere Umweltschadstoffe zusammengefasst. Sie versauern zum Beispiel Boden oder Wasser oder zerstören die Ozonschicht.

Die beiden umsatzstärksten Branchen – die Fleisch- und die Milcherzeugung - haben hieran den größten Anteil. Damit gehören Nahrungsmittel gemeinsam mit Transport und Wohnen zu den drei Konsumkategorien mit der größten Umweltrelevanz.
Werden nur die Treibhausgase betrachtet, so entfallen 16 bis 22 Prozent der Emissionen in Deutschland auf die Herstellung von Nahrungsmitteln. Die Verarbeitung inklusive dem Handel und der Verpackung von Lebensmitteln hat daran nur einen Anteil von vier bis 14 Prozent. (Quelle: BVE (2013), IPTS (2006) – Environmental Impact of Products, Grünberg et al. (2010) und Osterburg et al. (2009))

 

Herstellungsprozesse und Umweltauswirkungen

Die Nahrungsmittelindustrie hat vielfältige und weitreichende Wirkungen auf alle Umweltmedien. Die Herstellung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln beansprucht außerdem viele Ressourcen.
Wasser ist für die Nahrungsmittelindustrie von größter Bedeutung. Aufgrund der Verarbeitungsprozesse und der Hygieneanforderungen ist der Wasserbedarf in der Nahrungsmittelindustrie groß. Das Abwasser ist häufig stark organisch belastet. Wasser wird als Produkt-, Prozess-, Sanitär- sowie technisches Wasser genutzt. Für viele Prozessschritte ist es erforderlich, dass das eingesetzte Wasser Trinkwasserqualität aufweist. Es wird zum Teil von den Betrieben durch eigene Brunnen erzeugt. Im Sinne einer nachhaltigen Produktion muss Wasser sparsam eingesetzt werden. Einsparpotenziale lassen sich meist finden. Soweit dies mit der Lebensmittelsicherheit vereinbar ist und es prozesstechnisch machbar ist, sollte Wasser im Kreislauf geführt werden, um wertvolles Trinkwasser zu sparen und um Abwasser zu vermeiden.

Das Trocknen, Garen und Kühlen von Lebensmitteln ist energieintensiv. Dieser Energieverbrauch belastet Ressourcen und ⁠Klima⁠. Energieeffizienz ist daher eine wichtige Stellschraube bei der Umsetzung der besten verfügbaren Technik.

Bei der Produktion von Nahrungsmitteln entstehen nur wenige Abfälle, da viele dieser Stoffe – auch Beiprodukte genannt – für andere Produkte weiter verwertet werden. Andere Beiprodukte werden  zum Beispiel als Dünger in der Landwirtschaft, als Futter in der Viehhaltung, als Energieträger (Vergärung oder Verbrennung) oder in technischen Anwendungen genutzt. Abfälle von vorneherein zu vermeiden, schont Ressourcen und sollte auch im wirtschaftlichen Interesse der Nahrungsmittelbetriebe stehen.
Die umweltpolitischen Ziele für die Nahrungsmittelproduktion –sind eng miteinander verknüpft und umfassen den Bodenschutz, Grund- und Oberflächenwasser, Luftreinhaltung und ⁠Klimaschutz⁠.

 

Auf dem Weg zur nachhaltigen Produktion

Die Forschung im ⁠UBA⁠ ist auf die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln, den gesundheitlichen Umweltschutz im Produktionsprozess und den Schutz der Lebensgrundlagen (Wasser, Boden, Luft) ausgerichtet. Das beinhaltet auch die kritische Prüfung der Gesetzgebung. Auch zukünftig wird das Umweltbundesamt die Dokumentation und die Einführung der besten verfügbaren Technik fachlich begleiten, fördern und fordern. Ziel ist es, in der Nahrungsmittelindustrie weniger pflanzliche und tierische Produkte zu benötigen und weniger Abfall zu erzeugen. Außerdem sollen die Emissionen in Wasser, Boden und Luft minimiert werden. Die Nahrungsmittelindustrie soll mit  weniger Wasser und Energie auskommen und somit einerseits Kosten reduzieren und andererseits die natürlichen Ressourcen schonen. Dies setzt eine Prozessoptimierung – jenseits der Rezepturen – hin zu mehr Effizienz und Umweltschutz voraus. Der Anschluss an den Stand der Technik oder den Stand der Wissenschaft wird vom UBA durch Literaturrecherche, durch die Einrichtung von Projektbegleitkreisen von Bund und Ländern und durch Forschungsvorhaben erzielt.

 

Gesetzliche Grundlagen

Unter maßgeblicher Mitwirkung der Nahrungsmittelindustrie und den Verarbeitungsbetrieben für tierische ⁠Nebenprodukte⁠ sind eine Reihe von Gesetzen und gesetzlichen Vorschriften entstanden, die jeweils verschiedene Umweltbereiche betreffen (z. B. die TA Luft). Die Entwicklung der BVT hat zu einer integrierten Sichtweise im Umweltschutz geführt (produktionsintegrierter Umweltschutz). Es wird nun nicht mehr nur der Umweltbereich (Boden, Wasser, Luft) und das Ende des Produktionszyklus betrachtet. Das ⁠UBA⁠ wirkt an der Ermittlung der ständigen Entwicklungen unterworfenen BVT mit.

Das UBA hat die kreislaufwirtschaftlichen und medienübergreifenden Ansätze mit angeregt und maßgeblich gefördert und unterstützt. So wurden vom UBA Demonstrationsprojekte zu fortschrittlichen, innovativen Verfahren gefördert und fachlich begleitet, bei denen der Stand der Technik in die Produktion eingeführt wird (z. B. Schließung von Wasserkreisläufen in der Brauwirtschaft).

Das UBA pflegt eine enge Zusammenarbeit mit den Einrichtungen der Fleisch-, Milch- und Brauwirtschaftsforschung. Weiterhin kooperieren wir eng  mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Bundesamt für Risikobewertung.

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 Nahrungsmittel  Ernährung  Abwässer  Geruch  beste verfügbare Techniken  Biolebensmittel  Emissionen