Nachhaltiger Umgang mit Klärschlamm in der Ostseeregion

ein gelb blühendes Rapsfeld, im Hintergrund das Meer mit Segelbootenzum Vergrößern anklicken
Die Ostsee leidet unter zu vielen Nährstoffen aus der Landwirtschaft.
Quelle: Petra Nowack - peno / Fotolia.com

Im März 2017 trat die „Recommendation on sewage sludge handling“ im Rahmen des Helsinki-Übereinkommens zum Schutz der Ostsee in Kraft. Sie stellt Grundsätze für den nachhaltigen Umgang mit Klärschlamm in der Ostseeregion auf.

Die „Recommendation 38/1 on sewage sludge handling“ wurde seit 2012 von Deutschland und Schweden federführend erarbeitet, unter Beteiligung des ⁠UBA⁠. Im März 2017 stimmten alle Vertragsstaaten des Helsinki-Übereinkommens auf dem jährlichen Treffen der Kommission der Ostsee-Anrainerstaaten für den Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum (HELCOM) zu.

Hauptziele der Empfehlung sind

  • das gezielte Recycling der im Klärschlamm enthaltenen Nährstoffe, insbesondere Phosphor,
  • die nachhaltige landwirtschaftliche und energetische Klärschlammnutzung und
  • die Reduktion von Einträgen umweltgefährdender und pathogener Stoffe aus Klärschlamm in die Umwelt.

Neben Maßnahmen zur Klärschlammbehandlung und -nutzung werden Ausbringungsbeschränkungen für den Klärschlammeinsatz zu Düngezwecken dargelegt sowie die Weiterentwicklung kosteneffizienter Lösungen und der Wissensaustausch in der Region angeregt. Die Vertragsstaaten des Übereinkommens müssen im Zuge der Empfehlungen künftig egelmäßig zum Umgang mit Klärschlamm, zu dessen Qualität und zur Phosphorrückgewinnung berichten.

Ende März 2017 veranstalteten das Julius-Kühn-Institut und HELCOM  in Berlin einen „Workshop on nutrient recycling“ in der Ostseeregion. Ziel war es, Anregungen für HELCOM zur Förderung des Nährstoffrecyclings aus Klärschlamm und Wirtschaftsdüngern bei gleichzeitiger Vermeidung von Schadstoffeinträgen in die Region zum Schutz der Ostsee zu entwickeln. In Vorträgen stellten die einzelnen Mitgliedsstaaten ihre Strategien vor.

Dabei zeigte sich, dass es nötig ist, Informationen zu Nährstoffkreisläufen und Recyclingstrategien zu sammeln, Landwirtschaftsregionen mit erhöhtem Managementbedarf hinsichtlich Nährstoffüberschüssen zu identifizieren, den Wissensaustausch zu fördern und regionale und nationale Programme zu etablieren. Die „Recommendation on sewage sludge handling“ wurde dabei als wichtiger Grundstein benannt. Zur Unterstützung der Bestrebungen wird die Erstellung eines “HELCOM Overview on nutrient recycling in the Baltic Sea countries” als sinnvoll erachtet.