Klimaschutz als Transformationsaufgabe

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Damit Klimaschutz gelingen kann, müssen viele Akteure aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten.
Quelle: Prostock-studio / Adobe Stock

Klimaschutz gelingt nur, wenn Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die richtigen Weichen stellen. Er ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und mögliche Fallstricke bei der Umsetzung von Klimaschutz müssen mitgedacht werden. Wie das geht und was die besten Lösungsansätze für diese große Transformationsaufgabe sind, hat das Umweltbundsamt in einem neuen Papier zusammengetragen und bewertet.

Klimaschutz⁠ ist eine breite Transformationsaufgabe. Nur wenn er so verstanden wird, weitet das den Blick für umfassende und wirklich nachhaltige Problemlösungen. In der Studie „Ambitionierter Klimaschutz: Fallstricke und Bedingungen des Gelingens“ werden Lösungsansätze – von ersten Debattenanstößen bis hin zu konkreten Umsetzungsoptionen – zusammengetragen. Ausgewählte transformative Ansätze werden anhand der Dimensionen Zeit, Individuum, Gesellschaft, Wirtschaft, Wechselwirkungen zu anderen Umweltbereichen und Globalisierung diskutiert und auf konkrete Herausforderungen bezogen.

Im Ergebnis zeigt sich:

  • Viele Weichen für einen ambitionierten Klimaschutz sind gestellt, aber die Umsetzung ist noch unzureichend. Umfassendes und schnelles Handeln ist jedoch ein Muss, Spielräume für Lücken in der Umsetzung gibt es nicht mehr.
  • Klimaschutz kann in der Umsetzung durchaus scheitern. Mögliche ursächliche Fallstricke im Klimaschutz gilt es rechtzeitig zu identifizieren, um schnell gegensteuern zu können.
  • Klimaschutz erfordert das vielfältige Aushandeln zwischen zahlreichen Akteuren und Sektoren (z. B. Umwelt, Gesundheit, Landwirtschaft oder Energie). Zentraler Aushandlungsraum ist die Politik. Aushandlungsprozesse werden dort auf die Probe gestellt, wo Klimaschutz in der Praxis konfliktreich ist – wo es bei Veränderungen Gewinner und Verlierer geben kann. Fortschritte im Klimaschutz können deshalb auch eine Neujustierung des engen institutionellen Geflechts erfordern, in dem die Akteure handeln.
  • Auf individueller Ebene geht es darum, menschliche Bedürfnisse und Bedarfe möglichst klimaverträglich zu befriedigen. Neben geeigneten Rahmensetzungen und Steuerungsansätzen ist auch das Selbstverständnis der eigenen Bedürfnisse entscheidend. Hilfreich und längerfristig wirksam sind Ansätze zur Steigerung von Transformationskompetenzen, die breit gefördert werden sollten. Ein überzeugender ⁠Suffizienz⁠-Ansatz kann hier unterstützen.
  • Wenn Klimaschutz als sozial ungerecht empfunden wird, steht das einem ambitionierten Klimaschutz ebenso entgegen wie eine geringe sonstige Akzeptanz. Dies kann Tendenzen zur gesellschaftlichen Polarisierung verschärfen. Klimapolitik muss diese Problemlagen ernst nehmen und integrierte ⁠Policy Mix⁠-Konzepte für die sozial-ökologische Transformation entwickeln.
  • Treibhausgasneutralität erfordert neue Formen des Wirtschaftens. Dazu gehört der schnellstmögliche Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien und den Umbau des Kapitalstocks. Wirtschaftliche Logiken müssen überprüft und institutionelle Regeln neu ausgehandelt werden. Dies berührt die wirtschaftlichen Interessen vieler Akteure, und erfordert Kooperation und Ausgleich. Im Ergebnis gilt es, dabei die richtigen Anreize für den Klimaschutz und ein hohes Maß an Planungssicherheit zu schaffen.
  • Die Neu-Aushandlung des institutionellen Geflechts muss ökologischen Wechselwirkungen in besonderer Weise gerecht werden. Dafür sind systemische Ansätze mit Synergien zu anderen Umweltfeldern und -politiken erforderlich. Zielkonflikte, negative Wechselwirkungen und ökologische Problemlagen gilt es frühzeitig zu erkennen, um sie so weit wie möglich zu vermeiden.
  • Die Neu-Aushandlung der Governance-Strukturen und der zu verhandelnden Kernfragen muss auch global erfolgen. Treibhausgasneutralität und Ressourcenschonung erfordern veränderte und neue Formen des globalen Wirtschaftens und der Lieferketten.
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 Klimaschutz  transformation  Just Transition