Wachsen mit dem Meer

In den WWF-Projekten „Wachsen mit dem Meer – das Wattenmeer rechtzeitig an den Meeresspiegel anpassen“ werden Pilotprojekte entwickelt, in denen die Möglichkeiten für eine naturverträgliche Klimaanpassung des Wattenmeeres wissenschaftlich erforscht und praktisch ausprobiert werden.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels müssen Küstenschutz und Naturschutz zusammenarbeiten, um zwei zentrale Ziele zu erreichen:
Langfristiges Ziel ist es, das Weltnaturerbe Wattenmeer in seiner Funktion, in seiner gesamten Ausdehnung, sowie in allen seinen Qualitäten zu erhalten und heute verlorenen Arten eine Rückkehr zu ermöglichen. Das Wattenmeer darf deshalb auch nicht durch die Folgen des Meeresspiegelanstieges gefährdet werden. Um dies zu erreichen, muss der Küstenschutz verstärkt die Anpassung an den Klimawandel und den Schutz der Natur berücksichtigen. Er wird dazu auch neue Methoden finden bzw. weiter entwickeln müssen und es muss eine enge Kooperation zwischen Küsten- und Naturschutz geben.
Konkrete Aufgaben sind z.B.:
Berücksichtigung der aktuellen Projektionen zum Meeresspiegelanstieg.
Es werden die Folgen eines beschleunigten Meeresspiegelanstiegs für Watten und Deichvorländer betrachtet: Die größte Bedrohung für das Wattenmeer ist in der längeren Sicht der Klimawandel und der mit ihm verbundene Meeresspiegelanstieg. Er gefährdet das Wattenmeer in seiner Substanz: Wattflächen, Salzwiesen, Strände und Dünen sowie Inseln könnten mit ihrer einmaligen Natur durch Abbruch verloren gehen. Sturmfluten könnten an unseren Küsten höher auflaufen und Menschen gefährden.
Wattflächen und Salzwiesen sind in der Lage, sich an den Meeresspiegelanstieg auf natürliche Weise anzupassen, da auf ihren Flächen sich mit jeder Überflutung feiner Meeresschlick ablagert und zu einem Höhenwachstum führt. Bei einem beschleunigten Meeresspiegelanstieg stößt dieses Wachstum jedoch an Grenzen: Das Wattenmeer kann nicht schnell genug mitwachsen und droht dann zu „ertrinken“.
Die Fähigkeit des Wattenmeeres zum „Wachsen mit dem Meer“ ist begrenzt; sie sollte gestärkt werden, z.B. indem der natürliche Transport von Sedimenten im Wattenmeer unterstützt und deren Ablagerung nicht behindert wird. Möglicherweise muss zukünftig auch zusätzlicher Sand aus der Nordsee aufgespült werden, um dem Meeresspiegelanstieg im Wattenmeer zu begegnen.
Perfekte Lösungen zur Klimaanpassung im Wattenmeer gibt es heute noch nicht – es wird aber Zeit, danach zu suchen. Deshalb werden gemeinsam mit dem Küstenschutz und anderen Partnern Pilotprojekte entwickelt, mit denen die Möglichkeiten für eine naturverträgliche Klimaanpassung des Wattenmeeres wissenschaftlich erforscht und praktisch ausprobiert wird. Mit seinen Projekten zum „Wachsen mit dem Meer“ beteiligt sich der WWF intensiv an der notwendigen Diskussion.
Das Projekt will einen Beitrag zur Lösung der Konflikte zwischen Natur- und Küstenschutz liefern.
Aufgabe der WWF-Projekte zum „Wachsen mit dem Meer“ ist ein Beitrag, um das Wattenmeer vor der Zerstörung durch den beschleunigten Meeresspiegelanstieg zu bewahren und zugleich die Menschen an der Nordseeküste vor Sturmfluten zu schützen. Dazu werden in Pilotgebieten gemeinsam mit den regionalen Partnern Pilotmaßnahmen umgesetzt.
„PiKKoWatt – Pilotmaßnahmen zur Klimaanpassung mit Kommunen in der schleswig-holsteinischen Wattenmeer-Region“ ist solch ein Projekt: In den Pilotgebieten nordfriesischen Halligen und Inseln sowie der Husumer Dockkoog an der schleswig-holsteinischen Festlandküste werden Wege für eine naturverträgliche Klimaanpassung des Wattenmeeres beschritten. Am Ende sollen gemeinsam getragene Konzepte für die anschließende Umsetzung stehen.
Vorphase wird von der Umweltlotterie BINGO! Schleswig-Holstein gefördert. In Kooperation mit dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium wird eine internationale Übersicht über Optionen einer naturverträglichen Anpassung für das Wattenmeer erarbeitet. Seit 2015 werden gemeinsam mit Partnern erste Pilotmaßnahmen in der Wattenmeer-Region entwickelt und durch das Bundesumweltministerium gefördert.
World Wide Fund For Nature (WWF)
WWF Deutschland, Wattenmeerbüro
Hafenstr. 3
25813 Husum