Ökonomie des Klimawandels: Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

Bislang liegt keine systematische Kosten-Nutzen-Analyse für die Anpassung an den Klimawandel in Deutschland vor. Das Projekt trägt dazu bei, diese Lücke zu füllen, gibt aber auch einen Einblick in die weiterhin bestehenden Unsicherheiten und Datenlücken. Dazu wird eine Bewertungsmethodik für eine erweiterte Kosten-Nutzen-Betrachtung entwickelt und diese auf 28 Anpassungsmaßnahmen angewendet. Es wird gezeigt, dass die Methodik praktisch anwendbar ist, wobei die empirische Basis für die ökonomische Bewertung von Anpassungsmaßnahmen erweitert und konsolidiert worden ist. Die Ergebnisse geben einen Eindruck davon, welchen Mehrwert eine ökonomische Betrachtung für die Bewertung, Priorisierung und Auswahl von Anpassungsmaßnahmen bringen kann.
In der ersten Projektphase wird der aktuelle Wissensstand zum Thema zusammengetragen, aufbereitet und vereinheitlicht. Die zweite Projektphase dient der Schließung von Wissenslücken und der Erweiterung der Informationsbasis. Der Fokus der zweiten Phase liegt auf der Entwicklung einer Methodik, mit der Anpassungsmaßnahmen vergleichbar bewertet werden können. Dabei werden Kriterien zum Vergleich unterschiedlicher Anpassungsmaßnahmen entwickelt und die (ökonomische) Informationsbasis, besonders zu Kosten und Nutzen der Anpassung, vereinheitlicht.
Als Ergebnisse des Projekts liegen eine Literaturstudie und ein Abschlussbericht vor, worin 28 konkrete Anpassungsmaßnahmen analysiert worden sind.
kein Klimaszenario entwickelt (es werden die Emissionsszenarien und Klimaänderungen aus 4. AR, IPCC 2007 verwendet)
Die zu erwartenden Folgen des Klimawandels werden je nach handlungsfeldspezifischer Anpassungsmaßnahme im Abschlussbericht gesondert aufgeführt.
Für jede der analysierten Anpassungsmaßnahmen wird die Relevanz und zeitliche Dringlichkeit eingeschätzt. Dabei wird deutlich, dass sich einige Maßnahmen aufgrund ihrer besonderen Relevanz und der zeitlichen Charakteristik bzw. ihrem No-regret-Charakter eher für eine frühzeitige Umsetzung empfehlen, so etwa Renaturierungsmaßnahmen, bodenschonende konservierende Bewirtschaftung, Hitzewarnsystem oder die untersuchten Maßnahmen im Bevölkerungsschutz.
Um geeignete Anpassungsmaßnahmen für die Bewertung zu finden, wurden in einem ersten Schritt die aus der Literaturstudie gewonnenen Anpassungsmaßnahmen auf ihre Eignung für die weitere Analyse untersucht. Das größte Problem dabei ist, dass für einen Großteil der möglichen Anpassungsmaßnahmen in Deutschland bisher keine zufrieden stellende Datenlage vorhanden ist (fehlende praktikable Bewertungsmethoden oder lückenhafte Datenlage). Die Eingrenzung fand deshalb anhand ausgewählter Kriterien statt, um trotz der vorliegenden Datenlage eine aussagekräftige Bewertung vornehmen zu können.
Folgende Anpassungsmaßnahmen wurden analysiert:
Für jede der betrachteten Anpassungsmaßnahme werden die Wechselwirkungen eingeschätzt und erfasst, inwiefern sich Maßnahmen gegenseitig positiv oder negativ bedingen oder beeinflussen. Hierbei werden die Wirkungen zwischen den Anpassungsmaßnahmen über eine Matrix bewertet und aggregiert. Durch die Berücksichtigung solcher Synergien und Querbezüge aber auch von Überlappungen und Konflikten können „Maßnahmen-Bündel“ identifiziert werden, die einander bedingen oder auf verschiedene Handlungsfelder gleichzeitig wirken.
Die Kosten und Nutzen der ausgewählten Anpassungsmaßnahmen werden zunächst auf Ebene der einzelnen Maßnahmen erfasst. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Maßnahmen der öffentlichen Hand bzw. auf Maßnahmen an der Schnittstelle privat-öffentlich. Kosten und Nutzen fallen häufig zeitlich verschoben an, so dass der zeitliche Ablauf der Kosten- und Nutzenströme und die Frage der Diskontierung zu beachten sind.
Die Kostenbetrachtung orientiert sich an einer Investitionsrechnung. Dabei werden die betriebswirtschaftlichen Kosten der Maßnahme quantitativ und qualitativ geschätzt: einmaliger Investitionsaufwand, laufende Kosten und Transaktionskosten. Zudem werden weitere Kostenkomponenten berücksichtigt:
Die Kosten- und Nutzenbetrachtungen werden in einem zweiten Schritt vereinheitlicht, um Schlüsselkriterien vergleichen zu können. Wichtig ist dabei, dass bei der Gegenüberstellung entweder die Gesamtkosten und der Gesamtnutzen (als Nettogegenwartswert für die gesamte Lebens- und Wirkungsdauer einer Maßnahme), oder die daraus abgeleiteten durchschnittlichen Kosten pro Jahr in der Lebens- und Wirkungsdauer der Maßnahme (Annuitäten) verglichen werden.
Umweltbundesamt (UBA)
Ecologic Institut, Berlin
INFRAS – Forschung und Beratung, Zürich;
ISI – Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung, Karlsruhe;
Ecologic Institut gemeinnützige GmbH
Pfalzburger Straße 43/44
10717 Berlin