Hintergrund und Ziele
Das Projekt überprüft und analysiert die prognostizierten Folgen des Klimawandel für die Biodiversität. Es werden die verfügbaren Optionen zur Verhinderung und Minimierung der negativen Klimafolgen für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU-25) bewertet. Außerdem sollen die neusten Methoden zur Bewertung der zukünftigen Klimafolgen auf die Biodiversität, einschließlich der potenziellen Auswirkungen von Anpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen, überprüft werden.
Als Ergebnis sind die Folgen von Mitigations- und Anpassungsoptionen in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Energiewirtschaft, urbanen Gebieten, Hochwasser- und Küstenschutz, menschliche Gesundheit, Tourismus und Erholung sowie Naturschutz auf die Biodiversität in einem Bericht zusammengefasst. Dabei wird deutlich, dass es Maßnahmen gibt, die sich hinsichtlich ihrer positiven oder negativen Wirkungen auf Mitigation, Adaptation oder Biodiversität unterscheiden. Für alle drei Aspekte positive Strategien (win-win-win) sind z.B. die Schaffung von städtischen Grünflächen und die Wiederherstellung von Feuchtgebieten. Es wird empfohlen, dass Maßnahmen, die die Biodiversität beeinträchtigen, vermieden werden sollten.
Ziel ist die Weiterentwicklung von Biodiversitäts- und Habitatmodellen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität beschreiben können und zusätzlich in der Lage sind, Konsequenzen veränderter umweltrelevanter Trends, wie sie in den sozioökonomischen Szenarien des IPCC spezifiziert sind, zu kalkulieren. Dabei sollen Politikoptionen auf EU-Ebene identifizieren werden, um die negativen Folgen des Klimawandels und von Anpassungs- und Vermeidungsmaßnahmen zu minimieren. Es wird mit mehreren EU-Projekte (z.B. COCONUT als Schwesterprojekt sowie die Projekte ALARM, BIOASSESS und BIOPRESS) zusammengearbeitet.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- europaweit
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Es werden drei qualitative Klimaszenarien benutzt: "gut", "wie heute" und "schlecht". Grundlage ist das HadCM3 Klimamodell. Zusätzlich werden sog. "Schockszenarien" z.B. für Veränderungen in der thermohalinen Zirkulation, Landnutzungsänderungen und Veränderungen der Bodenfeuchtigkeit betrachtet (siehe Projekt ALARM).
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
Temperatur und Niederschlag mit jahreszeitlicher Differenzierung
- mittelfristig = bis 2050
2050
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Die Folgen des Klimawandels auf die Biodiversität in Europa können schon heute beobachtet werden. So verändern sich z.B. die Verbreitungsgebiete einiger Arten, die Blühzeitpunkte verschiedener Pflanzen und der Vogelzugzeiten. Insgesamt werden im Projekt alle Klimafolgen für die Biodiversität betrachtet.
Ökosysteme sind resilienter bzw. widerstandfähiger und anpassungsfähiger gegenüber einem Klimawandel, wenn sie sich in einem "gesunden" Zustand befinden. Dieses ist sowohl für die Erhaltung der Biodiversität, als auch für den Wohlstand und das Wohlbefinden der Menschen entscheidend, da sie von den Dienstleistungen abhängen, die von funktionsfähigen Ökosystemen bereitgestellt werden.
Die Erhaltung der natürlichen Anpassungskapazität umfasst neben dem Klimawandel auch die Reduktion "konventioneller" Belastungen für die Biodiversität wie z.B. Intensivierung der Landnutzung, Zerschneidung von Lebensräumen, Raubbau an den natürlichen Ressourcen, Einführung invasiver Arten und Umweltverschmutzung. Ohne solche Bemühungen wird die Biodiversität in Europa reduziert, da die Artenzusammensetzung zunehmend vereinheitlicht und von weit verbreiteten Arten dominiert wird und damit die Inanspruchnahme der essenziellen Ökosystemdienstleistungen nicht mehr gewährleistet werden könnte.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Das Natura 2000-Schutzgebietssystem der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie kann als Anpassungsmaßnahme auch im Klimawandel fungieren, da hier Habitate und Arten unter einem geeigneten Schutzstatus stehen. Dieses Schutzgebietsnetzwerk stellt Raum für Natur da und hilft die natürlichen Anpassungsoptionen zu erhalten. Zusätzlich erfordert aber die Erhaltung der Resilienz von Arten und Lebensräumen und der natürlichen Anpassungsfähigkeit auch außerhalb dieser Schutzgebiete Maßnahmen, um die Konnektivität und Kohärenz von Verbreitungsgebieten zu sichern. Dieses würde den Arten erlauben zu wandern und sich zu verbreiten, wenn sich ihr "Klimaraum" verschiebt.
Ziel ist die Verbesserung des Schutzstatus von Pflanzen und Tieren, um Biodiversitätsverluste zu verringern. Geeignete Naturschutzmaßnahmen innerhalb und außerhalb der Natura 2000-Schutzgebiete können die Gefahren des Klimawandels für Arten und Lebensräume reduzieren und ihre Anpassungsfähigkeit erhöhen.
- 2036–2065
Wer war oder ist beteiligt?
6. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Department Biozönoseforschung
Centre de la Recherche Scientifique, Laboratory of Alpine Ecology;
University of Lund;
University of Oxford;
Université de Lausanne;
Pensoft Publishers;
Consejo Superior de Investigaciones Científicas;
University of Turin;
Université catholique de Louvain;
Helsingin Yliopisto, Helsinki;
South African National Botanical Institute;
Oxford Brookes University Zusammenarbeit mit den Projekten COCONUT und ALARM sowie Nutzung von Ergebnissen der Projekte BIOASSESS und BIOPRESS.
Department Biozönoseforschung
Theodor-Lieser-Straße 4
D-06120 Halle/Saale